FAZIT

Vor dem Jubel die Warnung: Spielt Street Fighter 4 bittebittebitte nicht mit dem Gamepad. Vor allem ihr nicht, geschätzte 360-Besitzer. Das Spiel macht auch damit Spaß, aber nicht Spaß. Der kommt nur mit einem stabilen, »Klack!« machenden Arcade-Stick auf - aber dann auch gleich mächtig, richtig mächtig! Street Fighter 4 trägt nicht nur den Schafspelz eines famosen Grafikstils, sondern verbirgt darunter auch noch den reißenden Wolf des nach wie vor ungeschlagenen Street Fighter 2-Spielprinzips. Ja, es mag für Tekken-, Soul Calibur- und Virtua Fighter-verwöhnte Augen nicht das Effekt- und Blingblingmassaker sein, und ja, die Hintergründe bieten zwar mehr als die sonst obligatorischen drei Animationsphasen, aber so richtig doll sind sie auch nicht. Jedoch allein das Figurendesign nebst der wunderbar geschmeidigen Bewegungen sollte auch härteste Kritiker überzeugen, vom anbetungswürdigen Intro ganz zu schweigen. Viel wichtiger als alle Oberfläche ist jedoch das Innere, und das wird in diesem Fall nur vom kürzlich erschienenen Super Street Fighter 2 Turbo HD Remix geschlagen, das dem SF2-Profi noch mehr Detailtiefe und Tweak-Möglichkeiten gibt. Street Fighter 4 bleibt im direkten Vergleich etwas oberflächlicher, bietet aber auch mit Super-, Ultra-, Fokus- und EX-Manövern mehr als genug Spielwiese für alle, die sich nicht mit Viertelkreis-Angriffen zufrieden geben, ohne dabei unnötige Experimente oder Ismen aller Art untermischen zu müssen. Allerdings bleibt es dabei ganz das spartanische SF2, Boni-Freunde bekommen verhältnismäßig wenig Freischalt-Material, es gibt keine richtige Story-Variante. Nichtsdestotrotz: Street Fighter 4 ist schnell und finessenreich, es sieht fabelhaft aus und funktioniert auch online wunderbar. Das hier ist Street Fighter in Reinkultur, die Essenz der Serie, das beste »Remake« seiner Art - ein ganz klarer Gewinner!