DiRT 327.05.2011, Michael Krosta
DiRT 3

Im Test:

Dirt 2 empfanden viele Fans der Reihe als zu "amerikanisiert" - Wettbewerbe wie die X-Games mit ihren knallbunten Pyrotechnik-Einlagen und der Coolness-Faktor standen im Vordergrund. Für die Fortsetzung gab Codemasters deshalb das Versprechen, vornehmlich zur klassischen Rallye zurück zu kehren. Aber kann man es auch einlösen?

Auf Zeitenjagd

Finnland - eine der Rallye-Nationen schlechthin. Ich jage in Ken Blocks WRC-Version des Ford Focus RS mit Vollgas über die Schotterpiste, die von idyllischen Wäldern und kleinen Blockhütten umrandet wird. Und es fühlt sich gut an: Zwar ist Dirt 3 (ab 27,79€ bei kaufen) auch ohne Fahrhilfen wie ABS, Traktionskontrolle sowie Brems- und Lenkhilfen noch meilenweit von einer Hardcore-Simulation wie Richard Burns Rally entfernt, doch ist die Fahrphysik ein nahezu perfekter Kompromiss aus Anspruch und Spielbarkeit. Das gilt zumindest für Besitzer von Lenkrädern, die sich nicht nur auf ein gelungenes Force Feedback freuen, sondern die Steuerung mit Einstellungen der toten Zonen und Linearität den eigenen Wünschen anpassen dürfen. Mit dem Controller sieht die Sache anders aus, denn damit reagieren die Boliden wie Rallye-Kutschen, Buggys und Trophy Trucks äußerst sensibel auf Lenkbewegungen. Leider sind im Gegensatz zum Wheel und auf dem PC bei den Konsolen keine weiteren Controller-Einstellungen abseits der Tastenbelegungen möglich, so dass man sich erst an das ruppige Verhalten der Fahrzeuge gewöhnen muss.

Hat man es verinnerlicht, versprüht Dirt 3 puren Fahrspaß: Vor allem in der Cockpitperspektive sind die holprigen Ausflüge ein Genuss, wenn man in den Rallye-Abschnitten nicht nur gegen die Uhr, sondern auch die Fliehkräfte antritt und zumindest an der Xbox 360 beobachtet, wie der eigene Avatar an der Windschutzscheibe baumelt. So zwingt einen die bessere Erfassung des Lastenwechsels nicht selten, hinter dem Steuer einen Kampf gegen das Ausbrechen des Hecks auszufechten - vor allem die Fahrzeuge der Gruppe B wie der Audi Sport Quattro erweisen sich dabei immer wieder als zickige PS-Monster, die es zu bändigen gilt.

Setup für Arme

Im Service-Bereich kann man den Boliden auf Wunsch den eigenen Vorlieben anpassen, indem man Einstellungen an der Getriebeübersetzung, dem Abtrieb, der Radaufhängung, Bodenfreiheit, dem Differenzial und der Bremsbalance vornimmt. Leider lässt sich der Schieberegler jeweils nur in fünf Positionen verändern - zu wenig für leidenschaftliche Schrauber, denen damit der Zugang zu detaillierten Setup-Möglichkeiten verwährt bleibt. Wer sich gar nicht erst mit dem Thema beschäftigen will, kann die Einstellungen zumindest im Rahmen der Dirt-Tour, dem Karrieremodus von Dirt 3, seinem Mechaniker überlassen, der automatisch das ideale Setup für die jeweiligen Streckenbedingungen ermittelt.

