EverQuest 213.12.2004, Mathias Oertel
EverQuest 2

Im Test:

Neben Ultima Online hat vor allem EverQuest den Boom der Online-Rollenspiele begründet. Doch die Konkurrenz schläft nicht und in Zeiten von Dark Age of Camelot, Anarchy Online, Ryzom sowie Blizzards World of Warcraft ruft euch Sony Online wieder nach Norrath, um mit EverQuest 2 (ab 6,46€ bei kaufen) neue Abenteuer zu erleben. Für wen lohnt sich der MMORPG-Trip?

Vom Taugenichts zum Klagesänger

Tagebuch Teil 1, Reif für die Insel

Das Schicksal Norraths hat uns allen böse mitgespielt. Doch auch wenn der Mond Luclin nicht mehr seine geregelten Bahnen am sternenklaren Nachthimmel zieht und nach seiner Explosion durch die Stratosphäre raste und unsere Heimat fast noch mit in den Tod gerissen hätte, kann und will ich die Hoffnung nicht aufgeben.

Freut euch auf idyllische Landschaften und Zuckergrafik, die euren PC an die Leistungsgrenze führen wird.
Ich werde versuchen, ein paar Bruchstücke des Mondes ausfindig zu machen. Doch zuerst muss ich Qeynos erreichen, die einzige Stadt, die neben Freihafen die Katastrophe überlebt hat. Aber bevor ich mich auf den Weg in die Stadt machen darf, muss ich mich auf der Insel der Zuflucht melden. Was erwartet mich dort? Kameradschaft, freundliche Gesichter und Sympathie weiterer Überlebender? Oder vielleicht doch nur Hass, Missgunst und offene Feindschaft?

Tagebuch Teil 2, Fast ein Bürger

Nachdem mir der Kapitän des Schiffes auf dem Weg zur Insel einige nützliche Ratschläge gegeben hat und mir erklärte, wie ich mich in der Welt zurecht finde und mich gegen die zahlreichen Feinde wie die üblichen Untoten, Orks und in Qeynos vor allem die alles überflutenden Gnolle, die Norrath bevölkern, zur Wehr setzen kann, legten wir an. Das Meer war ruhig, die Wogen genau so glatt wie die Gesichter, die mich auf der Insel der Zuflucht willkommen hießen. Und doch spürte ich eine gewisse Anspannung, als ich gefragt wurde, wo meine Stärken liegen. Da mir als Kerraner nicht nur Agilität, sondern auch eine schöne Stimme in die Wiege gelegt wurde, war es von Kindheit an mein Wunsch, mich als Barde durchzuschlagen. Doch bevor ich meine Stimme trainieren durfte, musste ich meinen Körper stählen und mir Fähigkeiten als Kundschafter aneignen.

Nachdem ich mich mit einigen kleineren Aufträgen als würdig erwiesen hatte, war es dann so weit: Ich durfte mit einem Schiff nach Qeynos reisen.

Tagebuch Teil 3, Von Klagen und Sängern

Die Entscheidung für Qeynos stellte sich als segensreich hinaus: Ich wurde hier so offenherzig aufgenommen wie auf der Insel der Zuflucht. Doch weitere Probleme taten sich auf: Wo soll ich wohnen? Wie soll ich meinen Lebensunterhalt verdienen? Die Antwort war leicht: Überall in der in zahlreiche unterschiedliche Viertel aufgeteilte Stadt, darunter auch ein kleines Zwergen-Dorf, wartete Arbeit – wenn man nur lange genug suchte und sich auch für dreckige Aufgaben nicht zu schade war. Ein Bewohner z.B. war zu faul für Botendienste und braucht meine Hilfe.

Nicht-Spieler-Charaktere wie dieser haben vielleicht eine der Hunderte von Missionen umfassenden Quests für euch parat.
Ein Alchemist wiederum brauchte dringend wichtige Substanzen von den Kreaturen, die unter der Stadt in den Katakomben hausen. Und auch ein Dach über dem Kopf war schnell gefunden – billig noch dazu. Doch vielleicht bin ich irgendwann einmal wohlhabend genug, um mich in den edlen Bezirken von Süd-Qeynos einquartieren zu können. Doch bis dahin reicht mir das einfache Zimmer, das ich mein Heim nenne, aus, um meine Abenteuer zu starten und meine Ausbildung zu beginnen.

