Im Test:
Die Profi-Putzer
"Dustforce", heißt es. Und bedeutet nichts anderes als "Staubarmee". Wahlweise also auch Reinemach-Trupp, Heinzelmännchen, Jungs und Mädels für alles - so in der Art. Und der Titel lügt nicht: Der Wald ist unter herbstlichem Laub begraben, im alten Schloss türmen sich Staubfussel und die Stadt erstickt im Unrat. Das kann so nicht, das darf so nicht! Schon der Umwelt wegen. Also schnappen sich die vier namenlosen Reinigungskräfte Besen, Mopp, Wedel und Staubsauger und ziehen in den „Kampf“.
Gott sei Dank: Aktives Putzen gibt es nicht. Vielmehr beseitigt mein Schmutzfänger jede Fussel einfach beim Drüberlaufen, Klettern oder Hangeln. Meine eigentliche Aufgabe ist also nicht das Reinigen, sondern das clevere Manövrieren durch verwinkelte Labyrinthe. Natürlich könnte ich mir damit Zeit lassen. Dann fiele aber der Kombozähler auf Null und mein angestrebter Rekord wäre dahin! Immerhin verewigen penible Online-Ranglisten die Leistungen jedes Abschnitts. In denen sieht man nicht nur die Menge des aufgelesenen Drecks: Es gibt auch Noten für Finesse sowie Zeit.
Das Putzen und die Präzision
Zu guter Letzt machen mir außerdem Feinde zu schaffen, die meinen Saubermann attackieren. Mit einem leichten und einem schweren Angriff schlage ich zurück. Das hat zwei Vorteile: Durch schnelle erfolgreiche Attacken kann der "Drecksheld" einen Sprung quasi unendlich verlängern und jeder Treffer hält den Kombozähler am Laufen. Die vier
Dustforce gewann 2010 die Independent Developer Competition der Independent Games-Webseite indiePub . Daraufhin haben die Entwickler ihr Spiel komplett überarbeitet, bis es 2012 schließlich für PC veröffentlicht wurde. Produstonisten unterscheiden sich dabei minimal hinsichtlich Sprunghöhe und anderer Kleinigkeiten. Viel bringt es nicht, aber für Rekordversuche kann es sinnvoll sein, den Schmutzakrobaten zu wechseln.
Dustforce fordert viel Fingerfertigkeit und die ist spätestens dann gefragt, wenn die Putze über bodenlose Abgründe hechtet. Später muss sie Sprint, Doppelsprung und Angriff geschickt kombinieren, um die andere Seite zu erreichen - spätestens an solchen Stellen setzen sich professionelle Cleaner von Billigreinigern ab. Manchmal fehlt der Steuerung dabei die Präzision eines perfekten Jump&Runs. Weil die Staubtruppe nämlich Wände herauf kraxelt oder gar an Decken entlang hangelt, werden Figur und Umgebung halbautomatisch aneinander geklebt. Im pixelpräzisen Sprung kann es deshalb passieren, dass man an eine Wand gezogen wird, anstatt gerade herunter zu fallen. Hängen die Müllkünstler hingegen an einer Mauer, kann man sie nicht wenige Millimeter davon weg
Nur für Saubermänner!
Nach einigen Stunden wiederholt sich zudem vieles. Man hat schnell alles Wichtige gesehen, spätere Aufgaben stapeln die Versatzstücke lediglich auf unterschiedliche Art und Weise. Das heißt allerdings nicht, dass man so mir-nichts-dir-nichts durchfegen könnte. Im Gegenteil: Ich war angenehm überrascht, wie sehr ich mitunter beißen musste. Zumal es mit dem Einmal-Auskehren eines Abschnitts längst nicht getan ist. Oooh, nein! Natürlich
Bis zu vier Saubermänner kämpfen online (PS3, Vita) oder im lokalen Funknetz (Vita) um Positionen (King of the Hill) oder versuchen lediglich, sich gegenseitig Schaden zuzufügen (Survival). Viele Teilnehmer findet man leider nicht. Die Mehrspielerhatz ist aber ohnehin nur eine Dreingabe.
100 zusätzliche Levels will Capcom übrigens in Kürze kostenlos zum Download anbieten. renne und springe ich munter durch die friedliche Oberwelt und kann jede Menge offene Türen einfach so betreten. Aber nur, wenn ich einen Level mit an Perfektion grenzender Finesse abschließe, erhalte ich auch einen Schlüssel. Einen Schlüssel von vielen, mit denen ich die Türen zu ebenso vielen, besonders kniffligen Abschnitten aufschließe...
Und es ist ja immer eine Freude, die wundervollen Zeichnungen zu sehen und der mal verträumten, mal geheimnisvollen Musik zu lauschen. Klar wiederholen sich auch die stilistischen Versatzstücke auffällig oft. Schade auch, dass es nicht einmal eine Handlung gibt. Und trotzdem: Wer hätte gedacht, dass es so idyllisch sein könnte, im Dreck zu spielen. Da räumt Dustforce doch tatsächlich mal mit dem Vorurteil auf, Saubermachen würde keinen Spaß machen!
Fazit
Dustforce macht viel richtig! Es entführt mich in eine stimmungsvolle Welt mit vielen offenen Türen. Wenn ich eine sehe, spiele ich drauf los oder gehe zur nächsten. Wie "fies", dass ich auch etliche verschlossene Türen entdecke, die ich erst öffnen darf, wenn ich einen anderen Level perfekt gemeistert habe... Es gibt anspruchsvolle Herausforderungen und eine packende Highscore-Jagd. Eine punktgenaue Steuerung fehlt der Schmutztruppe aber leider ebenso wie ein erzählerischer Rahmen sowie ein paar mehr spielerische Elemente. Ich schätze, das liegt in der Natur der Sache: Ein kleiner Nachgeschmack gehört beim Putzen eben dazu.
Pro
Kontra
Wertung
PlayStation3
Stimmungsvolles, sehr forderndes Jump&Run mit etlichen Herausforderungen. Nur die etwas ungenaue Steuerung und der einförmige Verlauf trüben den Spaß.
PS_Vita
Ebenso stimmungsvoll und fordernd wie auf PS3. Allerdings fällt das exakte Steuern etwas schwieriger und mitunter kommt der Ablauf ins Stottern.
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