So spielen nicht nur Oberflächen wie Asphalt, Schotter oder Sand eine Rolle - neben verschiedenen Tageszeiten (inklusive Nachtrennen) werden die Fahrer auch mit wechselnden Witterungsbedingungen konfrontiert. Diese verändern sich zwar nicht dynamisch, doch neben prächtigem Sonnenschein warten auf einigen Pisten auch Schlammbäder bei Schmuddelwetter und sogar heftige Schneestürme. Die Auswirkungen auf die Fahrphysik

Es gibt mehr klassische Rallye-Veranstaltungen als im Vorgänger.
Es gibt mehr klassische Rallye-Veranstaltungen als im Vorgänger.
halten sich dabei allerdings in Grenzen: Zwar sinkt das Grip-Niveau auf nassen und schneebedeckten Oberflächen, doch behält man schon mit einem Hauch an Feingefühl für das Gaspedal ohne große Probleme die Kontrolle über die Boliden.

Großes Rallye-Treffen

Beim Fuhrpark wird die Rückbesinnung auf die Rallye-Tradition besonders deutlich: Ein Großteil der Fahrzeuge sind klassische Rallye-Boliden, wobei Modelle aus jedem Jahrzehnt seit den sechziger Jahren vertreten sind. So klemmt man sich u.a. hinter das Steuer eines alten Minis, hält in einem Kadett GT/E 16V oder Manta 400 die Opel-Flagge hoch, versetzt sich mit einem Lancia Delta Integrale in die 90er zurück oder gibt in aktuellen WRC- und S2000-Karossen Gas, darunter der Peugeot 207, Ford Focus RS sowie das Weltmeister-Auto der letzten Jahre: der Citroen C4. Dazu gesellen sich Trophy Trucks wie der Mitsubishi Racing Lancer und VW Touareg, hochmotorisierte Trailblazer-Geschosse wie der 800 PS starke Ford Fiesta Hillclimb sowie eine Auswahl an Buggies und Rallycross-Modellen.  

Zwar vermisst man Klassen wie die behäbigen LKWs, mit denen man im Vorgänger noch durch die Prärie pirschte, doch hat Codemasters unterm Strich ein umfassendes und interessantes Fahrzeug-Paket geschnürt. Ärgerlich: Konsolenspieler bekommen fünf Wagen erst mit dem Einlösen des VIP-Passes, den man auch zum Onlinespielen und Hochladen von Youtube-Videos aktivieren muss. Gebrauchtkäufer müssen also hier noch mal - wie so oft in letzter Zeit - extra investieren. PC-Besitzer bekommen die Wagen kostenlos über den Windows Live-Marktplatz, auch wenn im Spiel zunächst gesagt wird, dass man sie kaufen muss. Ohne die Online-Plattform aus dem Hause Microsoft bleibt der Motor generell aus: Selbst wer nur offline spielen möchte, muss Games for Windows Live zwingend auf seinem PC installieren - nicht schön!

Zurück zu den Wurzeln?

Der Fuhrparkbringt die besten Voraussetzungen mit, die klassischen Rallye-Tugenden wieder in den Vordergrund zurücken. Auf den ersten Blick macht auch die umfangreiche

Gruppe B-Boliden sind im ansehnlichen Fuhrpark ebenfalls vertreten.
Gruppe B-Boliden sind im ansehnlichen Fuhrpark ebenfalls vertreten.
Karriere alles richtig, in der die Rallye-Etappen neben Rallycross-, Trailblazer- und Landrush-Events einen spürbar höheren Stellenwert besitzen als es noch im Vorgänger der Fall war. Weshalb sich trotzdem nicht das von vielen herbeigesehnte Rallye-Feeling der alten Colin McRae-Teile einstellen will, hat vor allem zwei Gründe: Zum einen sind die Etappen viel zu kurz! Wenn man mal drei Minuten unterwegs ist, zählt das schon zu den umfangreicheren Ausflügen - meist überquert man schon nach eineinhalb bis zwei Minuten die Ziellinie! Vor allem angesichts der happigen Ladezeiten verbringt man einfach zu wenig Zeit auf der Strecke. Zum anderen ist die Auswahl an Schauplätzen mager: Mit Finnland, Kenia, Michigan und dem verschneiten Norwegen dürfen in gerade mal vier Ländern klassische Rallyes (und Trailblazer-Events) ausgetragen werden, wobei sich das Streckendesignin manchen Abschnitten unterschiedlicher Etappen sogar wiederholt. Selbst wenn man noch die Rallycross- und Landrush-Pisten in Monaco, Smelter, Aspen sowie Los Angeles dazu zählt, hätte ich mir im Aufgebot mehr Auswahl und Abwechslung gewünscht, auch wenn die Kulissen allesamt traumhaft aussehen.

