Im Test: Zerstörung und Wiederaufbau
Fast wie auf der LAN-Party
Manche Dinge ändern sich nie: Zum Beispiel die Schadenfreude, wenn man seinen Gegnern im Shooter direkt gegenübersitzt. So war es auch beim Anspiel-Event kurz vorm Start von Battlefield 5, das mich auf Anhieb ein wenig an gute alte LAN-Parties mit der Mod Desert Combat erinnerte.
Squat like a Slav!
Wenn ich ein Detail nennen sollte, das sich mir am meisten eingebrannt hat, sind es die Panzergefechte. Es macht einfach verdammt viel Spaß, seine Gegner im Tank zu terrorisieren – oder sich als Fußsoldat ein Katz-und-Maus-Spiel mit dem Metallungetüm zu liefern!
Nach dem Aufschrei um Beutekisten und Premium-Modelle liefert DICE diesmal sämtliche Updates kostenlos nach, zum Start sind es nur sparsame acht Karten. Weitere Schauplätze, Fraktionen, Events und Herausforderungen kommen später in Bundles. Die kooperativen Spezialmissionen zu viert etwa sind für Januar angesetzt, der Battle-Royale-Modus "Trial by Fire" für März. Wie viele Karten genau nachgereicht werden, verrät EA noch nicht. Ob man eher im Bereich alter Premium-Pässe oder dem spärlichen Nachschub von Halo 5: Guardians liegt, ist momentan noch Spekulation; zu den bislang bekannten Details des Update-Plans geht es hier. Ein klarer Vorteil ist, dass es diesmal nicht zur Spaltung der Spielergemeinde kommt. Im Gegensatz zu Call of Duty hat EA außerdem einen Einzelspieler-Modus in drei Episoden an Bord - die vierte folgt im Dezember. Diese „Kriegsgeschichten“ sollen interessante Geschehnisse am Rande ausgetretener Weltkriegs-Pfade beleuchten - mehr dazu folgt im zweiten Teil unseres Tests. Dort mussten sich die deutschen Truppen nach den Angriffen nach Westen zurückziehen und schließlich kapitulieren. Als besonders praktisch erwies sich hier das neue geduckte Sprinten: In der Realität würde das vermutlich schon nach Minuten mit einem monströsen Muskelkater enden. Doch in der Spielwelt ist es äußerst praktisch, flott zwischen halbhohen Mauern und Geröllhaufen hin- und her zu zischen – sofern man nicht versehentlich in eine lodernde Ölpfütze latscht. Die Spielgeschwindigkeit bleibt zum Glück trotzdem deutlich weniger hektisch als im arcadelastigen Call of Duty: Black Ops 4. Schön auch, dass die Zusammenarbeit noch stärker in den Vordergrund rückt: Wer einen gegnerischen Trupp nicht gewissenhaft genug ausräuchert, muss damit leben, dass es in seinem Gebiet dank Squad-Spawn schnell wieder vor Gegnern wimmelt. Die Punkte-Belohnungen fallen deutlich höher aus, wenn der Squad-Leader nicht pennt, sondern seine Untergebenen fleißig und strategisch geschickt mit Befehls-Markierungen zu entsprechenden Punkten schickt. Ob man seine Kameraden nun mit Frags, Sperrfeuer oder dem Aufbau von Barriken unterstützt: Im Zusammenspiel tickern deutlich mehr Punkte aufs Konto. Sie ermöglichen je nach Karte das Anfordern von Extras wie den Flammenwerfer-Panzer Churchill Crocodile, eine abgeworfene Versorgungskiste oder weniger freundliche Geschenke aus der Luft. Immer wieder knattert eine V1 über die Köpfe hinweg, die nach ein paar Sekunden bedrohlich abrupt in den Sturzflug übergeht und kurz darauf eine fette Explosion entfesselt. Und zwar das volle Programm - inklusive Druckwelle, blendender Aufhellung des kompletten Bilds, einem wuchtigen Knall und vom Himmel rieselnder Erde!