Angesichts der Freundlichkeit, die mir in den Weidenwäldern, im Nesselschuppen und den anderen Bezirken Qeynos´ entgegen schlug, musste ich an einen Spieler-Freund denken, den ich auf dem Schiff zur Insel kennen gelernt hatte und der sich nach Freihafen durchgeschlagen hat: In seinen Briefen sprach er von einer Welle der Unfreundlichkeit, die ihm selbst in kleinen Gesprächen mit den Freihafenern über seinem Kopf zusammen schlug. Schließlich schien der Hass, der offensichtlich in den Herzen wuchs, auch ihn zu übermannen: Erhielt ich anfangs wenigstens noch einmal die Woche ein paar Zeilen von ihm, die mir mitteilten, dass sich sein Weg zum Schattenritter zwar mühsam, aber erfolgreich gestalte, ebbte die Kommunikation schließlich ganz und gar ab. Ich hoffe nur, dass er noch am Leben ist…

Doch auch ich hatte meine Probleme, angesichts der Bedrohung, die nicht nur außerhalb der Stadtmauern, sondern auch in Katakomben unterhalb der belebten Straßen oder in Waldruinen zu finden war, mein Leben nicht aus der Hand gleiten zu lassen. Doch mit den Fähigkeiten, die ich mir im Laufe der Zeit aneignen konnte, darunter Lieder, die mich und meine Gruppe mit einem Boost an Eigenschaftswerten versorgen sowie der guten Ausrüstung, die teilweise als Belohnung für erfüllte Aufträge heraus sprang, konnte ich mein Überleben sichern: Meiner Peitsche können nur wenige Gegner widerstehen.

Und jetzt habe ich auch meine letzte Weihe bestanden und bin ein Klagesänger.

Doch ich habe das Gefühl, mein Abenteuer fängt jetzt erst richtig an…

      

Die Wahl des Abenteurers

So oder ähnlich könnte auch eure Geschichte beginnen, wenn ihr EverQuest 2 spielt. Doch zuerst einmal muss der Charakter generiert werden. Dazu steht euch ein umfangreiches Tool zur Verfügung, mit dem ihr das Aussehen jeder der 16 Rassen (davon 15 derzeit freigeschaltet) ausgiebig verändern könnt. Augenform, Höhe und Größe der Ohren, diverse Hautkolorationen für jede Rasse, Länge und Breite der Nase usw. lassen sich komfortabel über Schieberegler verändern. Mit den sich bietenden Möglichkeiten ist es äußert unwahrscheinlich, dass euch beim Streifzug durch Norrath ein Spieler begegnet, der euer Zwilling sein könnte.

Der Greif ist eine erstklassige Gelegenheit, um sich die großen Ländereien z.B. in Antonica anzuschauen - und ganz nebenbei ist er noch ein billiges Taxi.
Nach dem Aussehen legt ihr noch eure Gesinnung fest, wobei die guten Charaktere in der Stadt Qeynos beginnen und die bösen in Freihafen starten.

Nach einem Tutorial, das wahlweise (z.B. bei Alternativ-Charakteren) übersprungen werden kann, legt ihr euch für einen der Archetypen fest (Kämpfer, Magier, Priester, Scout), die sich in der zehnten und zwanzigsten Erfahrungsstufe nochmals aufteilen. So kommt man insgesamt auf zwölf Zwischen- bzw. 24 Endklassen. Allerdings stehen je nach Gesinnung nicht alle Klassen zur Verfügung. Der Nekromant bzw. der Schattenritter z.B. sind nur in Freihafen zu erreichen, während der Paladin exklusiv für Qeynos seine Klinge schwingt.

Und auch wenn alle Klassen allen Rassen zur Verfügung stehen, sollten vor allem Anfänger einen Blick ins Handbuch wagen, wenn sie sich für einen der Archetypen entscheiden. Denn die magie-begabten Eruditen z.B. sind auf Grund ihrer Statistikwerte nicht gerade geeignet, um einen Kämpfer abzugeben. Leider bekommt ihr im Spiel die Auflistung aller Charakteristika erst angezeigt, nachdem ihr eine Figur erstellt habt bzw. müsst einen Blick in das umfangreiche Handbuch werfen. So können Online-RPG-Einsteiger ganz schnell auf die Nase fallen und vergeuden ihre Zeit vielleicht mit einer Figur, die ihnen die Vorzüge von EQ 2 schnell abspenstig machen kann.

Questflut

Wie es sich für ein Online-Rollenspiel gehört, erlangt man die nötige Erfahrung, um in ein neues Level aufzusteigen, durch das Plätten von Monstern. Schneller und lukrativer geht dies allerdings durch das Erfüllen von Quests. Und hier schöpft Sony Online aus dem Vollen: Sowohl in Qeynos als auch in Freihafen finden sich dutzendweise Nicht-Spieler-Charaktere (NSCs), die euch mit Missionen versehen.