Egal ob auf dem PC oder den Konsolen, Sonnenschein oder Regen, bei Tag oder Nacht: Die Ego-Engine ist technisch derzeit das Maß der Dinge - es gibt grafisch kein schöneres Rallye-Spiel als Dirt 3! Da wiegen sich die Bäume im Wind, ein Vogelschwarm flattert am Himmel, die Fahrt durch Pfützen ist in der Cockpitansicht immer noch der Hammer, feiner Staub wird aufgewirbelt und die tiefe Sonne strahlt mir in die Augen. Nur die Schneedarstellung beherrscht Codemasters weniger gut - sie erweckt mehr den Eindruck, als hätte man einfach Sand weiß eingefärbt.

Die Piloten werden mit verschiedenen Witterungsbedigungen konfrontiert.
Die Piloten werden mit verschiedenen Witterungsbedigungen konfrontiert.
An einigen Stellen sind die Konsolen mit der grafischen Pracht außerdem leicht überfordert und es kommt zu spürbaren Framerate-Einbrüchen, die aber zum Glück die Ausnahme sind. Insgesamt ist die Darstellung meist flüssig und das Geschwindigkeitsgefühl erfreulich hoch.     

Totalschaden

Visuell kann das Schadensmodell der aufwändig modellierten Boliden mit abfallenden Teilen, dicken Beulen, zerbrochenen Scheiben und klapprigen Türen vollkommen überzeugen. Aktiviert man Auswirkungen auf den Motor und das Fahrwerk, kann man die Folgen eines Einschlags dagegen nur selten nachvollziehen: Mal fährt man nach einem Unfall ohne spürbare Beeinträchtigungen weiter, ein anderes Mal zieht das Auto bei der nächsten Berührung mit der Leitplanke plötzlich auf eine Seite und der Motor röchelt kränkelnd vor sich hin, anstatt wie gewohnt kraftvoll und kernig durch die Boxen zu röhren. Frontaleinschläge gegen Bäume und andere Objekte bei hoher Geschwindigkeit enden dagegen in der Regel in einem direkten Totalschaden - das Gleiche gilt beim Abflug in tiefe Gewässer. In diesem Fall erweist sich die altbekannte Rückspulfunktion als Rettung, mit deren Hilfe man Fahrfehler rückgängig machen kann anstatt zum Neustart greifen zu müssen. Im Gegensatz zu Forza Motorsport 3 steht diese Zeitmaschine allerdings nur in begrenzter Anzahl zur Verfügung.

Gymkha…was?

Auf Youtube machte vor einiger Zeit ein Video von sich reden, in dem ein gewisser Ken Block mit wahnwitzigen Manövern

Gymkhana ist ein Arcade-Spaß für zwischendurch.
Gymkhana ist ein Arcade-Spaß für zwischendurch.
einen Rallye-Wagen über eine Piste prügelte, dabei wilde Drifts hinlegte sowie physikalische Grenzen von Mensch und Maschine auslotete. Das Ganze erinnert an eine Skateboard-Kür im Stil von Tony Hawk, die mit einem Auto aufgeführt wird. Der Name dieser von Block getauften Trendsportart: Gymkhana. Und die wird jetzt zu einem weiteren Spielelement von Dirt 3 - kein Wunder, stand der aktuelle WRC-Pilot doch schon beim Vorgänger als Berater zur Seite.