Gewaltiger Knall
Vor ein paar Monaten sind gegenüber meiner Wohnung einige Autos und Gasflaschen explodiert, was ziemlich ähnlich klang. Etwas lauter – klar - aber in der Realität gibt es ja auch keine Optionen für die Drosselung der Lautstärke. Positiv aufgefallen ist mir auch der (im Gegensatz zu Black Ops 4) sehr räumliche Hall und die klanglich genaue Ortung von Gegnern per Headset. Das funktionierte mit einer 5.1-Anlage ähnlich gut, leider verzichtet Electronic Arts aber auf die Unterstützung von Dolby Atmos, das mit seinen Decken-Kanälen prima zur Schlachtfeld-Atmosphäre gepasst hätte. Wo wir schon bei der Technik sind: Das viel beworbene Raytracing mit seinen beeindruckenden Reflexionen und seiner realistischen Lichtstreuung haben wir mit dem Test-Setup bisher leider nicht zu Gesicht bekommen, obwohl die Highend-Karte GeForce RTX 2080i installiert war.
Hübsch, aber mit Schönheitsfehlern
Auch das überarbeitete Zerstörungssystem beschert immer mal wieder lustige kleine Fehler wie in der Luft hängende Leuchten oder übertrieben puppenhaft in die Luft geschleuderte Soldaten. Doch das bleiben zum Glück Ausnahmen. Wenn man sich im Obergeschoss eines kollabierenden Hauses geschickt anstellt und nicht von schweren Trümmern erwischt wird, kann man sogar solche Katastrophen überstehen. Behaltet also auch in scheinbar aussichtslosen Situationen einen kühlen Kopf, um danach vielleicht noch in Deckung zu springen oder sprinten! Auf der Xbox One X haben wir auf den ersten Blick fast keine grafischen Unterschiede bemerkt. Ein Schwachpunkt auf One X und PC ist das relativ präsente Draw-In, so dass sich in der Entfernung einige Pflänzchen und andere Feinheiten aufbauen. Auf der gewöhnlichen Xbox passiert das sogar relativ nah vor den Augen. Außerdem ging die Framerate hier bei 64 Spielern deutlich in die Knie: Sobald viele Soldaten über den Schirm wuselten und die Explosions- und Zerstörungs-Engine ordentlich arbeiten musste, sank die Framerate schon mal weit unter 30 Bilder pro Sekunde, wodurch auch das Spielgefühl ein wenig beeinträchtigt wurde.
Nützlicher Barrikaden-Bau
Eine coole Ergänzung ist auch das Bau-System, mit dem jeder Spieler binnen Sekunden Fenster zunageln oder kleine Barrikaden bzw. Wälle errichten kann (der Versorgungssoldat ist dabei etwas effektiver). Sobald man von einer verlorenen Stellung zurückfällt, zahlt es sich aus, an den sinnvollsten Stellen möglichst schnell neue Deckungen zu schaffen. Die Entwickler haben einen schönen Weg gefunden, das System organisch ins Spiel zu integrieren. Zum Glück ist es viel weniger dominant als in Fortnite. Nur an sinnvollen Mauern und Stützpunkten der Frontlinie ist es erlaubt, den Hammer oder Sandsack zu schwingen. Hat man endlich einen zerstörerischen Panzerangriff beendet, kann man sich so effektiv wieder einigeln. Die großen Operationen sind diesmal übrigens anders organisiert als in Battlefield 1. Egal wie gut man abschneidet: Es werden immer sämtliche aufeinanderfolgende Runden mit den dazugehörigen Modi bestritten. Das wirkt zwar etwas seltsam, wenn man sich nach einer perfekten Runde als Verteidiger trotzdem zurückzieht.
