Im Test:
Die Invasion geht weiter
Die Beschränkung auf wenige Farben transportieren im iPhone-Ableger Infinity Gene das Flair des Originals noch ein Stückchen besser in die heutige Zeit als das knallbunte und hektische Space Invaders: Extreme für DS und PSP. Spielerisch geht es dagegen konservativ zur Sache: in den ersten Sekunden klebe ich mit meinem Schiffchen am unteren Bildrand fest, danach bewege ich es direkt mit dem Daumen auf dem kompletten Schirm hin und her.
Damit die Kuppe nicht die Sicht versperrt, ist es egal, wohin ich den Griffel lege; mein Raumgleiter bewegt sich haargenau so wie meine Fingerspitze. Dadurch bin ich jederzeit in der Lage, geschickt umzugreifen. In späteren Levels warten dicke Schiffe im R-Type-Stil auf ihre Abreibung.
Ganz so filigran und blitzschnell wie in Big Bang Mini auf dem DS klappt die Navigation zwar nicht, aber das iPhone lässt sich dank anderer Touchscreen-Technik schließlich nicht mit einem handelsüblichen Stylus bedienen. Der vertikale 2D-Shooter führt mich durch drei wunderhübsch gestaltete Welten voller leuchtender Retro-Gegner und symmetrischer Gitter-Objekte. Die kurzen Abschnitte eignen sich vorzüglich für ein kleines Baller-Intermezzo - zwischen unterhaltsam aufgebauten Levels und Gegnerwellen werden die wechselnden minimalistischen Hintergründe stilvoll ineinander übergeblendet.
No risk, no fun!
Das althergebrachte Spielprinzip hat aber auch eine kleine Neuerung zu bieten, welche »Nagoya Attack« genannt wird: Wage ich mich nah an dicke Brocken heran, kann ich ihre Projektile durchfliegen und streiche so einen Haufen Extra-Punkte ein. Außerdem lässt sich eine Shooter-typische Kombo-Kette aufbauen, wenn mehrere Gegner in Folge ausradiert werden. Kaum hatte ich einige Extrawaffen wie diverse aufrüstbare Homing-Schüsse freigeschaltet, lief leider schon den Abspann über den Schirm - die rund siebzig Minuten sind wie im Flug vergangen. Als Bonus wird ein zweiter Schwierigkeitsgrad freigeschaltet; die Standard-Stufe fällt einen Deut zu leicht aus.
Des Weiteren gibt es ein paar Bonus-Levels sowie diverse Extra-Goodies wie Grafiken und Sounds freizuspielen. Außerdem lassen sich neue Spielstufen aus mp3-Dateien der iPhone-Bibliothek generieren. Die Funktion klingt aber spannender als sie letzendlich ist: Die errechneten Gegnerwellen und Kulissen orientieren sich kein bisschen an Rhytmus oder Dramatik und wirken recht fade. Immerhin sieht ein generierter Level immer gleich aus -
Getestete Version: 1.00
Größe: 22,1 MB
Preis (derzeit): 3,99 Euroegal, auf welchem Gerät man das mp3 umwandelt. Umso bedauerlicher, dass in diesen Stufen kein Highscore gespeichert wird. Die mitgelieferten Levels dagegen zeigen genau einen Highscore, die höchste Kombo-Kette und den Nagoya-Attack-Rekord an; Online-Leaderboards gibt es nicht.
Fazit
Genau so muss ein Remake eines Shooter-Opis aussehen: Das All ist dunkel, die Gegner hell, überall huschen klare Kontraste und dünne Linien durchs Bild und aus dem Lautsprecher piepst sonorer Retro-Elektro. Sogar das in den frühen Achtzigern extrem hippe dreidimensionale Drahtgitter hat seinen Auftritt und scrollt fröhlich glühend am unteren Bildrand vor sich hin. Mit Space Invaders hat das zwar wenig zu tun - aber wie das Schiffchen entwickelt sich eben auch die Kulisse weiter. Die Spielmechanik gibt sich zwar konservativ, doch dank der Kombo-Kette und den wagemutigen Abtauchaktionen unter gegnerischen Projektilen halten auch ein paar Errungenschaften der Neuzeit Einzug. Leider ist die Evolution schon nach gut einer Stunde beendet. Nicht einmal an Online-Leaderboards oder Mehrspielermodi haben die Entwickler gedacht. Immerhin sorgen diverse Extras wie aus mp3s generierte Levels nach dem Durchzocken noch kurzzeitig für Unterhaltung.
Pro
Kontra
Wertung
iPhone
Stilsicheres und unterhaltsames Remake des Shooter-Klassikers, das leider viel zu schnell vorbei ist und keine weltweiten Leaderboards bietet.
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