Test: Brothers in Arms 2: Global Front HD (Shooter)

von Jan Wöbbeking



Brothers in Arms 2: Global Front HD
Entwickler:
Publisher: -
Release:
27.04.2010
Spielinfo Bilder  

Handyspiel-Experte Gameloft verpasst seinem Shooter-Lineup eine Frischzellenkur. Auch Brothers in Arms 2: Global Front ist als aufpolierte iPad-Version im amerikanischen iTunes zu haben - erkennbar am typischen »HD«-Kürzel. Während den Titeln Terminator: Die Erlösung und Modern Combat: Sandstorm der Zeitmangel noch anzumerken war, haben sich die Entwickler beim Halo-Klon N.O.V.A.  mehr Mühe gegeben. Nun nehmen sie sich wieder Ubisofts altehrwürdige Taktik-Shooter-Serie vor. Kann Brothers in Arms 2: Global Front begeistern?



Action statt Taktik

Vorweg gleich eine Warnung an Fans der Serie: Das Spiel hat nicht all zu viel mit den PC-Vorgängern gemeinsam. Statt seine Untergebenen geschickt übers Schlachtfeld zu kommandieren und seine Widersacher zu flankieren, steht auf dem iPad nur Action auf dem Programm.
Gehirn aus, Feuer frei: Die ausgiebigen Railshooter-Ausflüge machen am meisten Spaß. 
Wie in Call of Duty oder Medal of Honor habe ich keinen Einfluss darauf, was meine Kameraden anstellen. Stattdessen laufe ich durch schmale, aber ansehnlich gestaltete Kulissen und schieße alles über den Haufen, was kopflos seine Deckung verlässt. Da meine Widersacher sich viel ungeschickter anstellen als die Aliens in N.O.V.A. HD , bekomme ich viel zu tun: Ein Soldat nach dem anderen springt hinter tunesischen Dünen oder Mauern hervor und läuft naiv in meine Schusslinie.

Statt spannender Zweikämpfe entwickeln sich also wieder Gefechte mit Schießbudencharakter - ganz wie man es aus älteren Gameloft-Titeln kennt: abgehackte Animationen von Figuren und Explosionen unterstützen den Eindruck noch. In den Zwischensequenzen bewegen sich nicht einmal die Lippen der Protagonisten. Die Suche nach seinem in den Wirren des Zweiten Weltkriegs verschollenen Bruder führt meine Hauptfigur durch fünf Schauplätze wie Nordafrika, die Normandie, Deutschland und Sizilien. Die platten Zwischensequenzen wurden mit derart kitschigen Dialogen, Geigen- und Klavierklängen unterlegt, dass der Titel schon fast als Parodie auf Weltkriegs-Shooter durchgeht.

Abfahrt!

Also tippe ich lieber schnell auf das »Skip«-Symbol und stürze mich ins Getümmel. Obwohl die Dauerfeuer-Action nicht all zu anspruchsvoll inszeniert ist, kann sie trotzdem unterhalten. Das liegt vor allem am gut ausbalancierten Schwierigkeitsgrad.
Der spartanische Online-Modus ist keine Konkurrenz für Socom, funktioniert aber besser als in anderen Gameloft-Shootern.
Die Gegner sind nicht gerade klug, halten mich aber gut auf Trab. Vor allem die Fahrsequenzen machen Laune: Wenn ich auf einem Jeep durch Wüstenfestungen rase und mit dem MG im Sekundentakt Panzerfaust-Schützen von den Dächern rotze, entfaltet sich ein angenehmer Spielfluss. Steige ich wieder ab, fällt die Hirnlosigkeit meiner Gegner stärker ins Gewicht. Zum Glück wurden einige Fahrzeugsequenzen eingebaut: Mal bediene ich das MG eines Panzers, in Sizilien steuere ich mit sanften Bewegungen per Neigungs-Sensor einen Motorsegler übers Wasser.

Auch wenn ich zu Fuß unterwegs bin, lässt sich das Spiel ordentlich bedienen. Kamera und Fadenkreuz bewege ich wie immer direkt mit dem Finger. Mit Hilfe emulierter Buttons und einem Stick werden die übrigen Aktionen ausgeführt: Ich gehe wie in Gears of War per Knopfdruck hinter einer schmalen Mauer in Deckung und springe hinüber, wenn ich ein weiteres mal drücke. Außerdem kann ich mein Gewehr anlegen und per Kimme und Korn bzw. Zielfernrohr auf entfernte Widersacher anlegen. Die Gegnermasse in der Nähe räume ich einfach mit dem (ausschaltbaren) Auto-Aim aus dem Weg. Wer möchte, darf auch zu einer von drei anderen Steuerungs-Varianten oder zum Linkshänder-Modus wechseln. Nervig wird es im Nahkampf: Auf dem kleinen iPhone mag es ja noch Sinn ergeben haben, dass man sein Gegenüber ausknockt, indem man das Gerät schüttelt, doch wer will schon wie ein Grobmotoriker mit dem iPad herumwedeln?  

Ausgewachsener Online-Shooter?

Positiv fallen die Multiplayer-Partien (online oder lokal) mit bis zu sechs Spielern auf. Mit Online-Highlights wie Resistance: Retribution oder Socom: Fireteam Bravo 3 können die Gefechte nicht mithalten, aber auch hier haben mich die Matches kurzfristig unterhalten. Die Spieler dürfen sich gegenseitig mit MG, Panzerfäusten und Scharfschützengewehren ärgern. Die Karten, z.B. eine lange Brücke oder eine zerbombte Stadt, bieten deutlich mehr Verstecke als die schrecklich leeren Gegenstücke in N.O.V.A.. 
Größe: 263 MB
Getestete Version: 1.0.1
Preis (Stand: 21.5.2010): 7,99 Dollar
Neben Deathmatches für Einzel- und Mannschaftsspieler gibt es auch einen Domination-Modus, in welchem Punkte eingenommen werden. Mir machten mitunter Lags und Verbindungsabbrüche das Leben schwer - die Matches liefen aber deutlich stabiler als im Halo-Klon aus gleichem Hause.      

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