Vorgeschmack auf Battle Royale
Hierbei sollte man das neue Energiesystem berücksichtigen, das je nach erlittenem Schaden nicht mehr automatisch die komplette Energie regeneriert. Stattdessen sollte man ab und zu ein mitgeführtes Medikit konsumieren. Im Rahmen des "Kompanie" genannten Klassen-Editors lässt sich erneut ein wenig an der Ausrüstung schrauben (zur Übersicht). 30 Primär-Waffen lassen sich zum Start mit Visieren, Zielfernrohren, optischen Feinheiten und „Spezialisierungen“ ausstatten. Letztere werden durch den Einsatz und das „Hochleveln“ der Waffe freigeschaltet, und zwar in einem wählbaren Fähigkeitenbaum. Die Menüs dafür sind etwas unübersichtlich geraten. Sobald man sie durchschaut hat, genießt man im Kampf allerdings kleine Vorteile wie schnelleres Anlegen, mehr Präzision oder das (sonst ziemlich nutzlose) Feuern aus der Hüfte.
Geld oder Leben
Schön, dass die für später eingeplante Echtgeld-Währung (Battlefield Currency) nur kosmetischen Schnickschnack ermöglicht. Wer sich schon jetzt extravagant oder schlecht sichtbar kleiden möchte, kann auch die verdiente Primärwährung „Company Coins“ ausgeben. Ich war heilfroh, mich nicht mehr wie früher vorm Spielstart durch Unmengen langsam animierter Lootboxes klicken zu müssen. Flug- und Fahrzeuge besitzen ebenfalls einen eigenen Fortschritt, der Verbesserungen wie Nebel oder Minenwerfer freischaltet.
Weitgehend flüssig
Auch im Realbetrieb per Internet schlägt sich Battlefield 5 gut: Sowohl auf PC als auch auf Xbox One X haben wir nur selten Lags entdeckt. Im Server-Browser lag die Tickrate (also wie häufig die Server pro Sekunde Kontakt mit dem Spielrechner aufnehmen) höher als bei Call of Duty: Black Ops 4, welches zu Beginn allerdings einen höheren Ansturm bewältigen musste als Battlefield 5 mit seinem "gestaffelten" Launch. In Activisions Shooter musste man zum Start mit 20 Hertz leben, bei EA sind es momentan flottere 30 (Xbox One) bzw. 60 Hertz (PC). Lediglich das alte Modell der Xbox One ist wie erwähnt im Multiplayer überfordert, so dass gelegentliche Ruckler sogar ein wenig das Spielgefühl ausbremsen.
Spannendes Tauziehen
In Frontlinien schließlich entfaltet sich ein intensives Tauziehen, bei dem man sich von Flagge zu Flagge bis zum Hauptquartier und zurück kämpft. Hier wird man noch stärker belohnt, wenn man gut im Squad zusammenhält und sich gegenseitig rettet. Das Teamwork hilft dabei, im entscheidenden Moment genügend Partner für schnelle Vorstöße zur nächsten Flagge parat zu haben, wenn etwa im von Gräben durchzogenen Sumpf lästige Scharfschützen lauern. In diesem Spiel kann schließlich jede Klasse seine Kameraden wiederbeleben – der Sani ist dabei lediglich etwas schneller.
Die Macht der Anziehung
Bei solch großen Entfernungen wirkt sich die die Physik-Engine hier besonders stark auf die Krümmung der Flugbahn aus – eine schöne Herausforderung an die eigene Ziel- und Antizipationsfähigkeit. Am coolsten ist natürlich, wenn man mit der Panzerfaust per Glückstreffer sogar ein Flugzeug erwischt. Die serientypische Markierung von Gegnern verliert diesmal noch stärker an Bedeutung: Als gewöhnlicher Soldat kann man nur noch auf Dinge wie gefährliche Gebiete oder Fahrzeuge aufmerksam machen.