Doch wie wurde Gymkhana ins Spiel integriert? Zunächst empfiehlt sich das Absolvieren der Fahrschule, die in die Karriere integriert wurde. Hier lernt man nicht nur das stupide Umfahren von Aufstellern, sondern wird auch in die Kunst der Donuts (dem Umrunden von Objekten mittels Handbremsen-Drehungen), Drift-Einlagen, Sprünge sowie Spins (schnelle Umdrehungen auf der Stelle) eingeführt. Danach geht es ans Eingemachte: Entweder in Freestyle-Herausforderungen oder einervorgegebenen Abfolge von Tricks muss man zeigen, was man hinter dem Steuer auf dem Kasten hat. Da die Uhr gnadenlos nach unten tickt, sollte man die Zeit sinnvoll für eine geile und abwechslungsreiche Show nutzen.

Fand ich die Gymkhana-Einlagen anfangs überwiegend lästig, stellte sich bald eine gewisse Faszination für die Disziplin ein: Die Kunst besteht vor allem darin, eine ideale Route auszutüfteln, mit der man Wiederholungen vermeidet und mit fehlerfreien Aneinanderreihungen von Tricks die Kombo-Anzeige (und damit den Punktestand) in die Höhe treibt. Denn nur so sichert man sich eine der begehrten Medaillen, die von Bronze bis Platin reichen. Obwohl Gymkhana zwischendurch immer wieder Spaß macht, wird schnell klar, dass das Repertoire an Aktionen stark limitiert ist: Während man zum Vergleich bei Skateboard-Spielen eine große Liste an Tricks zur Verfügung hat, beschränkt sich Gymkhana auf Driften, die beiden Variationen Donuts und Spins sowie die anspruchslosen Sprünge und das nicht viel mehr fordernde Umfahren von Objekten - alles verpackt in einer noch stärker auf Arcade ausgerichteten Fahrphysik. Zwar werden mit der Zeit neue Bereiche der Arenen freigeschaltet, in denen man sich auch abseits der Karriere zum Spaß austoben kann, doch verliert Gymkhana mit der Zeit immer mehr an Reiz. Viele Spieler wird es daher freuen,

Doch auch auf klassischen Pisten fühlt sich der Ford Focus wohl.
Doch auch auf klassischen Pisten fühlt sich der Ford Fiesta wohl.
dass man die Events nicht zwingend in Perfektion absolvieren muss, um in der Karriere weiter voran zu kommen. Wer allerdings den Anspruch hat, die jeweiligen Saisons mit der maximalen Punktzahl zu beenden, wird in den sauren Apfel beißen müssen.

Ich bin ein Star, holt mich hier raus!

Einige Experten werden sicher von der Youtube-Funktion Gebrauch machen und ihre virtuellen Fahrkünste mit der ganzen Welt teilen, um Ken Block Konkurrenz zu machen und vielleicht selbst zum Star im Netz zu avancieren. Schade ist nur, dass man Videos nicht auch lokal abspeichern kann und die penetranten Hinweise auf Youtube mit der Zeit gewaltig nerven - genau wie der Rest der dürftig synchronisierten Sprecher mit ihren meist dämlichen Kommentaren. Zwar war schon der Vorgänger in dieser Hinsicht nicht immer das Gelbe vom Ei, doch erreicht man hier einen überflüssigen Tiefpunkt. 

Einzig seinem Co-Piloten hört man gerne zu, da er die Streckenführung verlässlich und rechtzeitig ansagt. Dabei hat man die Wahl zwischen einer technischen und einer einfachen Variante: Bei Ersterer sagt der Beifahrer eine Kurve z.B. mit "Rechts vier, macht zu" an, was in der einfachen Version "Rechts leicht, wird enger" entsprechen würde.

