Battlefield: Bad Company 217.01.2011, Jan Wöbbeking
Battlefield: Bad Company 2

Im Test:

Auf PC und Konsole können Shooter-Fans bereits seit März vergangenen Jahres Abrissunternehmer spielen: In der Zerstörungsorgie Battlefield: Bad Company 2 (ab 14,59€ bei kaufen) lassen sich massive Gebäude in Schutt und Asche legen und sogar Krater in den Untergrund reißen. Jetzt hat DICE das Spektakel auf den iPod gebracht. Statt sich selbst um die Umsetzung zu kümmern, haben die Schweden sie allerdings an den Handyspielentwickler Digital Legends aus Barcelona übertragen.

Die Brachialgewalt bleibt auf der Strecke

 Das spaßigste Element des Originals haben die Katalanen leider gestrichen: Auf dem Weg durch feindliche Camps, Dschungel, Sand- und Eiswüste darf ich zwar mit der Panzerfaust einige generische Fahrzeuge in die Luft jagen und auch große Antennenmasten werden mit Hilfe von C4  gesprengt, doch viel mehr lässt sich nicht in Schutt und Asche legen. Stattdessen erinnern die linear aneinander gereihten Schusswechsel eher an klassische Vertreter des Genres. 

Die Knopf-Symbole dürfen, anders als bei Gameloft-Shootern, nicht verschoben werden.
Wie im großen Vorbild schlagen sich Preston Marlowe sowie die restlichen drei Mitglieder der Bad Company mit Hilfe diverser Wummen hinter feindlichen Linien durch, inklusive gelegentlicher kratzig vertonter Zwischensequenzen.

Meist gilt es, Schießereien gegen kleine Gegnergrüppchen zu bestehen. Letztere stellen sich zwar mitunter etwas dämlich an und ballern z.B. ununterbrochen gegen einen Mast, wenn ich dahinter in Deckung gehe, doch die Kämpfe besitzen auch unterhaltsame Momente: Dazu gehören die Situationen, in denen ich die Widersacher ab und zu flankieren darf, während ein Teammitglied sie mit Sperrfeuer in Schach hält. Wenn ich hinter ein paar feindlichen Hütten entlang schleiche, sieht das dank toller Charakter-Animationen erfreulich realistisch aus.  Im Gegensatz zur Konkurrenz von Gameloft haben die Spanier den Vorteil, dass sie sich beim Motion-Capture-Material von DICE bedienen konnten.

Grafische Durchschnittskost

Der Rest der Grafik hinterlässt einen weniger spektakulären Eindruck: Die Texturen etwa können nicht mit Highlights wie Infinity Blade mithalten. Trotzdem vermitteln Gebäude und Vegetation ein glaubhaftes Bild der Kriegskulisse. Die feinen Rauchschwaden nach einer Explosion sind sogar richtig ansehnlich. Der Online-Modus ist dagegen ein Witz: Die simplen (Team-) Deathmatches für gerade mal vier Spieler auf zwei Karten sind derart fehlerverseucht, dass ständige Verbindungsabbrüche jeglichen Anflug von Spaß im Keim ersticken. Der schrecklich fummelige Server-Browser macht schon das Beitreten der Runde zur Qual.

      

Fazit

Das war wohl nix: Einige iPod-Besitzer werden sich bestimmt erhofft haben, dass sich endlich ein großer Hersteller ihrer Plattform annimmt und den Gameloft-Shootern zeigt, wo der Hammer hängt. Doch EA kann ihnen diesen Wunsch nicht erfüllen. Statt die Rasanz der Zerstörungsorgie zumindest teilweise auf die Apple-Hardware zu übertragen, spult Battlefield: Bad Company nur ein Standard-Programm ab. Da sich die Umgebung nicht deformieren lässt und der Mehrspielermodus auf ganzer Linie versagt, fehlen gleich die zwei wichtigsten Merkmale des Vorbildes. Die Feuergefechte gegen kleine, nicht all zu clevere Gegnergrüppchen und einige Fahrzeuge eignen sich trotzdem dafür, Shooter-Freunde ein paar Stündchen annehmbar die Zeit zu vertreiben. In Konkurrenztiteln wie Modern Combat 2 oder N.O.V.A. kommt aber mehr Spannung auf.  

Pro

einige unterhaltsame Gefechte
Widersacher lassen sich oft flankieren
Abwechslung durch Stealth-Kills und Angriffe auf Fahrzeuge
Storyline orientiert sich am Vorbild...
professionelle englische Synchro
sehr hohe Bildrate
Figuren sind sehr flüssig animiert

Kontra

nur dafür vorgesehene Fahrzeuge und Ziele zerstörbar
kratziger Sound
keine frei verschiebbaren Bildschirm-Knöpfe
...trotzdem kaum serientypischer Humor
schrecklich fehlerhafter Online-Modus
nur zwei Karten für höchstens vier Spieler
schlechte Menüführung und hakeliger Server-Browser
rund drei Stunden kurz
stumpfsinnige KI-Soldaten schießen gegen Pfeiler

Wertung

iPhone

Statt bombastischer Zerstörungsorgien bietet das Hosentaschen-Battlefield nur mäßig unterhaltsame Action und einen vermurksten Online-Modus.

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