Juiced 2: Hot Import Nights13.12.2007, Mathias Oertel
Juiced 2: Hot Import Nights

Im Test:

Seit Ende September können PS2- und Xbox 360-Rennfahrer auf den Hot Import Nights-Kursen von Juiced 2 rasen und driften, was das Zeug hält. Mittlerweile sind bei uns auch die PC- und PS3-Versionen eingetrudelt. Zeit, in einem Nachtest festzustellen, ob und was sich für Sony- und Rechenknecht-Piloten geändert hat.

Altmetall?

Da die PC- und PS3-Versionen sich inhaltlich nicht von der mit 79% bewerteten Xbox 360-Version unterscheiden, deren Test noch nicht sehr lange zurück liegt, wollen wir für Infos über grundlegende Spielmechaniken an dieser Stellen auf den Bericht vom Oktober verweisen.

Stattdessen konzentrieren wir uns auf die Änderungen bzw. die erhofften Fehlerbehebungen. Was beide Versionen sich teilen und der 360-Variante sogar voraus haben, ist das Tearing - genauer gesagt das Fehlen von eben diesem. Hatte die 360-Version immer wieder mit fehlender V-Synchronisation zu kämpfen, ist auf Rechenknechten und Sonys neuem Flaggschiff davon nichts vom Nachziehen des Bildes zu sehen - schön.

Auf der PS3 ist (wie auf dem PC) nichts meher vom Tearing zu sehen, dass die 360-Variante geplagt hat...
Dafür wirkt die PS3-Variante im direkten Vergleich etwas verwaschener, was unter dem Strich auch der 720p-Auflösung zuzuschreiben ist, die das höchste der Gefühle darstellt und nicht ganz die Schärfe des Xbox 360-Gegenstücks erreicht, aber weiterhin butterweich läuft.

Die PC-Variante hat es zwar ebenso wie die PS3-Version nicht geschafft, die merkwürdig aussehenden Holm-Schatten zu verbessern, doch dafür liefern Rechenknechte selbst im mittleren Drehzahlbereich (Singlecore 3 GHz) mit entsprechender Grafikkarte (mind. 128 MB) eine solide Leistung ab und geben mit einem Highend-Motor der Xbox 360-Version richtig Zunder. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem das Bild vollkommen ohne Vorwarnung und nicht einmal mit vielen Gegnern im Sichtfeld für den Bruchteil einer Sekunde einfriert und dann gefühlte drei bis fünf Frames später wieder so weich schnurrt, dass man glaubt, Opfer einer Sinneswahrnehmung gewesen zu sein. Doch dann, irgendwann passiert es wieder. Und dann noch einmal. Undsoweiter. Da diese Ruckler aber nur in extremen Ausnahmefällen vom visuellen zum Spiel beeinflussenden Störfall mutieren, soll uns das nicht weiter stören.

Premium-Dienst?

Ja, ich weiß... Wir alle und ich im Besonderen müssen uns daran gewöhnen, dass der Games for Windows-Live-Service für Microsoft auf lange Sicht einen ähnlichen Stellenwert hat wie Xbox Live. Dennoch ist zum jetzigen Zeitpunkt für mich und sicherlich auch einige andere Spieler da draußen nicht nachvollziehbar, wieso ich auf PC die wesentlichen Online-Features nur dann erreiche, wenn ich ein kostenpflichtiges GfW Live-Konto habe? Als Xbox Live-User stört mich das nicht, dennoch ist dies ein Ärgernis, das erst schweren Herzens aus dem Weg geräumt werden muss, wenn ich die spannende Online-Karriere in Angriff nehmen möchte. Vor allem, wenn ich sehe, dass der gleiche Service auf der PS3 kostenlos ist.

Zur Verteidigung muss man allerdings zugestehen, dass das Online-Erlebnis im Vergleich zu sagen wir mal Need for Speed Pro Street vollkommen problemlos und flüssig vonstatten geht (auch auf der PS3)  - wir aber auch erst nach einigen Versuchen Spieler gefunden haben...

