Test: Bayonetta (Action-Adventure)

von Mathias Oertel





FAZIT



Wow, ich bin hin und weg. Es hat mich voll erwischt. Das ist ein Actionerlebnis, das seinesgleichen sucht! Das beginnt schon bei der einzigartigen Hauptdarstellerin, die gleichermaßen stark wie lasziv und selbstironisch ist. Das geht weiter bei der kreativen Visualisierung, die hinsichtlich des Art- und Figurendesigns fast schon surreales Niveau erreicht. Und das hört bei der inspirierten Erzählung, die geschickt alltägliche Emotionen sowie religiöse Elemente thematisiert, nicht auf. Wenn man Bayonetta etwas vorhalten möchte, dann dass sie es nicht schafft, das Genre stylischer Action spieltechnisch auf neue Wege zu bringen. Doch sie reizt die seit Dante bekannten Mechanismen  mit einer Leichtigkeit aus, die nur weiblichen Wesen zu Eigen sein scheint. Dass dabei auch musikalische oder moralische Grenzen überschritten werden und dass dieses bizarre Abenteuer viele abschrecken wird, macht es nur noch reizvoller. Und eines darf man nicht vergessen: In Zeiten, in denen Entwickler gerne die größtmögliche Masse mit Automatismen befriedigen möchten, schwimmt Bayonetta komplett gegen den Strom und spricht genau so wie Demon's Souls eher die Harten im Garten an. Das Spiel ist fordernd, mitunter frustrierend, aber immer fair. Bayonetta ist für mich das fantasievollste und berauschendste Erlebnis dieses Jahres, prall gefüllt mit überbordender visueller Kreativität, sexuellen Andeutungen und atemloser Action. Und dafür sage ich: Danke, Kamiya-san! Ich freue mich bereits darauf, Anfang nächsten Jahres nochmal mit der Hexe in ihrer PAL-Variante den Kampf gegen die himmlischen Heerscharen aufzunehmen.


Wenn dieser kreative Urknall eins beweist, dann das: Ein guter Künstler kann es mit Superlativen gar nicht übertreiben! Die höllisch bissige Lady mit den rosaroten Pistolen reizt Männerfantasien und bedient Klischees ohne sich zu exhibitionieren. Jedes noch so winzige Detail passt wie ein Puzzlestück in das große Gemälde: Bayonetta schießt nicht einfach ein Loch in die Wand, ihre Kugeln bohren ein Herz in den Beton. Sie bittet Engel mit dem Charme einer gebändigten Raubkatze zum grazilen J-Pop-Tanz, um kurz darauf mythische Kolosse unter der Wucht eines orchestralen Bollwerks auseinanderzureißen. Und der Urknall macht nicht beim Künstlerischen Halt: Auch die gnadenlos altmodische Choreografie der Kämpfe ist mit ihrem schier endlosen Quell brachialer Kombos jedem Devil May Cry einen Schritt voraus. Ästhetisch ist die elegante Bayonetta ohnehin erhaben, spielerisch wütet die Hexe wesentlich dynamischer. Dabei bleibt das blitzschnelle Martial Arts-Spektakel stets durchschaubar: Selbst nach stundenlangen Wiederholungen derselben demütigenden 30 Sekunden flucht man nie auf das Spiel, nur auf sich selbst. Und wenn das Timing dann endlich stimmt, gießen machtvolle Zeitlupen Öl ins Arcade-Feuer - offensive Zeitlupen, die den Spielfluss nur noch mehr ins Rollen bringen, anstatt ihn mit einem Block zu unterbrechen. Egal, aus welchem Winkel man das Kunstwerk betrachtet: Bayonetta ist ein Gigant unter den Action-Spielen!


Anmerkung der Redaktion: Die japanische Import-Version für die Xbox 360 ist nicht codefrei und läuft daher nur auf japanischen Konsolen. Die deutsche Version wird von Sega am 8. Januar 2010 veröffentlicht. Sobald uns die PAL-Muster vorliegen, werden wir uns sowohl mit der Lokalisierung als auch mit der PS3-Version im Allgemeinen beschäftigen, deren Import-Fassung uns leider nicht rechtzeitig für diesen Test erreicht hat.
Release:
17.12.2009
11.03.2017
11.12.2009
18.02.2020
16.02.2018
24.10.2014
17.02.2020
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