Im Test:
Pechschwarze Möglichkeiten
Das einfache Spielprinzip bleibt auf Apples Handheld natürlich dasselbe: Man muss eine bestimmte Anzahl pechschwarzer Bällchen über knapp 50 Level möglichst clever zu einem Ausgang bugsieren - dargestellt durch ein Rohr, das den Schleim dann blubbernd aufsaugt. Man baut sich einen Weg zum Ziel, indem man die kleinen Bälle quasi über den Bildschirm zieht und miteinander verklebt, so dass Stück für Stück eine flexible Struktur entsteht. Das kann eine Art breites Netz, ein hoher Turm oder eine lange Brücke sein.
Das hört sich zunächst nicht sehr spannend an, zumal die ersten Abschnitte noch sehr leicht anmuten, aber aufgrund der Begrenzung der Goo-Bälle und physikalischer Gesetze kommen Anspruch und Spannung ins Spiel: Man muss zum einen die Statik seiner Konstruktion beachten, damit sie nicht das Gleichgewicht verliert - man kann und muss trotzdem die verrücktesten Wackeltürme bauen. Das clevere Verbiegen und Experimentieren mit der Schwerkraft ist sogar gefragt, denn das Leveldesign besteht aus Fallen und Hindernissen, aus Stacheln oder Klippen.
Im Wackeltakt der Schwerkraft
Zum anderen spielt auch der Auftrieb eine Rolle: Es gibt verschiedene Arten von Goo-Bällen, darunter entzündliche, klebende, kletternde oder fliegende, die man wie Ballone an neuralgische Punkte einer langen Brücke platzieren kann, um sie in die Höhe zu ziehen. Auf diese Weise lassen sich auch Schalter oder ähnliche Konstruktionen bewegen. Wie in den anderen Versionen auf PC und Wii gibt es allerdings immer noch keinen Zoom, um sich eine Übersicht zu verschaffen - so muss man manchmal zu entlegenen Bereichen scrollen. Auch die Auswahl der
Dank Multitouch-Steuerung spielt sich das Ganze auf dem iPad noch intuitiver. |
Aber auf dem iPad kann man die Herausforderungen trotzdem bequemer meistern: Die Finger flitzen einfach schneller über den Bildschirm und die Steuerung wirkt deutlich intuitiver als mit Maus oder Remote; dank der Multitouch-Tauglichkeit kann man in kritischen Situationen auch an mehreren Stellen gleichzeitig bauen. Wer das Spiel nach dem ersten Durchlauf perfektionierenund das Obessive Completion Distinction-Kriterium (OCD) in den Levels erfüllen will, wird die Steuerung zu schätzen wissen, wenn die Uhr im Hintergrund tickt.
Es gibt zwar keinen klassischen Multiplayer-Modus, aber auch auf dem iPad kann man sich weltweit im freien Turmbau messen und all die Goo-Bälle einsetzen, die man bisher gerettet hat: Wie hoch man im internationalen Vergleich konstruiert, wird durch Flaggen und Username angezeigt. All das wird in einem angenehm dezenten, aber dennoch markanten Artdesign präsentiert, das vor Ideen und Varianten nur so sprüht - was idyllisch im Grünen beginnt wird im Stile von Jahreszeiten über vier Kapitel plus Epilog bis hin zu unwirtlichen Wüsten, futuristischen und realistischen Schauplätzen erweitert.
Fazit
Dieses Spiel ist wie gemacht für's iPad! Nichts gegen Maus oder Remote, aber die eigenen Finger sind zusammen mit der Multitouch-Möglichkeit einfach schneller. Mittlerweile ist World of Goo ja ein, wenn nicht sogar der Beweis dafür, welches kreative Potenzial in der umtriebigen Independent-Szene schlummert: Obwohl das physikbasierte Konstruktionsabenteuer schon zwei Jahre auf dem klebrigen Buckel hat, merkt man es dem Spiel mit seinem bestechenden Artdesign nicht an - es ist einfach zu gut. Kaum hat man die sauber umgesetzte iPad-Version gestartet, vergeht die Zeit wie im Nu. Das trickreiche Zusammenbasteln der wackligen Schleimbälle verbindet den fürsorglichen Charme von Lemmings mit den gefährlichen Gesetzen der Schwerkraft- das ist witzig, das ist fordernd und verdammt unterhaltsam!
Pro
Kontra
Wertung
iPhone
Dieses Spiel ist wie gemacht für das iPad - klasse Artdesign, intuitive Steuerung, knackige Konstruktionen!
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