Die Frogloks werden später als spielbare Rasse verfügbar sein.
Dabei führt euch EQ 2 sehr behutsam in die Welt ein und versorgt euch erst einmal mit Hol- und Bringdiensten sowie weitestgehend ungefährlichen Abstechern in die umliegenden Gebiete. So könnt ihr euch an die Geographie der beiden Städte samt Umland sowie die mit jedem Levelaufstieg einher gehenden neuen Fähigkeiten gewöhnen, bevor ihr in die unsicheren Außengebiete marschiert.

Doch nicht nur die NSCs warten mit Aufgaben. Überall versteckt finden sich Bücher und Notizen, die euch beim Lesen nicht nur die Geschichte Norraths erzählen und damit ein stimmiges Hintergrundbild zeichnen, sondern häufig auch eine Quest beinhalten.

Wie viele Missionen integriert wurden, lässt sich nicht so einfach absehen, aber derzeit stehen bei dem weltweit Führenden stehen derzeit weit über 400 Missionen zu Buche, wobei 50 Aufgaben gleichzeitig im Missionsbuch stehen können. Wieso wir dies so genau wissen? Sony Online hat einen vorbildlichen Community-Service aufgebaut, in dem ihr sowohl weltweite als euch Server-spezifische Statistiken abrufen und einen genauen Blick auf euren und andere Charaktere werfen könnt.

   

Im Hinblick auf die Quest-Struktur gelingt es Sony Online sogar, hin und wieder zu überraschen: Aufgaben, die euch dazu auffordern, Monster zu katalogisieren sind genau so interessant wie unverbraucht. Oder die Subklassen-Quest, die wir beim Aufstieg zum Klagesänger machen mussten: Anstatt Monster zu metzeln, sollten wir Verräter ausspionieren, ihren Unterschlupf ausfindig machen und dort aus einem schwer bewachten Raum etwas stehlen – natürlich ohne Aufsehen zu erregen.

Die Gnolle (hier der Schwarzbau in Antonica) stellen eine der größten Gegner-Fraktionen auf der Qeynos-Seite dar.
Das Verhältnis der sowohl erzählerisch als auch spielerisch ungewöhnlich Missionen zu den "normalen" Kill-Quests oder Hol- und Bring-Diensten liegt nach unseren Einschätzungen bei etwa 15 bis 20 Prozent, so dass immer wieder für angenehme Abwechslung gesorgt wird.

Aufstieg ohne Einfluss

Auf groß angelegte Charakter-Entwicklung nach eigenem Geschmack wie man sie aus Offline-Kollegen wie z.B. Morrowind kennt, müsst ihr verzichten. Sowohl die neuen Fähigkeiten als auch die Anhebung der Eigenschaftswerte bei Stufenaufstieg laufen weitestgehend automatisch ab.

Bei bestimmten Stufen könnt ihr allerdings gezielt bestimmte Eigenschaften verbessern, so dass wenigstens ein Hauch von Individualisierung entsteht. So habt ihr beim Aufstieg in Stufe 14 die Wahl, eine von fünf Resistenzen (z.B. Gift, Kälte usw.) zu erhöhen.

Trotzdem haben wir hier schon das größte Problem von EverQuest 2: Bis Stufe 10 haben alle Kämpfer die gleichen Eigenschaften, alle Magier die gleichen Grundzauber usw; bis Stufe 20 sieht es bei den weiter führenden Klassen ähnlich aus und ab der Endklasse unterscheiden sich jeweilige Barden, Zauberer oder Paladine auch nur noch durch die Ausrüstung und die Stärke ihrer Kampfstyles oder Zaubersprüche.

Hier greift allerdings das umfangreiche Crafting-System (Herstellung von Gegenständen durch Spieler): Ab der dritten Stufe des jeweiligen Zaubers oder Kampfstils können nur andere Mitspieler die begehrten Scrolls und Bücher herstellen. Wenn ihr Glück habt, lassen jedoch besiegte Monster ab und an auch eine dieser Schriften fallen.

Die Landschaften sind abwechslungsreich gestaltet und können (entsprechende Hardware vorausgesetzt) mit feinen Texturen punkten.
Zudem gibt es abgesehen von den Stadt-exklusiven Klassen keinerlei Unterschiede zwischen einem Hexer in Freihafen und seinem Kollegen in Qeynos. Schaut man sich daneben die differenzierten Klassen in den drei Reichen von Dark Age of Camelot an, werden die Defizite von EQ 2 klar.

