Im Test:
Zweite Chance
Bei der Neigungssteuerung mit mehreren Sensibilitätsstufen zeigt der Pfeil die Laufrichtung an. |
Beim Anpfiff bietet sich mir ein ansehnliches Bild: Dank geschmeidiger Animationen laufen die Kicker recht realistisch über den Rasen. Sobald die Wiederholung das Geschehen ein wenig näher an die Linse holt, wird aber deutlich, dass wenig Liebe in Details geflossen ist. Während die PSP-Fußballer ihren Vorbildern stark ähneln, bestehen die Gesichter hier nur aus klobigen Polygonen. Ähnlich schlecht ist es um das Publikum bestellt: Statt einzelne Zuschauer herauszuarbeiten, kleben grobpixelige Texturtapeten auf den Rängen. Da ich das Spielfeld die meiste Zeit über in einer von zwei Vogelperspektiven sehe, lässt sich die Detailarmut aber verschmerzen. Viel wichtiger ist, dass die Polygonsportler sich auf dem Platz gar nicht mal so dumm anstellen, sondern gut mitspielen: Wenn ich nicht gerade all zu schnell während eines Konters nach vorne stürme, laufen sich meine Mannschaftskameraden gut frei. Größe: 51 MB
Getestete Version: 1.2
Preis (Stand 19.7.2010): 7,99 EuroAuch meine Gegner wie die spanische Nationalelf lassen sich gar nicht so leicht nass machen. Lange Einzelaktionen durch die Mitte führen allerdings deutlich leichter zum Erfolg als in der Realität.
»Tipp-Kick«
Dass meine Gegner nicht ganz so beherzt attackieren, liegt vermutlich daran, dass die simpel gehaltene Steuerung kaum technische Feinheiten für filigrane Dribblings bietet. Ein Dual-Shock-Controller lässt sich natürlich schwer ans iPhone anschließen, d
arum mussten die Entwickler eigene Wege gehen und ein auf den Touchscreen zugeschnittenes Steuerkonzept entwerfen. Genau genommen stehen sogar drei Varianten zur Wahl. Beim klassischen Exemplar steuere ich meine Spieler mit dem emulierten Analogstick über den Platz und führe alle anderen Aktionen mit den zwei angebildeten Feuerknöpfen aus. Bei der zweiten Möglichkeit gibt es ebenfalls einen virtuellen Stick für die Laufrichtung, der Rest wird allerdings ohne Knopf mit der Fingerkuppe erledigt: Tippe ich auf einen Mitspieler, passe ich dadurch den Ball in seine Richtung. Patsche ich länger auf den Rasen, wird auch der Pass länger. An anderer Stelle führt das gleiche Kommando zu einer Flanke und vor dem Kasten zu einem Torschuss. Blockig: Aus der Nähe betrachtet mangelt es den Spielern der iPhone-Version deutlich an Details.
Auch ein paar Feinheiten wie ein Hackentrick lassen sich manuell ausführen. Insgesamt fällt das Repertoire aber um einiges kleiner aus als üblicherweise, wodurch sich der Spielablauf deutlich statischer und weniger temporeich gestaltet. Die dritte Steuerungsmöglichkeit funktioniert ähnlich wie die zweite, jedoch navigiere ich meine Fußballer hier nicht mit einem Stick, sondern mit Hilfe des Neigungssensors übers Spielfeld. Das funktioniert zwar besser als befürchtet, andererseits stören sich bewegende Display-Spiegelungen die Übersicht. Ist der Gegner im Ballbesitz, patsche ich einfach drauf und lasse den Finger auf ihm liegen, bis mein Spieler versucht, ihm auf faire Weise das Leder abzujagen. Wenn ich den Griffel nicht auf dem Schirm liegen lasse, sondern ihn nur kurz antippe, führt das zu einer Grätsche.
Wo laufen sie denn?
Das Elfmeterschießen funktioniert prima: Ein Wisch vom Ball zur Ecke und das Leder zappelt im Netz. |
Fazit
Wer sich eine vollwertige Fußball-Simulation für unterwegs erhofft hat, wird zwangsläufig vom iPhone-PES enttäuscht: Der größte Schwachpunkt ist das Fehlen jeglicher Multiplayer-Modi und auch für einsame Wölfe bietet das Spiel weniger als die PSP-Version. Ein weiteres Manko ist der Mangel an Präzision: Es ist zwar löblich, dass die Entwickler gleich drei Varianten ausgetüftelt haben - trotzdem lassen sich die Sportler bei weitem nicht so gut kontrollieren wie auf die klassische Weise. Auch grafisch kann das Spiel nicht mit der mobilen Vollpreis-Konkurrenz aus eigenem Hause mithalten. Jetzt reicht es aber mit dem Gemoser, denn trotz der vereinfachten Steuerung steckt immer noch ein kleines PES im Spiel und das macht es durchaus unterhaltsam, in der Bahn den iPod Touch auszupacken und ein paar Matches zu bestreiten. Die KI spielt erfreulich gut mit und macht es mir teilweise ganz schön schwer, einen knappen Vorsprung über die Zeit zu retten. Außerdem muss ich hier nicht die endlosen Fangesänge der PSP-Fassung ertragen. Wer unterwegs ein wenig kicken möchte, kann also ruhig zugreifen - wer höhere Ansprüche an das Spiel stellt, sollte lieber die PSP einpacken oder vor der heimischen Konsole sitzen bleiben.
Pro
Kontra
Wertung
iPhone
Dank Mängeln beim Umfang und der Touchscreen-Steuerung eignet sich das iPhone-PES nur für den Kick zwischendurch.
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