Need for Speed: Undercover02.07.2009, Jan Wöbbeking
Need for Speed: Undercover

Im Test:

Auf den stationären Konsolen steht Need For Speed Undercover für den Tiefpunkt der Straßenraser-Serie: Starkes Ruckeln und Stocken machte das komplette Spiel auf Xbox 360 und PS3 zur Qual. Ein halbes Jahr später schiebt EA nun die Umsetzung für iPhone und iPod Touch hinterher, welche im Gegensatz zu ihren großen Brüdern die Grafikmuskeln spielen lässt.

Hübsch dreckig

Die Rennen durch Felder und Häuserschluchten sind ein echter Hingucker: Der brüchige Straßenbelag glänzt genauso hübsch wie die Flitzer. Der Fuhrpark besteht aus Boliden wie dem Porsche Carrera GT, Nissan Z34 oder dem Lamborghini Gallardo.

In den Verfolgungsjagden darf der übereifrige Freund und Helfer das eigene Schmuckkästchen nicht zu Klump rammen.
Auch an den Gebäuden gibt es Mauerwerk, Schilder und andere fein texturierte Details zu erblicken und die hübsche Umgebung rauschte stets flüsssig an mir vorbei - Ruckelattacken traten glücklicherweise nur dann auf, als der Grafikchip meines iPod Touch nach zwei Stunden Dauerbetrieb heiß gelaufen war.

Physik und Fahrverhalten wirken zwar alles andere als realistisch, doch das ist kein Beinbruch: Die mobile Variante des Spiels ist schließlich ein sehr arcadelastiger Titel, in den auch Gelegenheitsraser schnell hinein finden sollen. Auch der Umfang fällt plattformtypisch klein aus: Nur 24 Herausforderungen müssen in Tri City bestanden werden, um sich als illegaler Straßenrenner an ein Verbrechersyndikat einzuschleichen - Multiplayer-Modi fehlen komplett. Mal muss ein Rennen gewonnen werden, ein anderes mal werden Autos durch Rammen geschrottet oder die Polizei muss abgehängt werden, ohne dass das wertvolle Auto zu Bruch geht. Trotz einer Oberweltkarte läuft die Karriere recht linear ab.

Gewöhnungsbedürftige Steuerung

Glücklicherweise bewegt sich der Schwierigkeitsgrad auf einem zwar noch einsteigerfreundlichen, aber trotzdem motivierenden Niveau - an einigen Herausforderungen hatte ich schon einige Minuten zu knacken. Leider lag das zum Teil an der Touchscreen-Steuerung:

Das Tuning beschränkt sich auf ein paar Leistungswerte und diverse Verzierungen.
Nach einem anfänglichen Übelkelkeitsgefühl und kurzer Eingewöhnung kam ich recht ordentlich damit zurecht, doch insgeheim habe ich mir stets den Analogknubbel der PSP herbeigewünscht. Gas gibt der Flitzer automatisch, gebremst wird mit Fingerdruck auf den Bildschirm und zum Lenken wird das komplette Gerät gekippt.

Falls euch das in der Bahn zu albern aussieht, habt ihr Pech gehabt, denn alternative Layouts wie in Real Racing gibt es nicht. Nitro, Zeitlupe und andere Dinge werden durch Fingerstrich-Gesten ausgelöst, die in der Hitze des Gefechts leider nicht immer genau erkannt werden. Auch die Tuning-Optionen fallen sparsam aus: Ich darf die erworbenen Boliden zwar lackieren und mit Stickern, Bodykits und anderen Feinheiten verschönern, das Aufrüsten der Leistungsdaten funktioniert dagegen reichlich simpel: Statt Teile einzubauen, kaufe ich langweilige Attribute wie "Höchstgeschwindigkeit Stufe 2" oder "Fahrverhalten Stufe 3".

    

Fazit

Das Team der iPhone-Version von Need for Speed: Undercover hatte offenbar nur kleine Kapazitäten, diese aber gut eingesetzt. Das Spiel kann in puncto Umfang nicht mit guten PSP- oder DS-Rasern mithalten: Es gibt nur 24 Missionen, keine Multiplayer-Modi und sehr beschränkte Tuning-Möglichkeiten. Trotzdem macht der Titel seine Sache gut: Als kleiner, aber unterhaltsamer Arcade-Racer für zwischendurch funktioniert er prima. Wenn man sich an die etwas schwammige Kippsteuerung gewöhnt hat, ist es durchaus motivierend, sich in Stadt und Land Verfolgungsjagden zu liefern. Die langen Geraden haben mich sogar angenehm an das allererste Need For Speed auf 3DO erinnert. Schön auch, dass die Entwickler in dieser Fassung eine derart hübsche Grafik auf den Bildschirm zaubern, die flott und ohne Murren an mir vorbeizischt. Falls ihr eine Spur mehr Realismus und Tiefgang sucht, ist übrigens Real Racing besser für euch geeignet.

Pro

<P>
einfach aufgebaute aber motivierende Missionen
ansehnliche Hintergründe
hübsche Steintexturen auf Häusern und Straßenbelag
detaillierte, glänzende Karossen
treibend rockiger Soundtrack</P>

Kontra

<P>
etwas schwammige Kipp-Steuerung
Gesten werden nicht immer 100%-ig erkannt
keine Steuerungs-Alternativen
nur 24 Herausforderungen
kein Multiplayer
keine Online-Ranglisten</P>

Wertung

iPhone

Äußerst ansehnlicher Arcade-Raser mit knappem Umfang, aber motivierenden Verfolgungsjagden.

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