Verschiedene Kriegsgeschichten
Genau wie beim Vorgänger setzen EA und DICE bei der Kampagne erneut auf das Konzept der Kriegsgeschichten. Dabei handelt es sich um einzelne Episoden, die mit eigenen Protagonisten an verschiedenen Schauplätzen spielen und inhaltlich abgesehen vom großen Weltkriegs-Thema nicht miteinander verknüpft sind. Während der etwa 15-minütige Prolog in kurzen, linearen Sequenzen vor allem einen ersten Eindruck davon vermittelt, was Battlefield von der Infanterie über Panzergefechte bis hin zu Luftschlachten alles zu bieten hat, konzentrieren sich die einzelnen Kapitel auf bestimmte Kriegsschauplätze und lassen dem Spieler in den großen Arealen häufig viele Freiheiten, wie sie vorgehen wollen.
Lieber Stealth oder Baller-Action?
Prinzipiell kann man zum einen unauffällig vorgehen und auf dem recht oberflächlichen Schleichweg die gegnerischen Basen für Sabotage-Akte infiltrieren und Feinde leise nach Ablenkungsmanövern im Nahkampf eliminieren. Oder man sucht mit dem umfangreichen Waffenarsenal, den zahlreichen Geschützstellungen & Co die direkte Konfrontation. Gerade in der ersten Episode „Unter keiner Flagge“ stellen zudem auch die Vehikel eine attraktive Option dar, wenn man als britischer Krimineller für den SBS (Special Boat Service) Nazi-Stellungen in Nordafrika wie Flugfelder, Nachschub-Posten oder Radaranlagen in die Luft jagen und sich am Ende sogar zusammen mit seinem Begleiter einer angreifenden Übermacht stellen muss. Generell dominiert in dieser Kriegsgeschichte eher die Action, da sich die fetten Explosionen und damit das Aufscheuchen der Gegner nicht vermeiden lässt. Durch das Sabotieren von Alarmsendern kann man aber zumindest vermeiden, dass Verstärkung angefordert wird – eine durchaus nette Mechanik, mit der u.a. auch schon Wolfenstein und Far Cry aufwarten konnten. Mit
Frieren in Norwegen
Die zweite Episode Nordlys stellt ohne Zweifel den Höhepunkt innerhalb der Kampagne dar. Nicht nur, weil man in Norwegen besser den optionalen Schleichansatz ausleben kann. Man findet hier darüber hinaus erfrischende Spielelemente vor, die es so nicht im Mehrspielermodus zu sehen gibt. Dazu gehört z.B. die Gefahr von Hypothermie, wenn man sich in der eisigen Wildnis nicht regelmäßig an Wärmequellen aufhält. Die Unterkühlung wirkt sich durch das Kältezittern sogar auf das Zielen aus und führt im schlimmsten Fall zum Tod. Darüber hinaus bietet diese Episode mit eingestreuten Bodyguard-Momenten und Verfolgungsjagden nicht nur spielerisch, sondern auch hinsichtlich der variationsreichen Schauplätze die größte Abwechslung. Kurz gesagt: Hier hat man das Gefühl, dass DICE tatsächlich in gute Ideen und eine gelungenen Dramaturgie für die Kampagne investiert hat.
Kuriose KI-Aktionen
Die KI trägt mitunter ebenfalls dazu bei, wenn sie z.B. völlig planlos durch die Gegend oder sogar bereitwillig in den Kugelhagel rennt. Im Alarmzustand entwickelt sie allerdings fast schon übermenschliche Sinneskräfte und entdeckt den Spieler selbst aus großer Distanz mit ihren Adleraugen. Schön dagegen, dass sie die ihnen zugewiesenen und per Icon markierten Rollen auch tatsächlich ausüben: Ein Medic rennt z.B. auch innerhalb der Kampagne zu gefallenen Kameraden, um sie wiederzubeleben. Hinzu kommen kuriose Aktionen, in denen sich z.B. führerlose LKW mit fragwürdigem Fahrstil über das Schlachtfeld bewegen oder Objekte einfach verschwinden.
