Tiny Wings01.03.2011, Paul Kautz
Tiny Wings

Im Test:

Ach, der alte Traum vom Fliegen: Frei wie ein Vogel durch die Lüfte gleiten, durch die Wolken tauchen, die Sonne küssen. Hach. Aber hey, Vögel haben's auch nicht leicht - dabei rede ich nicht von Pinguinen, sondern von Held Schnabelfreund in Tiny Wings.

Ich kann fliegen!

Vogel, grüß mir die Sonne: Die Nacht bricht unweigerlich herein, man muss ihr so lange wie möglich entkommen.
Der kleine Vogel ist echt ein wenig zu bedauern: Er würde so gern fliegen können, seine mickrigen Flügelchen reichen aber gerade mal für ein paar kleine Flattereinheiten. Bleibt nur eines zu tun: Aus dem bequemen Nest hüpfen, Brustgefieder raus, den Hügel hinabgerutscht - und ab in die Lüfte, jedenfalls bis die Schwerkraft ihren Tribut fordert! Egal - gleich nochmal. Und nochmal! Weeeeeeeeeeee!

Tiny Wings ist ein extrem simples Spiel, das sich in Sachen einfacher Bedienung problemlos neben Gassenhauern wie Canabalt oder Angry Birds breit macht. Es gibt keinen virtuellen Stick, kein einzuprägendes Kontrollschema, sondern nur den Druck aufs Touchpad. Führt man den aus, klappt Vögelchen seine Flügel ein und stürzt sich etwas gezielter in Richtung Boden. Dieser besteht aus vielen, mehr oder weniger stark gerundeten Hügeln, die unserem Flatterfreund die Rampen für den nächsten Ausflug in die Wolken bieten. Das Ganze ist also ein klassisches Physikspiel: Rauf in die Lüfte, Scheitelpunkt passieren, Flugbahn verfolgen, nach sinnvoller Rampe Ausschau halten, Flügel einfahren, Schwung holen und abheben. Das Ganze geht endlos weiter, es gibt kein Ziel, das man erreichen muss. Nur eine Insel nach der anderen: Am Ende jeder einzelnen wartet eine lange »Beschleunigungsrampe«, die Gevatter Vogel mächtig auf Fahrt bringt - ein wunderbar fröhliches »Juhuuuuuuuuuuuu!« später befindet er sich schon mit Vollgas auf dem Weg zum nächsten Eiland.

Ich kann fliiiiiiiiiiiiiiiiiegen!

Also einfach nur Sinusflattern und sonst nix? Was soll das denn bitte für ein Spiel sein? Moment - da ist noch mehr! Zum einen gibt es Goldmünzen aufzusammeln, die einen wichtigen Teil des Highscores ausmachen. Noch mehr Punkte gibt's für perfektes Rutschen in einen Hügel oder für das Eintauchen in eine Wolke. Und wofür das Ganze? Um so weit wie möglich zu kommen,

Tiny Wings ist ein rundum liebenswertes Spiel: Die Grafik ist zum Knuddeln, die Musik herrlich entspannt, die Bedienung einfach. Allerdings nutzt die Präsentation nur normale iPhones und iPod touch - für iPad und iPhone 4 gibt es keine höhere Auflösung.
denn die Nacht ist dem Vogel unerbittlich auf den Fersen: Wird man von ihr erreicht, schlummert man sofort weg wie ein Wellensittich unter einer Decke - das Spiel ist vorbei. Dieses Ende ist unausweichlich, die Frage ist nur, wie lange man ihm entkommen kann.

Als ob das nicht schon Herausforderung genug wäre, hat der Kieler Entwickler Andreas Illiger noch eine zusätzliche Herausforderung in Tiny Wings integriert: Das ausbaufähige Nest. Je protziger es ist, desto höher ist der normale Punkte-Multiplikator. Um es jedoch in eine vorzeigbare Form zu bekommen, muss man spezielle Anforderungen erfüllen: Eine bestimmte Punktzahl erreichen, den »Fever Mode« mehrfach aktivieren (den man erhält, wenn man drei perfekte Schwünge hintereinander fabriziert) oder mit umgedrehtem iPhone die fünfte Insel erreichen. Am Anfang noch ein Klacks, entpuppen sich diese Herausforderungen, die man übrigens nicht alle innerhalb eines Spiels erledigen muss, schnell als teilweise gemeingefährlich fies.

Optisch ist Tiny Wings schon wieder eines von diesen Spielen. Ihr wisst schon - Spiele wie Cut the Rope , die man sieht und sich schlagartig in sie verliebt. Tiny Wings ist soooo niiiiiiiiiiiedlich! Die Levels, die prozedural generiert werden und sich daher nie gleichen, sind im Stile eines Wasserfarbengemäldes gepinselt, die Berge sind kunterbunt, alles wirkt einladend und fröhlich. Der Vogel ist klein, liebenswert und trägt die Maske der Entschlossenheit vor seinem kleinen Schnabel. Aber was die Präsentation von Tiny Wings endgültig in den Hit-Bereich befördert, ist die grandiose Musik: Wundervoll entspannt schwappt sie wie eine gemütliche Welle a

Größe: 10,5 MB

Getestete Version: 1.0

Preis (1.3.2011): 0,79 Eurous den Kopfhörern, dazu kreischen aus der Ferne ein paar Möwen, der Wind bläst sachte, der Vogel quakt ein wenig herum - allein akustisch ist Tiny Birds eines der lässigsten Spiele aller Zeiten!    

Fazit

Tiny Wings ist klein, simpel, niedlich und irrsinnig motivierend - und reiht sich damit ohne jegliche Mühe sofort in eine Reihe mit Spielen wie Angry Birds, Doodle Jump, Canabalt oder Solipskier. Seine Bedienung ist simpel genug, um keinen Schimpansen zu überfordern, gleichzeitig bieten das Physik- und das Herausforderungssystem mehr als genug Motivation für den härtesten Zähneausbeißer. Außerdem macht es einfach glücklich: Glücklich, der wunderbar beschwingten Musik zu lauschen. Glücklich, durch die heiteren, farbenfrohen Levels zu flitzen. Und glücklich, den kleinen Wonneproppen jubel zu hören, wenn er richtig abhebt. Ein rundum schönes Spiel. Einfach schön.

Pro

cleveres Spielprinzip
liebevolle Präsentation
einfache, präzise Kontrolle
herausfordernde Nebenaufgaben
wunder entspannte Musik
raffiniertes Punktesystem

Kontra

fehlende Game Center-Integration
teilweise sehr fiese Herausforderungen
keine grafische Optimierung für iPad oder iPhone 4

Wertung

iPhone

Ein rundum liebenswerter Flugspaß: Knuddelig präsentiert, toll spielbar und mächtig motivierend!

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