Mad Skills Motocross18.01.2011, Paul Kautz
Mad Skills Motocross

Im Test:

Erinnert sich noch jemand an Excitebike? Falls nicht, muss euch das nicht peinlich sein: Das Spiel ist immerhin 26 Jahre alt. Und heute legendärer als je zuvor, denn der Nintendo-Spaß war nicht nur eines der ersten Motocross-Spiele überhaupt, es war auch lange Zeit das beste! Kein Wunder, dass es heute noch als Inspirationsquelle dient - wie bei Mad Skills Motocross.

Die Leiden des jungen Bikers

Natürlich hinterlassen 26 lange Jahre ihre Spuren, nicht zuletzt in den Gesichtern und auf den Köpfen der Spieler. Aber auch das Design hat sich verändert - waren damals ein paar Buckelpisten Garant für wochenlangen Spaß, muss es heute schon eine aufwändige Physik sein, um die Massen zu begeistern; wie in Trials HD .

Man kann entweder gegen einen KI-Konkurrenten oder die Geister der Freundesliste fahren - einen echten Multiplayermodus bietet MSMX leider nicht.
Am besten noch in Kombination mit einer albernen Präsentation wie bei Joe Danger. Aber weniger kann auch mehr sein, weswegen sich die schwedischen Entwickler turborilla auf einen Kompromiss aus Alt und Neu eingelassen haben: Simple Grafik, anspruchsvolle Technik. Tadaaaa: Mad Skills Motocross (MSMX).

Das Spiel ist ganz einfach: Du auf deinem Bike hier, ein Konkurrenzfahrer direkt daneben. Beep-Beep-Beep, macht die Ampel, auf Grün geht's los! Der Fahrer kann über kleine Knöpfe sein Gewicht nach vorn und hinten verlagern, was auf dem Boden mit entsprechendem Schwung in Wheelies oder Stoppies endet. In der Luft sind Front- und Backflips möglich, auch mehrere hintereinander, wenn der Schwung dafür ausreicht. Das wird er in den meisten Fällen nicht, was mit einem schmerzhaft klingenden Knirschen sowie, einer simplen Ragdoll-Physik sei Dank, grotesk verdrehten Armen und Beinen quittiert wird - einen kurzen Augenblick später geht's schon weiter. Obwohl man sich das Aufrappeln meist zugunsten eines Neustarts sparen kann, denn wenn MSMX eines ist, dann verdammt schwer: Zwar macht die Gegner-KI gelegentlich sehr alberne Fahrfehler, aber das Streckendesign wird schon innerhalb der ersten von fünf Ligen extrem anspruchsvoll. Super für Profis, die schon bei Trials HD kein Problem damit hatten, wieder und wieder und wieder um Zehntelsekunden zu kämpfen. Schlecht für alle anderen.

Ein Mann, ein Wheelie!

Im Arcade-Modus werden die 52 Strecken nach und nach freigeschaltet; ebenso wie die wenigen Extras wie der Boost, der einem kurze Hopser über Hindernisse oder etwas mehr Airtime erlaubt. Die Beherrschung dieser Extras, aber auch der Standard-Techniken wie dem Lehnen oder Wheelies, ist essentiell, wenn man gegen die KI auch nur einen Stich sehen möchte - wer über Buckelpisten einfach drüberbrettert oder auf dem Vorderrad landet, braucht sich nicht zu wundern, wenn er am Ende der

Manche Tricks sind für Bestzeiten essentiell, manche sehen einfach nur cool aus - aber beherrschen sollte man sie alle, um unnötigen Frust zu vermeiden. Hier im Bild die iPad-Version mit den gegenwärtig noch dämlich platzierten Buttons.
Runden 20 Sekunden zurück liegt. Einen wichtigen Teil zum »Okay, ein Mal versuche ich es noch, verdammt nochmal!«-Erlebnis trägt die glaubwürdige Physikengine bei. Zwar kann sie bei weitem nicht mit Schwergewichten wie Trials HD mithalten, aber man spürt doch deutlich die Auswirkungen von falsch platziertem Gewicht oder einem fehlgezündeten Boost - der Lerneffekt ist vorhanden. Falls man eine Strecke beim besten Willen nicht schafft, reicht es auch, irgendwann ins Ziel zu kommen, damit die nächste freigeschaltet wird - ein guter Kniff, um unnötigen Frust zu vermeiden.

Neben dem Arcade-Modus darf man sich auch an Zeitrennen versuchen. Hier werden pro Strecke die fünf besten Zeiten gesichert, komplett mit Replays, die man »herausfordern« darf, um sich selbst ins Gesicht lachen zu können. Da das mit anderen mehr Spaß macht, ist Ähnliches auch mit der Freundesliste möglich - die allerdings gegenwärtig noch auf das umständliche OpenFeint-System und nicht Apples Game Center setzt. Einen richtigen Mehrspielermodus wie beim Konkurrenten Motocross Challenge gibt es leider nicht. Auch dass man immer nur gegen einen Konkurrenten unterwegs ist, wirkt etwas lieblos - selbst bei Excitebike war auf der Strecke mehr los. Technisch besticht MSMX vor allem durch die Physik; die Grafik selbst ist nett, aber mehr auch nicht. Die Steuerung funktioniert auf jeder Plattform wunderbar präzise und eingängig, allerdings haben iPad-Spieler (MSMX ist eine Universal App) gegenwärtig noch mit dämlicher Knopf-Platzierung zu kämpfen: Die Buttons liegen genau mittig auf dem großen Bildschirm. Die Entwickler haben für das nächste Update aber schon eine freie Platzierung der Bedienung versprochen. 

Fazit

Wenn ich mich gegenwärtig von einem Spiel mal so richtig ärgern lassen möchte, dann greife ich zu Mad Skills Motocross: Maaaaaaann, ist das teilweise schwer! Verdammt nochmal, wie soll man denn hier ohne Geschwindigkeitsverlust drüber kommen, mistige KI cheatet doch, ach, ist doch alles Dreck, na gut, aber nur noch ein Mal! Und dann nochmal. Und dann - hey, es geht doch. Okayokay, eine Strecke noch, dann ist wirklich gut... böse Falle! Einfache Bedienung, coole Physikengine, eine solide Präsentation - hier haben wir alle Zutaten für einen Zeitfresser erster Kajüte im Topf. Allerdings haben es die Entwickler mit dem steilen Anstieg des Schwierigkeitsgrades etwas übertrieben, viele Spieler dürften schon innerhalb der ersten Liga die Zähne ins iPhone rammen. Außerdem: So nett die Fahrt gegen Ghosts auch ist, selbst über das pfriemelige OpenFeint, so wenig kann es einen echten Mehrspielermodus ersetzen.

Pro

einfache, präzise Steuerung
glaubwürdige Physikengine
herausforderndes Streckendesign
gutes Ranglistensystem

Kontra

simple Präsentation
sehr hoher Schwierigkeitsgrad
schlecht platzierte Knöpfe auf iPad
lahme Soundeffekte
Mehrspielermodus wird vermisst

Wertung

iPhone

Ein anspruchsvoller, mitunter frustrierender Geschicklichkeitstest mit solider Physikengine.

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