Test: Frenzic (Logik & Kreativität)

von Jörg Luibl



Frenzic
Spielinfo Bilder  
Es gibt Shooter, es gibt Survival-Horror und es gibt Rennspiele. Aber warum soll man den etablierten Plattformen auf iPhone alles nachmachen? Es fehlt doch ohnehin an einem Analogstick und Richtungspräzision! Man könnte sich stattdessen auf die bewegungssensitiven Stärken des Handhelds konzentrieren, auf die Hand-Auge-Koordination setzen und einen Puzzler für schnelle Finger entwickeln! Genau das hat das Team von The Iconfactory gemacht…

Die Magie der bunten Torten

Easy to learn...
Hey, das sieht ja aus wie Trivial Pursuit - als hätte jemand die kreisrunden Spielsteine mit den sechs Torten als Vorlage genutzt! Stimmt, auf den ersten Blick sieht Frenzic aus wie eine kleine Variante des Wissensspiels. Das leicht futuristisch angehauchte Sound- und Artdesign setzt auf dezente sphärische Klänge sowie kalte Schlichtheit mit drei Farben im Mittelpunkt. Und genau dieser grelle Fokus ist wichtig, denn sobald das Spiel startet, geht es nicht um Fragen oder Antworten, sondern um Reflexe. Was gibt es zu tun? Cleveres Ordnen auf Zeit!

In der Mitte des Spielfelds erscheint z.B. ein lila Tortenstück auf zwölf Uhr, das man per Fingerdruck in einen von sechs Kreisen manövrieren kann - dort wird es dann ebenfalls an der senkrechten Mittagsposition abgelegt. Allerdings hat man dafür nicht viel Zeit und sobald das erste Stück platziert wurde, kommt auch schon das nächste in Orange auf zwei Uhr. Und dann das nächste in Grün auf vier Uhr . Und dann wieder Lila auf zwölf Uhr. Dann noch mal Lila auf zwölf Uhr. Und jedes Mal sorgt ein Tippen auf einen der Kreise dafür, dass die Teile genau an der Stelle eingeordnet werden.

Alles in einer Farbe

Allerdings heißt es "Game Over" und eines der vier Leben ist futsch, wenn ein Tortenteil nicht sortiert werden kann oder alle sechs Kreise voll sind. Um das zu verhindern, muss man möglichst alle Kreise füllen, damit sie daraufhin geleert werden; außerdem bekommt man ein Extraleben oder eine Bonusfunktion, wenn man sie in einer Farbe füllt. Also heißt es möglichst: Orange zu Orange, Grün zu Grün etc. Das Knifflige daran ist die vorgegebene Position, denn man kann die Teile nicht mehr anders ausrichten. Ähnlich wie in Tetris geht es also darum, schnell und clever das Vorgegebene zu ordnen, damit zufällig auftauchende Bausteine verschwinden, bevor sie Schaden anrichten können. Hört sich einfach an?

...hard to master. Genau so müssen klasse Puzzler aufgebaut sein! Getestet wurde Version 1.0.1.
Ja, die Bedienung mit dem Finger ist auch genau so simpel wie präzise. Aber das Tempo zieht sehr zügig an und wer eine hohe Punktzahl oder gar den siebten Meisterschaftsgrad erreichen will, der muss blitzschnell reagieren und dabei alle Hilfsmittel ausnutzen, sonst gibt es schnell einen Tortenstau. Taktiker können drei Bonusfunktionen einsetzen: Man kann die Zeit kurzfristig verlangsamen, was natürlich in der Hektik ungemein nützlich ist. Man kann die Punktzahl kurzfristig verdoppeln, um das Konto zu füllen oder sogar eine Art Bombe zünden - und dann ist wieder alles herrlich frei! Und ehe man sich versieht, versinkt man in einer Spirale des Tippens, um die eigene Bestmarke zu knacken.

Allein gegen die Weltmeister

Nur eines sollte man nicht tun: Stolz auf sich sein und seine Punktzahl zu früh mit der weltweiten Rangliste vergleichen. Frenzic ermöglicht euch in null Komma nichts die Verbindung mit dem Rest der Knobelwelt. Und es gibt da draußen Leute, die scheinen Tortenstücksortierung im Blut zu haben oder von einem gleichnamigen Planeten zu kommen - anders lassen sich die astronomischen Ergebnisse nicht erklären: Wie kann ein Mensch 50.372 Punkte und den siebten Grad "Master" erreichen, wenn man selbst bei ein paar Tausend herumkrebst? Doch selbst wenn man nicht so schnell Weltmeister wird, macht das Spiel trotzdem einen Heidenspaß; und es gibt auch lokale Ranglisten oder Freunde oder die eigene Highscore, mit der man sich erstmal messen kann.

