Test: Flight Control (Logik & Kreativität)

von Jörg Luibl



Flight Control
Entwickler:
Publisher: Firemint
Release:
03.2010
19.02.2010
15.09.2010
Spielinfo Bilder Videos
Über den Wolken soll die Freiheit laut Reinhard Mey grenzenlos sein. Wenn der Liedermacher Anfang der 70er in den Alltag der Fluglotsen reingeschnuppert hätte, die heute im Fachjargon "Air Traffic Controller" heißen, dann hätte die unbeschwerte Vision wohl keine Chance mehr gehabt. Denn über Wolken herrscht vor allem eines: Ein ständiges Flugrauschen mit sekündlicher Kollisionsgefahr. Und aus dieser Spannung hat das Team von Firemint ein überaus erfolgreiches iPhone-Spiel gemacht. Was steckt hinter der Faszination?

Die Kontrolle des Luftraums

Flugzeuge mit dem Finger zur Landung anweisen? Kein Problem! Aber was einfach und gemächlich beginnt...
Nicht die Freiheit, sondern die Kontrolle beherrscht den Luftraum. Und dafür sorgen jeden Tag die Leute, die auf den Flughäfen den Verkehr regeln. Nein, das sind nicht die Fähnchenschwinger am Boden mit den dicken Kopfhörern, die manche mit Fluglotsen verwechseln, sondern die flexiblen Bildschirmbeobachter, die jede Flugbewegung auf dem Radar analysieren, anordnen und leiten, indem sie in ständigem Funkkontakt mit den Piloten stehen.

Zwar muss man auf dem iPhone nicht reden, aber im Prinzip übernimmt der Finger die Rolle des voraus schauenden Lotsen: Man blickt auf einen kleinen Flughafen mit zwei Landebahnen für schnelle Jets und elegante Motorsegler sowie einem kreisrunden Heliport für langsame Rotorflieger - es gibt also drei Geschwindigkeiten und je eine Bahn für einen Flugzeugtyp. Das Spielziel: Mal mit dem Finger eine Landeroute für möglichst viele Flieger, ohne dass es eine Kollision gibt. Einfach zu lernen, schwer zu meistern? Richtig.

Viele Flieger, nur drei Plätze

Bei Spielbeginn kommen die ersten Flugzeuge, die man sehr präzise mit dem Finger begrüßt und zur richtigen Landebahn leitet - eine Linie zeigt die Route an. Was anfangs noch sehr entspannend und überschaubar ist, entwickelt spätestens dann eine knifflige und überaus motivierende Eigendynamik, wenn sich drei weitere Flugzeuge über ein kleines Alarmsymbol an den Seiten anmelden, obwohl im Luftraum noch sechs andere zur Landung einsetzen: Wie soll man so schnell die sichere neue Route durch das Wirrwarr bestehender finden?

...entwickelt spätestens nach 30 Flugzeugen eine spannende Eigendynamik, in der jeder Fehler bestraft wird. Wie viele Flugzeuge bringt man sicher auf den Boden?
In dieser unterhaltsamen Action-Strategie werden Hand-Auge-Koordination enorm gefordert, denn man muss schnell auf veränderte Situationen und vor allem Geschwindigkeiten reagieren. Man kann nicht einfach Hubschrauber, Segler und Jet in dieselbe Warteschleife ziehen, denn Letzterer wird dank Düsenantrieb aufholen und mit den anderen vor ihm kollidieren! Weil das sofort ein Game Over nach sich ziehen würde, muss man höllisch aufpassen und ertappt sich plötzlich beim hektischen Hin und Her der Routenplanung.

Die Faszination der Highscore

Das Spiel simuliert damit auf einfache Art und Weise durchaus die Fähigkeiten des echten Air Traffic Controllers - dieser Job stresst bekanntlich, weil sich die Situation im Luftraum ständig verändert. Am iPhone bleibt man allerdings spielerisch zweidimensional und muss nicht noch jedes neu gesichtete Flugzeug hinsichtlich der Höhe führen, sonst würde aus dem Spaß wahrscheinlich schnell räumlich denkende Arbeit werden.

