Assassin's Creed 2: Discovery03.02.2010, Jan Wöbbeking
Assassin's Creed 2: Discovery

Im Test:

Ubisoft schickt iPhone-Besitzer auf die Dächer Venedigs. Während in der PSP-exklusiven Epdisode Assassin's Creed: Bloodlines noch Altair über die Schindeln kraxelte, kämpft der Spieler diesmal wieder in Ezios Rolle gegen die Templer. Statt dreidimensionale Städte unsicher zu machen, schleicht, klettert und kämpft sich der Assassine ganz klassisch durch einen Sidescroller mit Polygongrafik.

Mit dem Animus in die zweite Dimension

Trotz des Perspektivenwechsels haben die Entwickler versucht, möglichst nah am Spielgefühl des Originals zu bleiben. Beeindruckende Panoramen gibt es natürlich nicht zu bestaunen - trotzdem flutschen die ansehnlichen gestalteten Häuser und Templer erfreulich flüssig über den Bildschirm: etwas mehr Abwechslung hätte es aber sein dürfen, denn die Fassaden ähneln sich stark. Ezio sprintet und schleicht in Städten wie Venedig und Barcelona über jede Menge Plattformen und schaltet unterwegs diverse Widersacher aus. Mal muss er ein Gilden-Mitglied oder den höchsten Punkt der Stadt aufsuchen, in anderen Missionen rennt er mit einer Diebin um die Wette oder schleicht sich ungesehen durch die Stadt bis zu einem Informanten. Glücklicherweise sind die Patrouillen blinder als Maulwürfe - sie erkennen Ezio erst, wenn er direkt vor ihrer Nase steht. Trotzdem sorgen die Stealth-Sequenzen bei mir regelmäßig dafür, dass meine Halsschlagader bedrohlich anschwillt.

Die linke untere Leiste muss für fast alle Bewegungen herhalten. Da sich der Stick nur nach links und rechts bewegen lässt, ist Chaos vorprogrammiert. 

 

Die Steuerung ist viel zu überladen und fummelig geraten, so dass man in rund der Hälfte der Fälle unverschuldet in einen Abgrund springt oder den Gegnern ohne Absicht in die Arme läuft. Da man den emulierten Stick nicht in alle vier Himmelsrichtungen, sondern lediglich nach links und rechts schieben kann, wird feinfühliges Schleichen zum ständigen Eiertanz. Eine einfache Daumenbewegung bewirkt je nach Ezios Position etwas völlig anderes: Mal rennt er nach rechts, in anderen Fälle klettert eine Wand hinauf oder aber hinunter. Man muss sich also ständig erst einmal in die Situation hineindenken, bevor man eine Bewegung startet. Erst nach mehreren Stunden stellt sich immerhin etwas Routine ein. Verschlimmert wird das Problem durch die zu nahe Kameraperspektive: Gerade wenn es schnell gehen muss, landet man oft in tödlichen Fallgruben.

Zieh!

Die Schwertkämpfe funktionieren zwar etwas besser als die Jump'n'Run-Sequenzen, wirken aber auch nicht sonderlich dynamisch. Wenn sich die Klingen kreuzen, muss ab und zu wieder ein kurzes Qiuicktime-Event gewonnen werden. Dank mehrer Städte tauchen aber immerhin einige neue Gegnertypen auf, welche andere Angriffs-Strategien nötig machen. Schön ist auch, dass es einige Erfolge gibt. Auch diverse Animus-Hacks wie schnelleres Wandklettern lassen sich freischalten.  

Fazit

Bei kaum einem iPhone-Spiel musste ich derart oft fluchen wie bei Assassins Creed 2: Discovery. Schuld an den Hasstiraden ist die viel zu fummelige Steuerung und der Mangel an Übersicht durch die nahe Kameraperspektive. Schade, dass Griptonite nicht mehr an diesen wichtigen Details gefeilt hat, denn sonst hätte aus Assassins Creed 2 ein richtig netter Sidescroller werden können. Die Kulisse macht schließlich einen hübschen Eindruck - auch wenn man natürlich auf den atemberaubenden Ausblick des Vorbilds verzichten muss. Eine Mischung aus Schleich-, Renn- und anderen Missionen sorgt zwar für Abwechslung, doch das nützt herzlich wenig, wenn man ständig unverschuldet in einer tödlichen Grube oder den Armen des Feindes landet. Nach ein paar zähen Stunden der Eingewöhnung stellt sich immerhin etwas Spielfluss ein.

Pro

<P>
flüssig animierte und ansehnliche Kulissen</P>

Kontra

<P>
überladene fummelige Steuerung
zu nahe Kameraperspektive raubt die Übersicht
Kämpfe wirken etwas zu undynamisch
Hintergründe bieten zu wenig Abwechslung</P>

Wertung

iPhone

Schade ums Potential: Eine fummelige Steuerung und eine unübersichtliche Kamera machen das ambitionierte Action-Adventure zum Frusterlebnis.

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