Etwas ernüchternd ist nur, dass man keine neuen Upgrades, Steine oder Ähnliches freischalten kann - es bleibt immer bei drei Farben und drei Bonusfunktionen. Man vermisst auch eine weitere Bonusfunktion wie etwa das manuelle Rotieren der Steine. So läuft sich das rasante Prinzip irgendwann ohne spürbare Entwicklung des Spieldesigns tot, zumal es auch keine Multiplayervariante gibt. Außerdem kommt es in den späteren Levels etwas zu früh zu einem regelrechten Stress-Flaschenhals: Man hat kaum noch Zeit, sich für einen Kreis zu entscheiden. Es hätte Wunder der Motivation gewirkt, wenn man sich mit diesem Tempo ähnlich wie in Tetris etwas mehr Zeit gelassen hätte.
    

Kommentare

Opa schrieb am
Und ausserdem wird ja wohl auch ein langsam grenzwertig alt werdender Spieltester träumen dürfen, dass es in seinem ersten iPhone Lieblingsspiel einen Rentnermodus gibt ^^
kleiner Spaß :D konnts mir nicht verkneifen...
Mal ein Kritikpunkt am iPhone meinerseits...es wird verdammig langsam, wenn es sich mit SMS, Musik & Apps füllt...mittlerweile arbeitet meins spürbar verzögert...wohl zuviel Krams drauf. Oder ich brauch nen 3GS ^^
No Cars Go schrieb am
4P|T@xtchef hat geschrieben:
4P_1366387599_3E49D hat geschrieben: ich wünschte mir Spieletester würden nicht immer mit neuen Ideen kommen, sondern einfach beurteilen was Sache ist...
Natürlich wäre es für Entwickler am besten, wenn man alles (innerhalb einer Spielmechanik) Machbare genau so ausblendet wie die bessere Konkurrenz. Noch besser wäre es vielleicht, wenn man ein Spiel so betrachten würde, als wäre es das erste seiner Art - quasi frisch geschlüpft.
Tja, damit können wir nicht dienen. Die Idee des Besseren ist schließlich genau das, was den qualitativen Unterschied ausmacht. Aber davor muss man als Kreativkopf keine Angst haben: Manchmal sind Entwickler so gut, dass selbst bei einem Kritiker gar keine neuen Ideen mehr im Raum umher schwirren, weil sie alle umgesetzt wurden - auch bei kleinen Projekten.
Und selbst wenn wir noch was verbessern würden, selbst wenn die 100% unerreichbar scheinen, geben wir ja auch Platin an nicht ganz perfekte Spiele: Denk an Metal Gear, LBP oder Flower. Ein Kritiker sollte aber auch immer argumentieren könne, was ihm zur Perfektion fehlt - und das geht nur, wenn er überhaupt eine Idee davon hat.

Find ich auch. Gerade bei mäßigen Spielen hört man sich als Spieler doch die ganze Zeit Phrasen jauchzen wie: "Hätte man das nicht anders machen können?" oder "Das wäre jetzt gut, wenn doch nur...!".
Wär doch Müll, das als Kritiker nicht mehr zu dürfen.
Jörg Luibl schrieb am
4P_1366387599_3E49D hat geschrieben: ich wünschte mir Spieletester würden nicht immer mit neuen Ideen kommen, sondern einfach beurteilen was Sache ist...
Natürlich wäre es für Entwickler am besten, wenn man alles (innerhalb einer Spielmechanik) Machbare genau so ausblendet wie die bessere Konkurrenz. Noch besser wäre es vielleicht, wenn man ein Spiel so betrachten würde, als wäre es das erste seiner Art - quasi frisch geschlüpft.
Tja, damit können wir nicht dienen. Die Idee des Besseren ist schließlich genau das, was den qualitativen Unterschied ausmacht. Aber davor muss man als Kreativkopf keine Angst haben: Manchmal sind Entwickler so gut, dass selbst bei einem Kritiker gar keine neuen Ideen mehr im Raum umher schwirren, weil sie alle umgesetzt wurden - auch bei kleinen Projekten.
Und selbst wenn wir noch was verbessern würden, selbst wenn die 100% unerreichbar scheinen, geben wir ja auch Platin an nicht ganz perfekte Spiele: Denk an Metal Gear, LBP oder Flower. Ein Kritiker sollte aber auch immer argumentieren könne, was ihm zur Perfektion fehlt - und das geht nur, wenn er überhaupt eine Idee davon hat.
Paranidis68 schrieb am
Ich geh jetzt mal stark davon aus, dass die Leute die hier dauernd nörgeln, deswegen vorbeischauen, weil sie Angst haben.
Anders kann man sich das schon garnicht mehr erklären :lol:
Ich habe keinen DS, keine PSP und keine Wii. Ich schau mir da so gut wie nie einen Test an. Ich nörgel da auch nicht rum, weil mich das nicht betrifft.
Also was soll das alles hier :roll:
Und an den TEstern sieht man mal wieder sehr schön, dass hier das Spiel getestet wird und nicht eine Plattform. Find ich sehr schön......
Jazzdude schrieb am
Langsam lockt es. Hört auf, oder ich muss mir son scheißteures Teil kaufen :D
schrieb am