Starke Technik – mit Abstrichen
Genau wie im Mehrspieler-Modus leidet die prächtige Kulisse leider auch in der Kampagne an einer relativ geringen Zeichentiefe: Nicht nur auf der Standard-Xbox, auf der man zusätzlich auch mit schwächeren Texturen und einem stärkeren Flimmern leben muss, sondern selbst auf dem leistungsfähigen X-Modell erkennt man, wie nicht nur in weiter Entfernung, sondern auch auf kürzester Distanz weitere Details wie Steine oder andere Objekte ins Bild ploppen. Störend sind zudem die Silhouetten, mit denen man Feinde und deren Bewegungen auch durch Objekte hindurch verfolgen kann. Nicht nur deshalb, weil man sich dadurch einen übernatürlichen Vorteil verschaffen kann, den man nicht deaktivieren kann. Sondern auch, weil die Fähigkeit häufig von einem penetranten Flackern begleitet wird. Auf der Xbox One X hatte ich bei manchen Zwischensequenzen außerdem das Problem, dass das Bild über mehrere Sekunden lang einfach eingefroren ist – zumindest
Abgesehen von diesen Störfaktoren liefert DICE eine imposante Technik-Vorstellung ab: Auch die Kampagne überzeugt mit großen und liebevoll gestalteten Karten, bei denen sowohl feine Staub- und Partikeleffekte als auch die stimmungsvolle Beleuchtung ins Auge stechen. Nicht zu vergessen, dass man die Umgebung begleitet von spektakulären Explosionen zumindest teilweise in Schutt und Asche legen darf. Allerdings zeigen sich diesbezüglich einige Inkonsequenzen: Zwar können mitunter komplette Gebäude dem Erdboden gleichgemacht werden, doch sind neben manchen Kisten auch die meisten Glühbirnen seltsamerweise unzerstörbar. Dabei hätte gerade der Schleich-Aspekt von diesem Sam-Fisher-Flair profitiert. Auch die mächtigen MG-Geschütze erzielen nicht unbedingt die zerstörerische Wirkung, die man vielleicht erwarten würde. Anstatt beim Feuern in den Wald die Bäume abzuholzen und eine Schneise der Verwüstung zu hinterlassen, rieseln hier nach den Kugelsalven höchstens ein paar Blätter von oben herab. Gerade weil sich DICE und insbesondere Battlefield das massive Zerstörungspotenzial immer so groß auf die Fahne schreiben, sind solche Momente enttäuschend.
Wuchtiger Sound und Sprachbarrieren
Weniger Anlass zur Kritik bietet die wuchtige Klangkulisse, mit der man nicht nur in den Mehrspieler-Partien, sondern auch der Kampagne sein Wohnzimmer in einen Kriegsschauplatz verwandelt. Da pfeifen Kugeln und Geschosse aus allen Kanälen und der Subwoofer sorgt bei donnernden Explosionen oder Panzer-Salven für kleine Erdbeben in den eigenen vier Wänden – so muss das sein!
Die Entscheidung, sämtliche Dialoge in der Originalsprache zu lassen, ist dagegen ein zweischneidiges Schwert: Sicher trägt es zur Atmosphäre und Authentizität bei, wenn in Norwegen norwegisch gequatscht wird. Allerdings gehen im Eifer des Gefechts die deutschen Untertitel manchmal etwas unter. Von daher hätte ich es durchaus begrüßt, wenn DICE hier einen ähnlichen
Da fehlt doch was...
Ärgerlich ist, dass EA sein Games-as-a-Service-Konzept sogar auf die Kampagne ausweitet. Die vierte und letzte Episode „The Last Tiger“ wird erst im nächsten Monat nachgereicht und thematisiert die deutsche Sicht, wenn man kurz vor dem Kriegsende als Panzer-Kommandant mit dem Rücken zur Wand steht und langsam beginnt, über die Ereignisse und Taten zu reflektieren. Dadurch hält sich der Umfang für Solisten in Grenzen: Zwar dürfte man pro Kapitel je nach Spielweise zwischen 90 Minuten und zwei Stunden beschäftigt sein, doch ist man schnell am Ende angelangt. Für einen erneuten Anlauf motivieren höchstens alternative Wege und Spielweisen sowie die Suche nach versteckten (aber überflüssigen) Briefen oder das Meistern von eingestreuten Herausforderungen.
