Im Test:
Hinterm Horizont geht’s weiter
Da zum japanischen Start des Handhelds nicht viele große Namen erschienen, sollte wenigstens Professor Layton mit einem starken 3D-Effekt protzen. Es schwebt zwar nur ab und zu ein Schriftzug vor dem Screen, der Bildhorizont ragt aber richtig weit ins Gerät hinein. Auf Dauer kann das ziemlich anstrengend für die Augen werden, daher habe ich den Regler schon nach wenigen Minuten ein wenig nach unten geschoben. Einen Einfluss aufs Spiel hat das aber kaum: Auch wenn man den 3D-Effekt komplett ausschaltet, lässt sich die Kulisse gut untersuchen.
Ähnlich wie in alten Layton-Teilen oder dem Adventure-Klassiker The 7th Guest kann ich mich nicht frei bewegen, sondern gehe auf Knopfdruck automatisch ein Stückchen weiter und bleibe dann stehen, um die Umgebung unter die Lupe zu nehmen. Da die Nachforschungen jetzt auf dem oberen Bildschirm stattfinden, können interessante Gegenstände nicht mehr direkt angetippt werden. Stattdessen schiebe ich den Stylus wie eine Maus auf dem Touchscreen umher, während oben eine Cursor-Lupe übers Bild wandert.
Da sich auch die Kamera ein wenig mitbewegt, sind die Kulissen eine ganze Ecke größer geraten als in den 2D-Vorgängern. Finde ich eine verdächtige Ecke, kann ich das Bild sogar noch einen Schritt weiter scrollen lassen und eine Detailansicht öffnen. Wandert die Lupe über einen Gesprächspartner, eine Hinweismünze oder andere interessante Objekte, färbt sie sich gelb und ich muss ein weiteres mal drauf tippen. Das funktioniert vor allem zu Beginn nicht immer auf Anhieb, klappt nach einer Weile aber recht ordentlich.
Zu Stein erstarrt
Spielerisch hält sich Level 5 an die bewährte Formel. Ich wandere mit dem Archäologie-Professor, seiner Assistentin Emmy und Sidekick Luke durch eine mysteriöse Stadt und löse dort jede Menge Rätsel, welche auf ausgelagerten Extra-Bildschirmen geknackt werden. Die Geschichte erinnert an die Vorgänger: Layton erhält einen Brief von Angela Ledore, einer alten Freundin aus Uni-Zeiten. Das Schreiben berichtet von mysteriösen Geschehnissen in der Karnevals-Stadt Monte d’Or. Als die drei Protagonisten dorthin reisen, werden sie selbst Zeuge einer seltsamen Verwandlung: Am Rande einer großen Parade scheinen sich ein paar Passanten in Steinstatuen verwandelt zu haben und auch an anderen Orten wie dem örtlichen Museum gehen scheinbar übernatürliche Dinge vor sich.
Schuld an dem Chaos ist angeblich der „Maskierte Gentleman“ – er prahlt ganz offen mit
Las Vegas Reloaded
Während meiner Nachforschungen treffe ich wieder auf jede Menge schrulliger Stadtbewohner, welche allerlei Puzzles für mich bereithalten. Ihre Einbindung in die Geschichte ist nach wie vor der größte Schwachpunkt des Spiels: Manchmal sind sie mit der Handlung verknüpft, oft haben sie aber gar keinen Bezug dazu. Hey, schau mal: Im Kostümgeschäft hängt eine Verkleidung, welcher der gesuchten Maske erstaunlich stark ähnelt. Layton und Emmy können es bestimmt kaum erwarten, sie näher unter die Lupe zu nehmen, also
Ein Layton ist ein Layton ist ein Layton
Offenbar haben sich die Rätsel-Entwickler schon wieder nicht häufig genug mit den Story-Schreibern abgesprochen. Wie es besser geht, zeigt Das Testament des Sherlock Holmes. Dort gibt es schließlich auch jede Menge ausgelagerte Puzzles, welche deutlich besser in den Kontext passen. An anderer Stelle ist Layton dem Meisterdetektiv aber meilenweit voraus: Die Kopfnüsse wirken hier viel geschliffener, besser ausbalanciert und lassen sich komfortabel bedienen. Hilfreich sind auch der Notizblock sowie die geschickt formulierten, stufenweise freischaltbaren Hinweise. Letztere muss ich mir erst einmal durch das Finden von in der Kulisse versteckten Hinweismünzen verdienen.
Außerdem präsentieren sich die Aufgaben hier sehr ideenreich. Serienprofis werden zwar viele Konzepte wiedererkennen, an Abwechslung mangelt es aber dennoch nicht. Über 130 Kopfnüsse gibt es zu knacken. Mal sind es einfache Denk- oder Malaufgaben, mit der Zeit werden die Fragen aber komplexer. Sie drehen sich um Geometrie und Rechenaufgaben,
Kaufrausch mit Suchtgefahr
Besonders gut gefallen mir diesmal die zahlreichen Bonus-Spielchen. Knifflig ist z.B., einen Aufziehroboter durch ein Labyrinth zu lotsen. Der kleine Blechkasten wackelt pro Zug drei Schritte weiter und muss diverse Gegner umschiffen, welche sich gleichzeitig vorwärts bewegen. An das Prinzip angelehnt sind auch Randalls und Laytons Forschertrips, auf denen sie die Ausgänge aus den Kammern antiker Ruinen suchen. Eine tolle Idee ist außerdem das Minispiel im Tante-Emma-Laden: Wenn ich ähnliche oder gleichfarbige Objekte geschickt im Regal platziere, geraten die Kunden in eine regelrechten Kaufrausch und leeren den kompletten Bestand. Auch eine an Nintendogs angelehnte Häschen-Dressur ist enthalten – nicht besonders spannend, aber knuffig.
Fazit
Visuell ist Professor Laytons Modernisierung gelungen: Die Cel-Shading-Versionen von Hershel, Luke & Co sind genau so charmant designt wie ihre gezeichneten Pendants. Die Umgebung lässt sich zwar nicht mehr so intuitiv untersuchen wie auf dem DS-Touchscreen, im Gegenzug gibt es in der 3D-Welt mehr zu entdecken. Spielerisch hätte ich mir aber etwas mehr Mut zu neuen Ideen gewünscht. Der Vorteil daran ist, dass die Serie auf hohem Niveau stagniert: Knobelfreunde bekommen wieder Unmengen durchdachter Rätsel, die komfortable mehrstufige Hilfe und eine professionell inszenierte Abenteuergeschichte mit hübsch gezeichneten Zeichentrick-Sequenzen. Besonders gut gefallen mir die clever designten Bonus-Spielchen. Das Kaufrausch-Rätsel oder das Robo-Labyrinth machen regelrecht süchtig. Das größte Rätsel ist aber, warum die Puzzle-Designer auch im fünften Teil nicht besser mit den Story-Schreibern zusammengearbeitet haben. Die ausgelagerten Aufgaben haben oft überhaupt nichts mit der Handlung zu tun. Wer auch in diesem Winter nach dem bewährten Layton-Schema knobeln möchte, liegt also wieder genau richtig, für einen Gold-Award bietet der Titel aber zu wenig neue Impulse.
Pro
Kontra
Wertung
3DS
Visuell ist die Modernisierung gelungen, inhaltlich gibt es den gewohnt hochwertigen Rätsel-Mix.
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