Aber was in den ersten Spielen noch süchtig macht, weil man die eigene Highscore gelandeter Flugzeuge toppen will, verliert irgendwann seinen Reiz. Das liegt vor allem an der Statik des Spiels: Zum einen gibt es keine Level, so dass man nach einer Kollision des 64 Flugzeugs immer wieder mit dem ersten und damit routinierter Langsamkeit beginnen muss - hier hätte eine Wahl der Schwierigkeit oder eine Art Levelsprung Wunder gewirkt. Zum anderen passiert in der Spielwelt nichts mehr, so dass man immer wieder dieselben Landebahnen in derselben geometrischen Konstellation zur Verfügung hat - hier hätte ein andere Flugplatz oder wenigstens der Bau einer weiteren Landebahn Wunder gewirkt.  

Kommentare

PallaZ schrieb am
also das game macht süchtig :D
vor allem im multiplayer echt für einige unterhaltsame stunden bereit
alpha84 schrieb am
testet mal bitte Tiger Woods, möchte wissen was ihr davon haltet!!
I Phone Tests sind echt super, ich stell mich auch gern als Redakteur zur Verfügung :roll:
melb00m schrieb am
Um mal kurz meinen Standpunkt darzulegen: ich besitze ein iPhone, und ich begrüße die Tests auf 4Players - denn genau wie die PSP neben tragbarer Konsole auch ein Multimediagerät ist, ist das iPhone neben Handy und Multimediagerät auch als Spielegerät tauglich.
All das wird in Zukunft noch immer weiter verschmelzen, der PC ist schließlich auch keine reine Zockmaschine, sondern hauptsächlich ein Arbeitsgerät - als Spieleplattform stellt ihn trotzdem niemand in Frage.
Was die Umfrage angeht... wer spricht denn davon dass die absolute Mehrheit entscheidet. 4P wollte wohl mal antesten, ob genug Leute Interesse daran haben dass sich so etwas lohnt. Und auch wenn nur für 10% aller Leute das iPhone relevant sein mag, kann das schon reichen um es für die Seite lohnenswert zu machen.
Flight Control werde ich mir jetzt auf jeden Fall auch mal zulegen. Für 79ct habe ich bisher eigentlich nur gutes gehört, und auch ihr bestätigt das ja in eurem Test.
Datti schrieb am
Vorweg, ich hab in der Diskussion zu den Tests auf dem IPhone / iPod Touch nur ein wenig quer gelesen, in sofern tut es mir leid, wenn ich etwas wiederhole, das bereits gesagt wurde.
Ich selbst habe mir den iPod touch gekauft, um an der Uni eine portable Möglichkeit zu haben, um ins WLAN zu kommen + um einen simplen Organizer zu haben. Beide Aufgaben erfüllt das Ding zu meiner Zufriedenheit. Allerdings haben mir eine Spielereien im AppStore gezeigt, dass der "MP3-Player" auch dazu taugt, die Langeweile während Zugfahrten etc. totzuschlagen. Gerade Spiele wie "The Creeps" sind ein Zeitfresser. Dazu muss gesagt werden, dass ich nie die Möglichkeit haben wollte, Geld für Spiele auf dem iPod auszugeben, da ich dachte, es sei ein simples Handygame. Aber es war 4players, das mich auf das erwähnte Spiel brachte. Und allein deswegen finde ich die Tests super.
Sicherlich ist die Annahme, dass viele grottige Spiele für diesen Multimediaplayer existieren, vollkommen richtig aber nichtsdestotrotz muss gesagt - es existieren auch Perlen.
Wie hier schon das ein oder andere Mal angedeutet wurde, gibt es andere Review Quellen für Apple Produkte aber keine testet mit dem Eifer bzw. der Erfahrung eines Core Gamers, die ich mir wünsche.
Was mich zum nächsten Punkt bringt: Ich spiele nun seit geraumer Zeit, angefangen mit einem steinalten PC. Weiter kann ich wohl behaupten, dass ich Spiele wie Counter-Strike gespielt habe, weit bevor sie diese mediale Publizität erreicht haben. Mittlerweile bin ich davon abgekommen, habe aber noch immer eine XBOX 360 in meinem Zimmer stehen, die ich nicht gerade für Arcade Spiele wie Uno verwende. Insofern, ja, ich bin ein Core Gamer. Und es ist kein Zweifel, dass ich an der falschen Baustelle bin, wenn ich bei einem iPhone oder iPod diese Art von Spielen erwarte aber muss ich das auch tatsächlich immer und überall haben?
Wenn ich nur kurz Zeit habe, dann will ich ein Spiel wie "The Creeps" spielen, ein Spiel, das ich jederzeit beenden kann, um in...
schrieb am