Weniger Freiheiten       

Wie bereits gesagt, ist die Dirt-Tour in verschiedene Saisons aufgeteilt, die mit diversen Events gefüllt werden. Jede Serie besteht dabei

Dirt 3 wirbelt viel Staub auf...
Dirt 3 wirbelt viel Staub auf...
aus unterschiedlichen Disziplinen wie klassischen Rallyes, Ausscheidungs-Turnieren (Rallycross), Gymkhana & Co. Das Ziel besteht darin, so viele Punkte zu sammeln, um zum Finale zugelassen zu werden, was bei erfolgreichenPodiums-Besuchen relativ schnell funktioniert. Zwar hat man dadurch die Möglichkeit, einige ungeliebte Disziplinen auszulassen, doch bot der Vorgänger insgesamt mehr Freiheiten, welche Events man in der größeren Auswahl in Angriff nehmen wollte.

Ein Währungssystem gibt es nicht mehr: Neue Wagen werden genau wie Lackierungen mit dem aktuellen Fahrer-Rang freigeschaltet. Seinen Ruf verbessert man dabei nicht nur durch Siege, sondern auch den gewählten Schwierigkeitsgrad und im Idealfall den Verzicht auf die Rückspul-Funktion.

Leider sind die einzelnen Wettbewerbe relativ kurz ausfallen: Meist besteht eine Rallye aus gerade mal zwei Etappen, dann ist der Spaß auch schon wieder vorbei. Eine Service-Station, in der man z.B. sein beschädigtes Fahrzeug von seinen Mechanikern wieder reparieren lassen kann, gibt es hier im Gegensatz zu Mitbewerbern wie WRC oder den alten Teilen nicht - schade.

Gezähmte KI

Die KI wurde im Vergleich zu Dirt 2 etwas entschärft, so dass die bis zu sieben Konkurrenten bei Disziplinen wie Rallycross oder Landrush nicht mehr ganz so aggressiv auftreten. Liegt man im Feld weit zurück, macht sich jedoch ein leichter Gummiband-Effekt bemerkbar und die Führenden scheinen mit angezogener Handbremse weiterzufahren. Hinzu kommen bemerkenswerte Schwankungen bei den Rundenzeiten in Ausscheidungs-Wettbewerben, wo die Fahrer-Duelle teilweise auch unglücklich zusammengewürfelt werden. So kann es durchaus passieren,

Was?
Im Mehrspieler-Modus stehen ebenfalls Gymkhana-Wettbewerbe zur Auswahl.
dass man sich schon in der ersten Runde die Zähne an einem Gegner ausbeißt und später das Finale gegen einen anderen Fahrer mit links gewinnt.      

Ass im Ärmel

Abseits der Karriere darf man auch Einzelrennen absolvieren oder beim Zeitfahren um die Positionen in der (Online-)Weltrangliste mitfahren. Ein Höhepunkt stellt der Mehrspielermodus dar: Vor allem online darf man sich in allen Modi (inkl. diverse Gymkhana-Wettbewerbe) mit anderen Rasern messen - und das ohne störende Lags. Neben einer Echtzeit-Zuschauerfunktion lassen sich in privaten Sessions außerdem KI-Fahrer hinzuschalten sowie kleine Turnierlisten anlegen, während eine optionale Aufholfunktion das Fahrerfeld dicht beisammen hält. Doch nicht nur online macht Dirt 3 enorm viel Laune: Rallye-Piloten dürfen abseits der Online-Pisten auch im LAN (bis zu acht Spieler) und selbst am PC alternativ im Splitscreen für zwei Spieler um den Sieg fahren. So gehört sich das!

Da der PlayStation Store leider immer noch nicht wiederbelebt wurde, konnten wir die Online-Performance der PS3 noch nicht testen - hier beschränkt sich die Netzfunktionalität bisher lediglich auf das Hochladen von Geisterwagen und Bestzeiten.

