Im Test:
Heilloses Durcheinander
So viele Spiele-Universen und Figuren unter einen erzählerischen Hut zu bringen, ist sicher nicht einfach. Trotzdem hätte ich mir mehr als ein interdimensionales Konfliktchaos mit abgedroschenen Dialogen und plumpen Charakterisierungen gewünscht, bei dem man schon nach kürzester Zeit Überblick und Interesse verliert. Manche Persönlichkeiten erkennt man zudem kaum wieder. So wirkt ein Dante einfach viel zu brav, während ein Frank West zum tittengeilen Paparazzo degradiert wird.
Kein Wunder allerdings, wenn man sich die Darstellung der meisten weiblichen Charaktere ansieht, deren überproportionierten Brüste einem selbst bei Spezialangriffen nur so um die Ohren gehauen werden. Feuchte 3D-Träume werden jedoch nicht erfüllt, da der zuschaltbare Tiefeneffekt bei den Anime-Figuren kaum zur Geltung kommt und auch sonst eher mau ausfällt. Nah an der Schmerzgrenze ist oft auch die musikalische Untermalung mit ihren gequälten Synthie-Klängen aus der Videospielsteinzeit, bei denen selbst Nostalgikern die Ohren bluten...
Anime-Fans werden sich hingegen über den japanischen Originalton bei manchen Dialogen freuen. Eine durchgehende Sprachausgabe gibt's jedoch genauso wenig wie die
Rundentaktik mit Rumms
Auf den Schlachtfeldern macht Project X Zone allerdings eine gute Figur. Dabei sind die traditionell ablaufenden Rundenkämpfe vergleichsweise simpel gehalten und verzichten komplett auf Terrain-, Stellungs- oder Höhenvorteile. Auch Kampfteilnehmer und Startpositionen sind stets fest vorgegeben. Dafür spielen wiederum Gewicht und Feldnachbarschaften eine Rolle. Jede Einheit verfügt über eine Art Aura, welche die Beweglichkeit naher feindlicher Einheiten beeinträchtigt, während benachbarte Verbündete als Angriffsunterstützung herangezogen werden können.
Mit einem echten Beat'em-Up sind diese Auseinandersetzungen allerdings nicht vergleichbar. Vielmehr gibt man an bestimmten Punkten vorgefertigte Angriffsserien in Auftrag, die dann automatisch ausgeführt werden. Je besser das Timing, desto größer ist natürlich der verursachte Schaden und die damit erzeugte Spezialenergie. Allerdings können selbst notorische Grobmotoriker mit relativ einfachen Mitteln gute Ergebnisse erzielen, während Profis ihr Schadensoutput immer weiter perfektionieren. So kommt weder Frust, noch Langeweile auf.
Vorausschauendes Taktieren
Dank einsehbarer Zugfolgen sowie feindlicher Reichweiten und Energiepegel, ist strategische Planung insgesamt jedenfalls wesentlich wichtiger als geschicktes Timing in der Offensive. Erfahrene Hobbygeneräle geraten aber ohnehin kaum in Bedrängnis, da die Feind-KI recht simpel gestrickt, der allgemeine, leider unveränderbare Schwierigkeitsgrad trotz ereignisreicher Kampfverläufe weitestgehend harmlos ist. Zudem kann man via Quicksave jederzeit speichern.
Auf Erkundungstour
Beute kann aber nicht nur im Kampf, sondern auch durch Interaktionen mit der isometrisch dargestellten Spielumgebung gefunden werden. So lassen sich viele Objekte nicht nur als Barrikaden nutzen, sondern auch zerstören, um darin befindliche Wertsachen zu ergattern. Auch klassische Schatzkisten sind durch kleinere Umwege oder Kameraschwenks vielerorts zu finden.
Laufen die Missionen anfangs fast immer auf das Besiegen aller oder bestimmter Gegner hinaus, gesellen sich später auch facettenreichere Aufgaben wie die Verfolgung von
Die rollenspieltypische Charakterpflege kommt jedoch etwas kurz. Verbesserungen durch Stufenanstiege erfolgen vollautomatisch ebenso wie das Erlernen neuer Fertigkeiten. Auch beim Ausrüsten stehen lediglich zwei Plätze zur Verfügung. Immerhin kann man den Fertigkeitspool der Teams durch Begleiterwechsel individuell beeinflussen. Über die spielinterne Datenbank kann man bei Bedarf auch mehr über seine Mitstreiter und deren Herkunft erfahren. Kämpferische Auseinandersetzungen mit Freunden sind hingegen leider nicht möglich.
Fazit
Die Kämpferriege von Project X Zone ist wohl eine der imposantesten überhaupt. Wo findet man sonst Helden und Schurken aus über zwei Dutzend Franchises vereint? Spielerisch wird klassische Rundentaktik mit interaktiven Beat'em-Up-Einlagen geboten, wodurch auf den Schlachtfeldern nicht nur strategisches Kalkül, sondern auch eine gewisse Portion Geschicklichkeit gefragt ist. Letztere macht zwar nur einen geringen Anteil aus, so dass selbst lethargische Grobmotoriker nicht gleich chancenlos sind. Mit dem richtigen Timing kommt man aber natürlich spürbar schneller voran, auch wenn sich Ziele und Teilnehmer während einer Partie immer wieder ändern. Echte Herausforderungen sind jedoch eher selten, spannende Mehrspielerduelle gänzlich tabu. Auch Rahmenhandlung und Inszenierung kochen eher auf Sparflamme, während man sich eine deutsche Übersetzung gleich ganz gespart hat. Trotzdem motiviert es immer weiter zu kämpfen, sich um die Ausrüstung und Zusammensetzung seiner illustren Promi-Teams zu kümmern sowie nach zerstörbaren Objekten und versteckten Schätzen Ausschau zu halten.
Pro
Kontra
Wertung
3DS
Teambasierte Rundentaktik mit interaktiven Prügeleinlagen und vielen prominenten Gesichtern.
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