Dennoch kann man sich als Fan von Online-RPGs (mit leichten Einschränkungen auch als Einsteiger) dem Charme dieser Fantasy-Welt nicht entziehen. Man lebt und leidet mit seinem Charakter, lernt nach und nach neue, natürlich noch gefährlichere Gebiete kennen und schließt Freundschaften.

Solo oder Gruppenzwang?

Ein Online-Spiel lebt natürlich von seinen Mitspielern. Und auch wenn EverQuest 2 in erster Linie auf Gruppen- und die mit starken Tools unterstützte Gilden-Bildung zielt, kann man sich sogar bis zu einem bestimmten Grad alleine durchschlagen. Bei einigen Quests dauert es zwar ein bis zwei Erfahrungsstufen länger, um diese erfolgreich in Angriff nehmen zu können, doch allen, denen Gildenverantwortung oder das Spielen mit Unbekannten ein Graus ist, können mit EQ auch solo Online-Luft schnuppern. Wie die Entwickler ständig betonten, soll es möglich sein, etwa 80 Prozent des Spieles einzeln bzw. mit einer kleinen Gruppe erleben zu können. Und allen Zweifelnzum Trotz, die wir anfänglich bezüglich dieser Aussage hegten, scheint dieses Vorhaben zu gelingen.

Wer durch Spiele wie Dark Age of Camelot Lust auf Auseinandersetzungen mit anderen menschlichen Spielern und Kriege in großem Stil, sprich: PvP (Player vs. Player) hat, kann EQ 2 aber getrost links liegen lassen. Hier stehen eine gut erzählte Story (wenn man sich darauf einlässt, die umfangreichen Texte nicht einfach wegzuklicken) und Kämpfe gegen Monster im großen Stil im Vordergrund.

   

Grandiose Technik

Bereits auf der E3 war uns klar, dass die famose Technik hohe Anforderungen an die Rechner stellen wird. Und selbst auf einem Highend-PC (wobei der Hauptspeicher eine größere Rolle spielt als die Prozessor-Leistung) dürfte man nicht alle Details zu sehen bekommen, wenn man eine akzeptable Performance möchte.

Aufwändiges Figurendesign und richtig feine Spezialeffekte sorgen jederzeit für einen Augenschmaus.
Doch auch ohne Echtzeitschatten und sonstigen Schnickschnack sieht EQ 2 einfach nur fantastisch aus: Schönes Figurendesign geht einher mit aufwändigen Umgebungstexturen, einem geschmeidigen Animationsarsenal und teilweise spektakulären Lichteffekten.

Allerdings vermisst man die nahtlosen Übergänge der einzelnen Zonen, wie sie in einer Reihe anderer MMORPGs gang und gäbe ist. Beim Verlassen eines Gebietes ist erst einmal Nachladen angesagt. Dadurch beraubt sich EQ 2 einerseits des Spielflusses und zum anderen wirkt Norrath bei weitem nicht so groß wie die Gebiete anderer Spiele – selbst wenn alle Zonen zusammen genommen mit zum Größten gehören, was die Online-Rollenspielewelt derzeit zu bieten hat. Doch dies hat auch einen Vorteil: Das Spiel überwacht die Population in jeder der Außenzonen und sollte die Spieleranzahl einen bestimmten Wert überschreiten, wird einfach eine zweite Instanz mit identischem Inhalt geöffnet, so dass sich nur selten riesige Ansammlungen von Gruppen finden sollten, die ein und dasselbe Monster becampen.

Komplett mit Sprachausgabe

Die akustische Seite hingegen punktet auf breiter Front. Dabei nehmen die sauberen Kampfeffekte jedoch nur eine Statistenrolle ein. Mit stimmungsvollen Musiken, die mit jeder Zone wechseln und vor allem den über 130 Stunden lupenreiner Sprachausgabe wird eine enorme Atmosphäre geschaffen.

In der deutschen Fassung gibt es zwar derzeit noch einen Sprachkonflikt, doch der wird nach und nach mit optionalen Download-Packs ausgeräumt. Wundert euch also nicht, wenn der eine NSC glasklares Deutsch mit euch spricht, der andere einen Satz auf Englisch von sich gibt und den nächsten auf Deutsch, wiederum ein anderer nur auf Englisch antwortet und ein vierter eventuell noch gar nichts sagt.

