GTA: Chinatown Wars HD30.09.2010, Paul Kautz
GTA: Chinatown Wars HD

Im Test:

Multiplattformentwicklungen sind heutzutage ja nichts Ungewöhnliches, aber einen so bemerkenswerten Weg wie Grand Theft Auto: Chinatown Wars hat bislang wohl kaum ein anderes Spiel hingelegt: Zuerst ein Exklusivtitel für den Nintendo DS wurde es nach kurzer Zeit auf Sonys PSP umgesetzt, wanderte von da aus schnurstracks auf den iPod - und landete schlussendlich auf dem iPad! Wann wohl die Fassung für die Mikrowelle erscheint?

Das schönere Gangsterleben

Die iPad-Fassung besticht nicht nur durch eine hohe Auflösung, sondern auch durch dezent verbesserte Lichteffekte.
Eine Inhaltsbeschreibung von Grand Theft Auto: Chinatown Wars HD (GTAHD) werdet ihr an dieser Stelle nicht finden - davon gab es in den Tests der anderen Fassungen bereits genug zu lesen, an die wir den interessierten GTAologen gerne verweisen. Hier geht es nur um die Neuerungen der iPad-Fassung. Die halten sich in überschaubaren Grenzen, aber eines ist von der ersten Spielminute an klar: GTAHD fühlt sich auf dem iPad wesentlich wohler als auf dem iPod.

Das liegt in erster Linie an der Grafik: 1024x768 ist nun mal ein ganzes Stück höher aufgelöst als 480x320; das Resultat dieser Aufplusterung ist vor allem höhere Übersicht. Die Entwickler haben das Sichtfeld etwas erweitert, was gerade bei schnellen Autofahrten ein Segen ist, denn dadurch bekommt man potenzielle Hindernisse einfach früher zu sehen. Außerdem wurde die ohnehin in jeder Fassung bemerkenswerte Grafik nochmals leicht aufgehübscht: Explosionen sind jetzt etwas wuchtiger, es gibt etwas bessere Lichteffekte sowie detailliertere Wagenmodelle. Okay, wenn man von den Verbesserungen nicht wüsste, würde man sie vermutlich nicht sehen, so subtil sind sie. Ändert aber nichts daran, dass Chinatown Wars noch nie so gut ausgesehen hat wie auf dem iPad. Allerdings gibt es auch einen Rückschritt zu vermerken: Gerade bei den Echtzeit-Zwischensequenzen schleicht sich immer wieder ein spürbares Ruckeln ins Bild.

Mein Auto, mein Haus, meine Musik!

Einer der deutlicheren Nachteile der iPod-Fassung im Vergleich zur PSP war die Abwesenheit von Stimmen. Nicht nur in den Zwischensequenzen, da gab's ja grundsätzlich keine, sondern vor allem von den Passanten - erst wenn sie weg sind, merkt man erst, wie wichtig

Die Minigames sind meist super auf das Touchpad abgestimmt. In manchen Fällen (wie dem Betanken der Molotow-Cocktails) sind sie aber auch unnötig die Nerven strapazierend.
das Geschnatter und Gezetere der Fußgänger für die GTA-Atmosphäre wirklich ist. Die sind in der iPad-Fassung wieder zurück und erfüllen die Spielewelt mit Leben. Ebenfalls an Bord sind wie elf verschiedenen DJ-Stationen, welche die Action mit allen möglichen Stilrichtungen musikalisch untermalen - von Minimal-Electro bis Drum'n'Bass ist alles dabei. Allerdings gibt es auch auf dem iPad keine (wie von den letzten GTA-Spielen gewohnt) lizenzierte Musik. Wer also auf Gesang wert legt oder in den Radiostationen nichts findet, was seinem Geschmack entspricht, kann auch auf dem iPad gespeicherte eigene Mucke genießen. Allerdings muss man, wie schon auf dem iPod etwas umständlich eine spezielle Playliste dafür anlegen.

Spielerisch entspricht die iPad-Version vollständig dem iPod-Bruder. Sprich: Es gibt zwar alle Haupt- und Nebenmissionen, das Tätowieren ist ebenso enthalten wie der Drogenhandel oder die unzähligen Minigames, die dem Touchscreen größtenteils sehr gut angepasst wurden. Was es leider nicht gibt: Die PSP-Erweiterungen sowie der Mehrspielermodus. Dafür wurden leichte Verbesserungen am Interface vorgenommen: Man hat die Wahl zwischen vier Steuerungs-Layouts (leider keine freie Belegung möglich), außerdem wurde die auf dem iPod noch fummelige Nutzung des GPS dank des größeren Displays deutlich vereinfacht. In Sachen Spielästhetik fällt außerdem positiv auf, dass die auf dem iPod noch unscharfen Bilder der Comic-Zwischensequenzen inzwischen wieder knackescharf sind.   

Fazit

Man muss den Weg bewundern, den Chinatown Wars mittlerweile zurückgelegt hat: Vom DS auf das iPad ist eine sehr ungewöhnliche Karriere. Aber hoffentlich eine nützliche, denn spielerisch bleibt die Handheld-Action auch anderthalb Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung eines der interessantesten und ungewöhnlichsten GTA-Erlebnisse: Die Rückkehr zur »alten« Perspektive ermöglicht ein frisches Spielgefühl, die Comic-Inszenierung ist wunderbar anders, der Drogenhandel als Bonus ist unverändert fesselnd. Außerdem sieht das Ganze auf dem iPad besser denn je aus, auch wenn dieser ästhetische Gewinn mit etwas ruckeliger Grafik erkauft wird. Schade ist allerdings, dass sich die iPad-Version nur grafisch, aber nicht spielerisch von ihrem iPod-Bruder abhebt. Für das insgesamt bessere Chinatown Wars-Erlebnis gibt’s trotzdem einen kleinen Wertungsaufschwung.

Pro

grundsätzlich einfache Steuerung...
tolle Präsentation
eigene Radiostation möglich
flotte Ladezeiten
gigantischer Umfang
abwechslungsreiches Missionsdesign

Kontra

...die aber nicht immer präzise genug ist
kein Mehrspielermodus
unnötig komplizierte Kämpfe
gelegentliches Grafikruckeln

Wertung

iPhone

Wunderbares Gangster-Fest, das inhaltlich der iPod-Fassung entspricht, aber mit nochmals verbesserter Grafik brilliert.

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