Test: Babylonian Twins (Geschicklichkeit)

von Jan Wöbbeking



Babylonian Twins
Entwickler:
Publisher: -
Release:
08.04.2010
Spielinfo Bilder  

Für ein Grüppchen irakischer Entwickler ist vor kurzem eine fast unendliche Geschichte zuende gegangen: Im Jahr 1993 schrieben sie einen Puzzle-Plattformer für den Amiga. Dank der Sanktionen gegen ihr Heimatland wanderten sie aus und das beinahe fertige Spiel verschwand in der Versenkung. Siebzehn Jahre später haben sich die über den Globus verstreuten Studienkollegen wieder gefunden und veröffentlichen Babylonian Twins jetzt auf dem iPhone. Hat sich das Warten gelohnt?



Reise in ein anderes Irak

Eine "HD-Version" für das iPad ist übrigens ebenfalls erhältlich. In Kürze will das in Vancouver ansässige Cosmos Interactive den Titel sogar in einer limitierten Fassung für den Amiga herausbringen. iPhone-Besitzer haben allerdings den Vorteil, dass ihre Fassung ein paar neue Levels besitzt und etwas aufgemotzt wurde: Die Tempel, Steintafeln und orientalischen Statuen sehen jetzt alle deutlich detaillierter aus, versprühen aber trotzdem noch den Oldschool-Charme des Originals. 
Praktisch: Einer der Brüder steht stets als als steinerne Statue herum und lässt sich zu einem Sockel umfunktionieren.
Die Helden des Spiels sind die Zwillinge mit den für deutschen Ohren reichlich albern klingenden Namen Nasir und Blasir. Sie müssen aus dem königlichen Gefängnis-Katakomben entkommen, damit sie einem niederträchtigen Magier das Handwerk legen können. Der Hexenmeister stachelt seinen König nämlich zu einem unnötigen Krieg nach dem anderen an.

Trotz der äußerlichen Ähnlichkeit der Zwillinge wurden die Begabungen der Eltern nicht gleichmäßig vererbt: Blasir besitzt ein Schwert und kann besonders hoch hüpfen, Nasir zerdeppert mit der stacheligen Keule Krüge. In den Gefäßen verstecken sich z.B. die goldenen Fächer, welche vor dem Verlassen des Areals gesammelt werden müssen. Das wichtigste Talent ist aber ihr Power-Dash: Blasir stampft nach kurzem Aufladen wie ein Nashorn auf zerbrechliche Wände zu und eröffnet den Zwillingen so neue Wege. Nasir dagegen kann sich wie ein Kreisel drehen und bohrt sich durch poröse Steinböden. Ähnlich wie im alterhrwürdigen Lost Vikings hüpfe und knoble ich mich also durch die Kerker und kombiniere die Spezialfähigkeiten miteinander.

Orientalische Labyrinthe

Kommt Nasir nicht an den Eingang zu einem komplexen Röhrensystem, leiste ich mit Blasir Schützenhilfe. Wechsle ich den Charakter, erstarrt er nämlich zur steinernen Statue und Nasir kann ihn als Sockel benutzen. Die Mission führt mich durch mit Schalterrätseln, spitzen Pfählen und Feuerfallen gespickte Katakomben, Palastsääle, einen Dschungel und auf den Turm von Babel. Leider gibt es viel zu lange Laufwege zurücklegen. Da die Räume sich stark ähneln, muss ich mir erst einmal alle Abzweigungen haargenau einprägen, bevor sich alle Schlüssel und goldene Palmwedel in meinem Inventar befinden und ich das Level verlassen darf. 
Blasir zerdeppert brüchige Wände vertikal, sein Bruder kann sich wie eine Schlagbohrmaschine durch porösen Steinboden drehen.
Noch nerviger wird es, wenn ich auf einen Gegner treffe. Den Schlangen, Fledermäuse, Aaras und Wachen sollte sollte man tunlichst aus dem Weg gehen, denn ein Kontakt mit ihnen zehrt an der knappen Lebensenergie.

In Kämpfen ziehe ich dank der hakeligen und äußerst simpel gehaltenen Schlagsteuerung meist den Kürzeren. Besonders schlecht ist die Tastenbelegung gelöst: Drückt man einen Deut zu lange auf den Touchscreen-Feuerknopf, schlägt der Held nicht zu, sondern startet seinen Dash, den man in solch kniffligen Momenten überhaupt nicht gebrauchen kann. Wenigstens kann ich nach einem gemeisterten Level wieder auf mehrere Leben zurückgreifen. Die Sprungsequenzen lassen sich dagegen recht ordentlich mit dem Touchscreen meistern. Ich muss allerdings einkalkulieren, dass ich bei plötzlich im Bild auftauchenden Feinden nicht ganz so reflexhaft reagieren kann wie mit einem echten Joypad: Die Finger ruhen hier schließlich nicht immer auf den Tasten; darum dauert es ein paar wichtige Milisekunden länger, bis meine Daumenspitze den Bildschirm berührt.       

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