Fazit
Fazit zur Kampagne von Michael Krosta, 13. November 2018:
Eigentlich hatte DICE sich vorgenommen und versprochen, die teils deutlichen Qualitätsunterschiede innerhalb der Kriegsgeschichten von Battlefield 1 im Nachfolger nicht zu wiederholen. Das hat man leider nicht geschafft: Der spannende und gut designte Ausflug nach Norwegen überstrahlt zusammen mit dem stimmungsvollen Prolog die anderen beiden Kapitel mitunter deutlich! Warum? Weil man sich hier mit tollen Tempo- und Schauplatzwechseln sowie erfrischenden Design-Entscheidungen spürbar vom Mehrspielermodus absetzt – ein Kunststück, das den anderen Episoden leider nicht immer gelingt und im Fall von Tirailleur mit seinen unendlichen Gegner-Respawns und den starken Anleihen bei „Eroberung“ sogar in einer Ernüchterung endet. Auch teilweise kuriose KI-Aussetzer und Situationen, die inkonsequente Zerstörung der Umgebung und die bisher noch unvollständige Veröffentlichung führen schließlich dazu, dass die Kampagne trotz ansprechender Inszenierung, einiger intensiver Gefechte und vereinzelter Spannungsmomente lediglich solide Shooter-Kost bietet, die man als nette Dreingabe und Vorbereitung auf die deutlich spaßigeren Mehrspieler-Schlachten aber durchaus mitnehmen kann.
Update zu PS4 und PS4 Pro, 15. November 2018:
Mittlerweile sind auch die Server der Sony-Fassung online, die sich grafisch auf der PS4 Pro erfreulich gut schlägt: Im Vergleich zur Xbox One X haben wir nur beim genauen Hinsehen minimale Nachteile entdeckt, z.B. bei Texturdetails oder den etwas gröberen Reflexionen. Die dynamische Auflösung dürfte hier meist etwas weiter unter 4K liegen als auf Microsofts Hardware, was in Bewegung auf einem TV mit 49 Zoll aber auch bei nahem Sichtabstand kaum auffällt. Im Netz blieb es auf Sonys Premium-Konsole ähnlich flüssig wie auf der One X. Die Standard-PS4 leidet online nur manchmal unter kleinen Rucklern – das Spielgefühl wird also viel, viel weniger beeinträchtigt als bei der herben Ruckelattacken auf der „alten“ Xbox One. Außerdem fällt der starke Grafikaufbau der Vegetation auf Sonys Basis-Modell nicht so negativ auf, weil die Objekte etwas sanfter ins Bild gezeichnet werden.
[Die "normale Version" des Shooters erscheint weltweit am 20. November für PC, PS4 und Xbox One, während Vorbesteller und Kunden von EAs Abo-Diensten schon früher loslegen können - zu den Details. Anm.d.Red.]
Pro
Kontra
Wertung
PlayStation4
Spannende Panzerkämpfe und eine facettenreiche Zerstörungs-Engine sorgen im Mehrspieler-Part für Suchtgefahr, die qualitativ schwankende Kampagne bleibt aber nur solides Beiwerk.
PC
Spannende Panzerkämpfe und eine facettenreiche Zerstörungs-Engine sorgen im Mehrspieler-Part für Suchtgefahr, die qualitativ schwankende Kampagne bleibt aber nur solides Beiwerk.
XboxOne
Spannende Panzerkämpfe und eine facettenreiche Zerstörungs-Engine sorgen im Mehrspieler-Part für Suchtgefahr, die qualitativ schwankende Kampagne bleibt aber nur solides Beiwerk.
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Es gibt Käufe nur für optionale Kosmetik wie Farben, Skins, Kostüme etc.
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