Fazit

Als ich Dirt 3 Ende letzten Jahres zum ersten Mal ausprobieren durfte, war für mich die Sache eigentlich klar: Das ist mindestens ein Gold-Anwärter! Tatsächlich bringt der jüngste Teil der Serie viele Eigenschaften mit, die ihn für einen Award qualifizieren: Das Mischung aus Simulation und Arcade fährt sich einfach top! Vor allem mit einem Force Feedback-Lenkrad fühlt es sich klasse an, vornehmlich in der Cockpitansicht über die wunderschönen Pisten zu brettern und beim Driften durch die Kurven ordentlich Staub aufzuwirbeln. Trotzdem hätte sich der Simulations-Fan in mir etwas mehr Anspruch bei der Fahrphysik gewünscht - vor allem die zwischendurch spaßigen, aber nach einiger Zeit zu eintönigen Gymkhana-Events sind Arcade pur und die Steuerung reagiert mit dem Controller zu sensibel. Bis auf vereinzelte Einbrüche der Bildrate gibt es technisch kaum etwas zu meckern: Dirt 3 bekommt den Preis für das grafisch schönste Rallyespiel und auch die röhrenden Motoren können begeistern. Das gilt auch für die Mehrspieler-Modi, die mit lagfreien Online-Rennen, LAN-Unterstützung und Splitscreen kaum Wünsche offen lassen. Was hat Dirt 3 also den Award gekostet? Es sind vor allem die Auswahl und das Design der Strecken: Vier Schauplätze für Rallye-Events sind zu wenig und dass man bei den wenigen Etappen pro Wettbewerb meist nur zwei bis drei Minuten unterwegs ist, wirkt auch angesichts der üppigen Ladezeiten wie ein schlechter Witz. Wo sind die umfangreichen Meisterschaften mit mehr als drei Mini-Etappen? Wo ist die Service-Station, in der man seinen beschädigten Boliden unter Zeitdruck reparieren muss? Wo ist die Rückkehr zur klassischen Rallye, die man im Vorfeld versprochen und mit den alten Colin McRae-Titeln noch zelebriert hat? Dirt 3 macht Spaß, keine Frage! Es gibt einige Momente, für die man den Titel lieben kann. Aber der inhaltliche Schritt zurück scheint Codemasters schwerer zu fallen als sie es zugeben wollen...

Zum Video-Fazit

Pro

herrliches Fahrgefühl
detaillierte Boliden
gelungene Fahrzeug-Auswahl...
knackige Motorenklänge
Setup-Möglichkeiten...
Gymkhana-Events... 
(überwiegend) flüssige Darstellung... 
volles Schadensmodell... 
wunderschöne Kulissen
verlässliche Co-Piloten
verschiedene Witterungsbedingungen & Tageszeiten
umfangreiche Karriere
(überwiegend) lagfreie Online-Rennen
Splitscreen & LAN inklusive
gelungenes Force-Feedback
(optionale) Fahrhilfen

Kontra

zu wenige Rallye-Schauplätze
extrem kurze Etappen
...aber weniger Klassen als im Vorgänger
KI mit leichtem Hang zum Gummiband
...die nur sehr oberflächlich sind
...die sich mit der Zeit abnutzen
...aber auch vereinzelte Framerate-Einbrüche (Konsolen)
...das sich zu wenig auf die Fahrphysik auswirkt
Controller-Steuerung zu sensibel und nicht anpassbar (vornehmlich Konsolen)
nervige (deutsche) Sprecher
lange Ladezeiten

Wertung

360

Dirt bleibt auch mit Teil 3 ein Offroad-Spektakel und sorgt mit Gymkhana für frischen Wind! Die Rückkehr zur klassischen Rallye gelingt aber nicht.

PC

Dirt bleibt auch mit Teil 3 ein Offroad-Spektakel und sorgt mit Gymkhana für frischen Wind! Die Rückkehr zur klassischen Rallye gelingt aber nicht.

PlayStation3

Dirt bleibt auch mit Teil 3 ein Offroad-Spektakel und sorgt mit Gymkhana für frischen Wind! Die Rückkehr zur klassischen Rallye gelingt aber nicht.

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