Im Test: Kampf um die letzte Oase
Beherzter Neuanfang
Nachdem die eigene Heimatoase dem alles verschlingenden Chaos zum Opfer gefallen ist, beschließt das per simplem Charaktereditor (Geschlecht, Name, Haut- und Augenfarbe) erstellte Alter Ego des Spielers mithilfe des letzten Wassergeists eine neue Oase zu errichten und sie gegen das Chaos zu verteidigen. Zunächst muss aber erst einmal aufgeräumt werden, was dank angeborener Windkraft schnell erledigt ist. Später wird man die per Knopfdruck erzeugbaren und in ihrer Intensität steigerbaren Windwirbel auch zum Sammeln von Tautropfen, zum Aktivieren von Mechanismen und zum Schwächen von Gegnern einsetzen können.
Doch zunächst müssen erst einmal ein paar Bewohner gefunden werden: Treffen Reisende in der Oase ein, kann man sie mit dem Erfüllen persönlicher Vorlieben wie dem Errichten eines bestimmten Shops zum Bleiben bewegen und anschließend als Händler, Söldner oder Erntehelfer verdingen.
Tägliche Pflichten
Muss man sich anfangs noch selbst um jede Kleinigkeit kümmern, können später auch Aufgaben delegiert und teils automatisiert werden. Allerdings kann man sich nicht jeder lästigen Routineaufgabe komplett entledigen. So muss man bis zum Schluss selbst saubermachen, die als Währung dienenden Tautropfen manuell einsammeln, Stempel abholen, Ernten entgegennehmen, Geschäftsbelieferungen initiieren, Expeditionsteams immer wieder aufs Neue losschicken, wichtige Rohstoffe zum Herstellen neuer Kleider und Ausrüstung selbst besorgen, auch wenn einem Hilfskräfte und -geräte dabei immer effektiver unter die Arme greifen.
Generell verläuft der Auf- und Ausbau der eigenen Oase jedoch in sehr einfachen und linearen Bahnen. Man entscheidet zwar selbst, welche Geschäfte wo errichtet und welche Felder wie bepflanzt werden sollen, im Prinzip folgt man dabei aber nur den Wünschen der Bevölkerung, um weiter zu wachsen und die etwas abgedroschene und wenig spektakulär inszenierte Story voranzutreiben. Der Kampf gegen das böse Chaos verzichtet dabei komplett auf Sprachausgabe, der Protagonist sogar auf jegliche Äußerungen. Die eingedeutschten Texte und der zuschaltbare 3D-Effekt sind hingegen tadellos.
Willkommener Komfort
Besitzer eines New 3DS genießen sogar zusätzlichen Steuerungskomfort bei Kamera und Charakterwechseln. Das Schiebepad Pro wird hingegen nicht unterstützt. Die Handhabung geht dank Zielfixierung und Steuerkreuzbelegung aber auch so gut von der Hand. Die dynamischen Tageswechsel und praktischen Schnellreisefunktionen wissen ebenfalls zu gefallen.
Der nicht veränderbare Schwierigkeitsgrad ist aber weitestgehend harmlos, so lange man Konfrontationen mit deutlich höherstufigen Gegnern meidet und seine Ausrüstung nicht zu sehr vernachlässigt. Gefallene KI-Gefährten rappeln sich mit der Zeit auch wieder auf, was sich durch beharrliches Tastenhämmern in deren Nähe zusätzlich beschleunigen lässt. Je nach Größe der Oase sind sogar limitierte Wiederbelebungen komplett ausgelöschter Gruppen möglich. Schade nur, dass es nicht auch eine Koop-Funktion gibt, um wie in Monster Hunter gemeinsam mit Freunden auf Erkundung und Beutejagd zu gehen.
Einsame Entdeckungsreise
Dabei hätte nicht nur die zum Teil teambasierte Hindernisbewältigung von einem kooperativen Mehrspielermodus profitiert, auch das Plündern von Katakomben, Bezwingen gefährlicher Bossgegner und Zurschaustellen erhaltener Auszeichnungen hätte in geselliger Runde garantiert noch mehr Spaß gemacht.
Neben waffen- sowie klassenbasierten Angriffen und Spezialmanövern verfügen die meisten Begleiter auch über besondere Fähigkeiten, um mit der Umgebung zu interagieren. Neben dem Einsatz von Schaufeln und Spitzhacken zur Rohstoffgewinnung können auch Sandhäufen weggepustet, Ranken entwurzelt, Felsen zertrümmert, Laubwälle errichtet oder magische Blüten zum Leuchten gebracht werden. Zudem können allerlei Apparaturen in Gang gesetzt und Verwandlungen vorgenommen werden. Die Möglichkeiten sind vielfältig, die Hindernisse abwechslungsreich, so dass man immer wieder gerne loszieht, um mit neu gewonnenen Kameraden und Fähigkeiten noch tiefer in die umliegenden Höhlen und Ruinen vorzustoßen. Man merkt, dass die Entwickler bereits an mehreren Zelda-Titeln mitgewirkt haben.
Fazit
Ever Oasis bietet einen kurzweiligen Mix aus Action-Adventure und einfacher Aufbau-Strategie, bei dem man ähnlich wie in Dark Cloud, My Life as a King oder Rune Factory abwechselnd die umliegenden Landstriche erkundet und den Ausbau einer eigenen Siedlung vorantreibt. Dazu muss man nicht nur Gefahren beseitigen und Rohstoffe sammeln, sondern sich auch um Gedeih und Zufriedenheit der stetig wachsenden Bevölkerung kümmern. Neben dem Erfüllen individueller Bau-, Jagd- und Sammelaufträge hat man aber auch einige lästige Rountineaufgaben zu erledigen, die man leider nur bedingt an sein Gefolge delegieren kann. Die Story um ein alles verschlingendes Chaos kocht weitestgehend auf Sparflamme, während der Protagonist aus dem Editor das ganze Spiel über völlig stumm bleibt. Trotzdem wird man insgesamt gut unterhalten, was vor allem an den teambasierten Expeditionen in neu entdeckte Höhlen und Ruinen liegt, in denen es mit passender Ausrüstung und Fertigkeiten interessante Hindernisse und Gegner zu bewältigen gilt. Mit einem Koop-Modus hätte das Wüstenabenteuer aber bestimmt noch mehr Spaß gemacht.
Pro
Kontra
Wertung
3DS
Unterhaltsamer Mix aus Wüstenerkundung und einfacher Aufbau-Strategie.
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