Im Test:
Das Schwert am Finger
Das Team von Madfinger hat sich offensichtlich vor allem das DS-Abenteuer aus dem Ninja Gaiden-Universum angeschaut, um sich inspirieren zu lassen. Nicht nur, dass die Geschichte um den einsam durch die Lande streifenden Samurai ähnlich wie Ninja Gaiden Dragon Sword in stimmungsvollen düsteren Comic-Sequenzen vorangebracht wird. Auch die Kontrollmechanismen lehnen sich an die Stylus-Manöver des Kult-Ninjas Ryu Hayabusa an.
Ein Tippen auf den Bildschirm und der namenlose Samurai läuft gehorsam an die Stelle. Lässt man den Finger drauf, folgt der Katana schwingende Kampfmeister so lange, bis man den Kontakt abbricht.
Begegnet man auf seinem Weg einem der meist nur in verschiedenfarbige Kostüme (stellvertretend für den Schwierigkeitsgrad) steckenden Gegnern, kann man durch Auf- und Seitwärtsbewegungen über deren Körper Katanahiebe anbringen, wobei im Laufe der Zeit auch interessante Kombos (rechts, links, rechts oder oben, rechts, links etc.) freigeschaltet werden.
Dabei ist erfreulich festzustellen, dass die Kontrolle überraschend genau funktioniert - wenn man sich auch bei an der Seite oder "unter" einem positionierten Gegnern daran hält und diese nicht "relativ" zu ihrer Position zu attackieren versucht. Allerdings fällt auch auf, dass der Toleranzspielraum hinsichtlich unsauber positionierter Schnitte (sprich: leicht diagonal) extrem gering ist.
Doch was noch mehr ins Gewicht fällt: Man hat keine Möglichkeit, aktiv zu blocken oder auszuweichen. Schafft man es, mit gutem Timing eine eigene Kombo zu setzen, während der Gegner angreift, macht der Samurai zwar einen Ausfallschritt, doch alles wirkt etwas zu willkürlich. Wie übrigens auch die Finisher, die die Gegner zerteilt zurücklassen und Blut an die Innenseite des Schirms spritzen lassen. Eher per Zufall als durch gutes Timing ausgelöst, wirken sich diese auch auf den schnell fordernden Schwierigkeitsgrad aus. Mal trifft man selbst harte Brocken mit dem ersten Schlag tödlich. Dann wiederum führt bei "Kanonenfutter" nicht einmal eine korrekt ausgeführte Kombo dazu.
Alternativ zur Story kann man sich im Dojo auch an Arenakämpfen gegen immer stärker werdende Feinde probieren - nett, aber letztlich belanglos.
Stilsicher
Da man nicht springen kann und auch Rätsel Mangelware sind, bleibt das Vorhaben "Touchscreen-Katana" nur wenig mehr als ein Beweis, dass die Steuerungsmechanik funktioniert - und eine brauchbare Techdemo.
Denn die verwendete Unity-Engine wird genutzt, um eine überzeugende und vor allem stimmungsvolle Welt mit starkem Comic-Touch zu zeichnen, während im Hintergrund dynamisch fernöstliche Flöten und Saiteninstrumente in das feudale Preis: derzeit 2,39 Euro
Größe: 43,9 MB
getestete Version: 1.0.1Japan entführen. Dabei setzt man auf eine leider nicht immer sauber scrollenden 2D/3D-Lösung. Soll heißen: Man bewegt die Figur ähnlich wie in GTA Chinatown Wars durch eine mit Polygongebilden gefüllte Landschaft, ohne allerdings in die Tiefe gehen zu können, da die Kamera sehr steil und hoch positioniert ist. Und das kann hin und wieder zu Unübersichtlichkeit führen, da Figuren hinter Gebäuden etc. verschwinden.
Fazit
Von den im AppStore als Vergleichstitel genannten Devil May Cry, Heavenly Sword oder Ninja Gaiden ist Samurai ein gutes Stück entfernt. Vor allem Letzteres überzeugte mit dem sehr ähnlich angelegten DS-Ableger Dragon Sword. Und tatsächlich erinnert der Weg des Kriegers in seinen besten Momenten an Ryu Hayabusas Stylus-Schnetzelei. Die Gestensteuerung funktioniert ähnlich gut und mit der gleichermaßen überzeugenden wie stilsicheren semi-dreidimensionalen Comic-Kulisse, bei der die passabel animierten Akteure nur selten von der Umgebung verdeckt werden, bietet man einiges fürs Auge - brachiale Finisher inklusive. Trotzdem mag der Funke nicht überspringen. Dazu bleibt der Rachefeldzug des fernöstlichen Katana-Schwingers zu rudimentär. Hack & Slay in Reinkultur ist zwar schön und gut. Doch mit Sprungeinlagen, Rätseln, etwas mehr Vielfalt hinsichtlich des Gegnerdesigns sowie einem insgesamt ausgewogeneren Schwierigkeitsgrad hätte man nicht nur den als Vorbildern dienenden Titeln auf stationären Systemen Rechnung getragen. Man hätte zusätzlich die stimmungsvolle und selten ins Stocken kommende Technik mit einem durchdachten Spielprinzip aufgewertet. So aber ist der Samurai nicht mehr als eine kurzzeitig unterhaltende Techdemo, die mehr Wünsche offenlässt als sie zu befriedigen versteht.
Pro
Kontra
Wertung
iPhone
Technisch ansprechend und mit einem guten Steuerungsprinzip, aber inhaltlich kaum mehr als eine Tech-Demo.
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