Giana Sisters03.03.2010, Paul Kautz
Giana Sisters

Im Test:

Knapp ein Jahr ist es her, dass die Geschwister Giana aus ihrer langjährigen Versenkung aufstiegen und auf dem DS sehr eindrucksvoll (wenn auch wenig fordernd) bewiesen, dass in ihren Sprunggelenken noch immer die Kraft der zwei Herzen schlägt. Das war noch nicht genug: Seit einigen Tagen hüpfen die Schwestern auch über Apples Handheld.

Zuckel Sisters

Auch auf dem iPhone/iPod ist Giana Sisters ein herzallerliebst inszeniertes Jump-n-Run für Neulinge am virtuellen Pad - der Schwierigkeitsgrad ist über weite Teile sehr niedrig.
Das iPhone-Spiel ist quasi eine Umsetzung des spaßigen DS-Titels (den entsprechenden Test findet ihr hier). Allerdings nur fast, denn es gibt mehr für weniger Geld: Neben den 80 Levels der DS-Fassung warten hier nach einmaligem Durchspielen auch 32 weitere. Kenner des C64-Originals dürften aufschrecken, denn das bot genau diese Zahl an Welten, hier handlich verpackt unter dem Namen »Retro Game« - sehr nett. Um das zu erleben, braucht es allerdings mindestens einen iPod touch der zweiten Generation, Besitzer des Erstlings werden aus unerfindlichen Gründen standardmäßig im Regen stehen gelassen - wie schon bei Chinatown Wars , wobei hier wie da ein kleiner Trick hilft, um doch loslegen zu können.

Allerdings ist das nicht die beste Idee, denn der Zwang zum stärkeren Modell ist (jedenfalls derzeit) eine reine Notwendigkeit seitens des Entwicklers Bad Monkee  - Giana Sisters ist bemerkenswert hardwarehungrig: Bereits nach kurzem Spielen spürt man deutlich, wie sich der Akku des iPod erwärmt, nach etwa einer Stunde Dauergehüpfe ist er zur Hälfte leer. Außerdem verlangt das Spiel erstaunlich viel Geduld - zwar reden wir hier nur von ein paar Sekunden, aber die ständigen Ladepausen (selbst beim Verlassen der Pause muss kurz gewartet werden) sind auffällig. Viel auffälliger ist allerdings, dass selbst auf einem iPod 3G das wunderschöne Parallaxscrolling nur selten wirklich flüssig ist - kleinere, aber dennoch spürbare Zuckler sind eher die Regel als die Ausnahme. Genau wie das DS-Spiel ist die Grafik das Highlight des Spiels: Zuckersüß animierte Figuren hoppeln fröhlich durch liebenswert designte Levels. Aber wie gehabt ist alles zu einfach: Die meisten der 80 Abschnitte sind mit weniger als einer Minuten Durchrennzeit verteufelt kurz, und bestenfalls für Neulinge eine Herausforderung - erst im letzten Viertel sorgen die Entwickler endlich für etwas mehr Anspruch.

Direkt ins Ohr gehüpft

Größe: 41 MB

Getestete Version: 1.0.1

Preis (Stand: 03.03.2010): 2,39 EuroJump-n-Runs gehören traditionell zu den Genres, die mit der Präzision der Steuerung stehen und fallen. Ist das überhaupt mit dem iPod vereinbar? Also der Plattform, die nicht gerade für die Genauigkeit der Eingabe bekannt ist. Im direkten Vergleich zum DS-Spiel wird schnell klar: Nee, so präzise ist die Umsetzung nicht, pixelgenaue Sprünge (die, wie bereits erwähnt, nicht sehr oft vorkommen) enden am iPod öfter mit Lebensverlust als am DS. Doch davon abgesehen funktioniert die Kontrolle bemerkenswert gut, wenn man einigermaßen konzentriert im Abfragebereich bleibt. Zwei Steuerungsvarianten stehen zur 

Mit dem richtigen Extra geht's hoch in die Lüfte. Aber auch da ist das Scrolling nur selten ruckelfrei.
Wahl, von denen die Variante »Classic«, bei der ein virtuelles Gamepad eingeblendet wird, im Test am besten funktionierte. Lediglich der Aktionsbutton, mit dem man Feuerbälle werfen kann, ist rechts über dem Sprungknopf etwas unglücklich platziert - ich fände es bequemer, wenn er direkt daneben wäre.

Immer mehr Spiele nutzen das praktische Open Feint-System, und auch Giana Sisters gehört dazu: Dieses Tool bietet eine nahtlose Community-Integration mit eigenem Achievement-System sowie, für Sprungkünstler weitaus wichtiger, Online-Highscores. Als weitere iPod-Besonderheit hat man hier die Möglichkeit, aus seiner Musikbibliothek eine Playliste anzulegen und diese beim Spielen zu hören. Was allerdings angesichts Fabian del Priores fantastischer Interpretation klassischer Hülsbeck-Themen ein kaum wieder gut zu machendes Sakrileg wäre - es sei denn, man hat den Soundtrack des Commodore-Originals auf seinem iPod...     

Fazit

Wie die Schwester, so die Schwester: Auch auf dem iPod bleiben die Gianas ein wunderbar anzusehendes und grandios anzuhörendes, aber leider über weite Teile viel zu leichtes Geschicklichkeits-Vergnügen. Die Integration der Original-Levels ist genau wie die Unterstützung von Open Feint ein netter Bonus, das Anlegen eigener Playlisten hätte man sich angesichts des Soundtracks aber ruhig schenken können. Allerdings ist schade, dass die so niedliche Präsentation selbst auf dem iPod touch der aktuellen Generation nie wirklich flüssig ist - ein leichtes Zuckeln ist die meiste Zeit über spürbar. Nichtsdestotrotz sind die Schwestern auch in der Apple-Welt eine Empfehlung wert: Charme, Spielspaß und Ideenreichtum überwiegen auch hier die kleinen Mängel.

Pro

niedliche Präsentation
beschwingter Soundtrack
einfache Steuerung
zum Ende hin ausgefuchstes Leveldesign

Kontra

über weite Teile sehr, sehr, sehr einfach
abwechslungsarme Gegner
leicht zuckeliges Scrolling

Wertung

iPhone

Niedlich anzuschauen, toll anzuhören, gut zu steuern - doch auch auf dem iPod ist Giana Sisters ein allzu leichtes Vergnügen. Das überdies mit technischen Problemen zu kämpfen hat.

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