Resident Evil 7: Kein Held19.12.2017, Michael Krosta

Im Test: Auf der Jagd

Es hat zwar länger gedauert als ursprünglich angedacht, aber mit „Kein Held“ (Not a Hero) hat Capcom jetzt endlich seine versprochene Story-Erweiterung für Resident Evil 7 nachgereicht, in der man sich mit Chris Redfield auf die Jagd nach dem durchgeknallten Lucas Baker begibt. Lohnt es sich, einen Blick auf den kostenlosen DLC zu werfen?

Das neue Umbrella

Die Handlung setzt umgehend nach dem Finale des Hauptspiels ein: Als Chris Redfield, an dessen neues Aussehen man sich immer noch etwas gewöhnen muss, verfolgt man den sadistischen Baker-Sprössling Lucas und begibt sich in die verzweigten Schächte des Bergwerks, um den Flüchtigen dingfest zu machen und drei entführte Kameraden der neuen Umbrella-Spezialeinheit aufzuspüren.

Apropos: In der Erweiterung erfährt man endlich auch etwas zu den Hintergründen, warum Chris Redfield jetzt für den einstigen Erzfeind arbeitet und was hinter diesem neuen Umbrella steht. Die Erklärung wirkt zwar arg an den Haaren herbeigezogen und konstruiert, aber zumindest wird versucht, eine mehr oder weniger schlüssige Auflösung zu präsentieren.

Dieser neue und extrem widerstandsfähige Gegnertyp lässt sich nur mit Spezialmunition töten.

Gleichzeitig wird eine neue Gruppierung eingeführt, die offenbar großes Interesse an Virenstämmen und der Entwicklung biologischer Waffen aufweist.

Shooter-Action mit SAW-Flair

Schon zu Beginn verfügt Chris über ein ordentliches Waffenarsenal. So überrascht es kaum, dass der Spielverlauf bei der Erweiterung deutlich actionreicher ausfällt und mehr Parallelen zu einem klassischen Shooter aufweist, wenn man mit der Shotgun im Anschlag die Monsterwellen dezimiert und ihnen mit einem durchschlagenden Nahkampfangriff den Rest gibt. Neben vielen alten Molded-Bekannten trifft man auch auf neue Mutations-Typen, die sich teilweise sogar nur mit spezieller (und seltener) Munition töten lassen.

Darüber hinaus wurde die Spielmechanik um zwei Faktoren erweitert: Zum einen muss man in verseuchten Arealen zunächst den schwindenden Sauerstoff-Vorrat im Auge behalten, um nicht die gefährlichen Sporen einzuatmen. Später benötigt man für das Betreten tiefer gelegener Schächte sogar einen Luftfilter für die Hightech-Maske, die u.a. auch den Gesundheitszustand anzeigt und mit einem AV-System ausgestattet ist. Aber der Filter will genauso erst gefunden werden wie zusätzliche Munition, Heilspritzen, antike Münzen zum Freischalten von Hilfsobjekten, benötigte Schlüssel oder das Nachtsichtgerät, das für manche Passagen zwingend erforderlich ist. Außerdem warten zwischendurch kleine Umgebungsrätsel, bei denen man mit der Hilfe von Minen-Loren versperrte Wege freiräumen oder Teile für eine Kurbel auftreiben muss. Und auch das klassische Schalterrätsel ist zusammen mit einer Zeitdruck-Passage selbstverständlich ebenfalls wieder mit an Bord.

Ein typisches Schalterrätsel darf ebenfalls nicht fehlen.

Neben den monströsen Gegnern muss man sich außerdem mit fiesen Fallen auseinandersetzen. Schon im Hauptspiel blitzten die Neigungen von Lucas auf und auch hier werden seine Psycho-Spielchen wieder von einem gewissen SAW-Flair begleitet, das teilweise auch leichte Ansätze von Trial & Error mit sich bringt. Cool sind Momente, in denen man Fallen wie Selbstschussanlagen gegen die Monster einsetzen und sich dadurch die eigenen Patronen sparen kann. Mit knapp zwei Stunden fällt die kostenlose Erweiterung zwar relativ kurz aus, doch wird innerhalb der kurzen Spielzeit viel Action geboten, die durch interessante Mechaniken erweitert wird und in einem packenden Finale mündet. Auf der PS4 darf man das alles optional in VR erleben. Aufgrund des hohen Action-Anteils in Kombination mit dem recht flotten Spieltempo erweist sich die Erweiterung unter Umständen aber als unangenehmer Härtetest für den Magen. Und leider versagt die VR-Inszenierung wie schon im Hauptspiel in den wenigen automatischen Sequenzen, weil die Blickrichtung oder Perspektive nicht mehr stimmen. Kann man damit leben, wartet einmal mehr ein intensives Erlebnis unter dem VR-Headset.

Fazit

Mit der kostenlosen Erweiterung „Kein Held“ knüpft Capcom dort an, wo man beim Hauptspiel aufgehört hat und beantwortet offene Fragen, was das Schicksal von Lucas Baker und die neue Umbrella Corporation angeht. Das wirkt teilweise zwar arg konstruiert und nicht unbedingt glaubhaft, führt aber immerhin lose Fäden zusammen und bringt eine neue Gruppierung ins Spiel. Mit knapp zwei Stunden fällt der Umfang etwas mau aus, aber mich hat der actionreiche Kurztrip mit Chris Redfield trotzdem gut unterhalten. Sauerstoff-Filter und Nachtsicht stellen genauso eine willkommene Ergänzung dar wie die neuen Mutationen, die sich teilweise nur mit Hilfe von seltener Spezial-Munition vom Leib halten lassen. Neben fiesen SAW-Momenten bildet vor allem der packende Bosskampf einen Höhepunkt innerhalb der Erweiterung und entschädigt damit für das enttäuschende Finale des Hauptspiels. Für das Spielen in VR ist aufgrund des hohen Tempos und Actionanteils unter Umständen aber ein starker Magen nötig. Wer es aushält, darf sich über ein noch intensiveres Erlebnis freuen, wenn die gefährlichen Sporen fast schon in der Nase kitzeln und einem die Biester gefühlt noch näher kommen. 

Einschätzung: gut

Wertung

PC

Mit Kein Held liefert Capcom eine kurze aber gute Story-Erweiterung für Resident Evil 7, in der es Redfield-typisch etwas actionreicher zugeht als im Hauptspiel.

PlayStationVR

Durch das flotte Tempo und den hohen Actionanteil benötigt man zwar unter Umständen einen starken Magen, aber das Erlebnis ist mit VR nochmal deutlich intensiver.

XboxOne

Mit Kein Held liefert Capcom eine kurze aber gute Story-Erweiterung für Resident Evil 7, in der es Redfield-typisch etwas actionreicher zugeht als im Hauptspiel.

PlayStation4

Mit Kein Held liefert Capcom eine kurze aber gute Story-Erweiterung für Resident Evil 7, in der es Redfield-typisch etwas actionreicher zugeht als im Hauptspiel.

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