Die PC-Fassung hätte sich dank grafischer Überlegenheit, fast zum Juiced 2-König aufgeschwungen - wenn die sporadischen Ruckler und Games for Windows Live-Pflicht für die Online-Duelle nicht wären.
Steuerungs-Murks?

Bei der Steuerung zeigt Juiced 2 auf den "frischen" Systemen die gleiche Qualität wie auf der 360 und hat mit den gleichen Problemen zu kämpfen: Auf der einen Seite hat man die Fahrzeuge stets gut unter Kontrolle, auf der anderen schwelt ständig das subtile Gefühl in einem, das es etwas schwammig zu Werke geht. Und dieses Gefühl kann sich nie komplett verabschieden - leider.

Dafür werden sowohl auf PS3 als auch auf PC mit 360-Pad-Unterstützung haufenweise Steuerungsoptionen angeboten, die alle zufrieden stellen sollten. Vor allem für die PC-User ist allerdings bedauerlich, dass keinerlei Lenkrad-Unterstützung angeboten wird. Vor allem die Drift-Wettbewerbe haben sich in unserer Vorstellung wie geschaffen für gute Force Feedback-Unterstützung entwickelt.

Andererseits ist dieser fehlende Support nur konsequent, da man sich hier auf einer Linie mit all den anderen Formaten präsentiert.

Wie übrigens in nahezu allen anderen Belangen, die evtl. verbesserungswürdig gewesen wären. Die Gummiband-KI zeigt sich z.B. immer noch beharrlich und man kann die Online-Karriere immer noch nicht mit der Offline-Variante kombinieren.      

Fazit

Tuning-Raser hatten dieses Jahr nicht viel Grund zur Freude, schon gar nicht auf PC und PS3. Insofern dürfte die saubere Umsetzung von Juiced 2 Hot Import Nights als Alternative zu Need for Speed Pro Street ins Laufwerk einiger Racer wandern und diese gut unterhalten - so gut wie vor ein paar Monaten auf der 360. Grafisch zeigen sich die Import-Drifter dank behobener Tearing-Probleme sogar einen Tick sauberer als in der Microsoft-Garage, dafür allerdings auf PS3 nur mit 720p-Auflösung spielbar und selbst mit einem Highend-PC immer wieder mit Rucklern auffallend. Zudem schwebt über der PC-Fassung das zu diesem Zeitpunkt immer noch zweispältige Games for Windows Live-Logo, das für vernünftige Online-Duelle ein Premium-Konto erfordert. Doch auch wenn man die Chance letztlich verpasst hat, die kleinen Mankos wie Gummiband-KI, die immer noch leicht an den Nerven zehrenden Ladezeiten oder auch das nicht ganz ausgereift scheinende DNS-System zu verbessern, kann man Juiced 2 auch in den frischen Versionen eines nicht absprechen: Unkomplizierten Fahrspaß, der einen vielleicht nicht stundenlang am Stück vor den Bildschirm fesselt, aber immer wieder zu einem kleinen Rennen hier oder einem kleinen Drift-Wettbewerb da hinreißt und mangels Alternativen sogar zum Tuning-Titel des Jahres auf PC und PS3 avanciert.

Pro

umfangreiche Einzelspieler-Karriere
unterhaltsame Driftwettbewerbe
optisches Schadensmodell
weitreichende Personalisierungsmöglichkeiten
Online-Karriere möglich
prinzipiell interessantes DNS-System
gute Lokalisierung
gut gemeintes "Erschreck"-Feature
umfangreicher Avatar-Editor
visuelles Tuning (fast) ohne Ende

Kontra

Ladezeiten
Gummiband-KI
keine kombinierte Off-/Online-Karriere
biedere Kulissen
Tuning nur an der Oberfläche
DNS-System mit Haken und Ösen
Online nur mit GfW Live-Konto spielbar (PC)

Wertung

PC

Optisch ist Juiced auf dem PC definitiv die Königsvariante. Dafür ist allerdings GfW Live Pflicht für Online-Duelle...

PlayStation3

Auf PS3 nur in 720p spielbar, dafür aber flüssig und ohne Tearing. Juiced 2 ist und bleibt ein guter Tuning-Raser mit kleinen Macken!

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