EQ 2 ist zwar nicht so revolutionär wie man vielleicht gehofft hatte, stellt aber ein langfristig motivierendes Online-RPG-Spektakel, das derzeit in Europa konkurrenzlos ist. 
Denn wie alle Online-RPGs ist EverQuest 2 ein Work-in-Progress. Zum gegenwärtigen Stadium allerdings schon ein sehr ausgereiftes und stabil laufendes Projekt. In manchen Zonen scheint es zwar noch Speicherlecks zu geben, die sich bei längerem Spiel in leichten Rucklern oder massiv verlängerten Nachladezeiten äußern, doch auch das sollte vom Entwicklungs-Team in den Griff zu kriegen sein.

Auch der Verkauf von Waren, die man entweder gefunden oder selbst hergestellt hat, ist noch etwas umständlich. Denn anstatt wie z.B. in Final Fantasy XI die Objekte in einen offenen Basar zu stellen, der eure Waren auch anbietet, wenn ihr offline seid, müsst ihr aus eurem Zimmer heraus einen Stand eröffnen. Alle hier angebotenen Gegenstände sind bei den Maklern einsehbar und können von anderen Spielern gekauft werden. Verlasst ihr das Zimmer jedoch, wird auch euer Shop geschlossen.

Doch alles in allem präsentiert sich EverQuest 2 als rundum gelungene Fortsetzung, die allen Fans von Online-RPGs munden sollte und die auch Einsteigern das Genre näher bringen kann. Es gibt dermaßen viel zu entdecken und zu beschreiben, dass wir den Test noch gut und gerne in doppelter Länge hätten schreiben können.

Und natürlich können wir nicht auf bereits angekündigte, aber noch nicht implementierte Features eingehen. Insofern versteht sich die Wertung als Spiegel unserer Erlebnisse in der EverQuest 2-Welt, die wir aus den Augen zahlreicher Klassen und Rassen sowie rudimentären Craftings kennen gelernt haben.  

Fazit

Spielerisch mehr E- als Revolution, dürfte mit EverQuest 2 zwar eher die alt eingesessene, aber zahlenmäßig immens große EQ1-Gemeinde angesprochen werden. Doch auch Einsteiger kommen auf ihre Kosten: Angefangen bei der Zucker-Grafik und der umfangreichen sowie durchweg gelungenen Sprachausgabe über das erzählerisch überraschende Questsystem bis hin zur Herstellung von Gegenständen zeigt sich EQ2 als durchdachte Fortsetzung. Sony Online beweist eindrücklich, wieso es eine Online-RPG-Macht ist. Doch hinter der Glanzfassade verbergen sich auch noch kleine Mankos, die vor allem Anfänger an den Rand des Wahnsinns treiben können, aber auch bei Veteranen leichte Sorgenfalten verursachen: Wieso werden bei der Charakter-Erstellung die Werte nicht angezeigt? Wieso sind die Klassen-Unterschiede zwischen den beiden Fraktionen so gering? Trotzdem wird ein famoses Abenteuerpaket mit immenser Langzeitmotivation geschnürt: Und obwohl bei Online-Rollenspielen natürlich auch Gruppen sowie Gilden eine große Rolle spielen und auch in EQ 2 mit umfangreichen Tools gewürdigt werden, kann man sich selbst mit einem kleinen Freundeskreis oder im Ernstfall sogar solo durch Norrath kämpfen. Wer allerdings auf kriegerische Auseinandersetzungen mit anderen Spielern (PvP) Wert legt, ist hier vollkommen fehl am Platz.

Pro

<P>
zahllose Haupt- und Neben-Quests, davon viele versteckt
gelungene Helden-Möglichkeiten
schönes Tutorial
imposante Grafik
insgesamt 130 Stunden Sprachausgabe
sehr stabile Server
auch solo bzw. mit kleinem Freundeskreis gut spielbar
umfangreiche Gilden-Tools
weit reichendes Crafting-System
umfangreicher Story-Hintergrund
wahlweise auf böser oder guter Seite spielbar
schöne Charakter-Generierung
umfangreiches Handbuch
weitreichende Community-Features auf der offiziellen Site
übersichtliches Quest-Logbuch
auch Missionen fernab von Hol- und Bringdiensten und Kill-Aufgaben</P>

Kontra

hohe Hardware-Anforderungen
keine Unterschiede zwischen den Klassen in Qeynos und Freeport
leichte Performance-Probleme
noch nicht alles lokalisiert
kein PvP
Wahl der Gesinnung ohne Auswirkungen auf die Geschichte
umständliches Waren-Verkaufssystem
Charakter-Werte bei Generierung nicht angezeigt
keine durchgängige Welt wie z.B. bei DAoC
wenig individuelle Charakterentwicklung

Wertung

PC

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