Test: The Witcher (Rollenspiel)

von Jörg Luibl





FAZIT



Wenn der Publisher zickt und die Technik bockt ist das kein guter Start für eine fruchtbare Beziehung zwischen Kritiker und Abenteuer. Diesen Test können wir euch nur deshalb so spät anbieten, weil wir unser Muster recht spät bekommen haben - immerhin beruht er dadurch auf Version 1.1, denn zum Verkaufsstart stand bereits der erste große Patch bereit. Aber die Außenpolitik der deutschen Atari-PR kann euch als Käufer letztlich genau so egal sein wie uns als Tester: The Witcher macht schon im Prolog mehr richtig als Gothic 3 und Two Worlds zusammen. Wer sich in den letzten Jahren über die fehlende Seele in Rollenspielen aufgeregt hat, wird die hoch dramatische Luft in der Welt des Hexers in sich aufsaugen und nach mehr japsen. Das letzte Mal, dass ich so versinken konnte, war Ende 2004 in "Vampire: Die Maskerade - Bloodlines". Vergesst den Kitsch der 08/15-Fantasy, hier geht es derbe zur Sache: Kampf, Drogen, Sex und Gewalt dominieren den düsteren Alltag. In Sachen Dramaturgie und Regie hat das Team von CD Project hervorragende Arbeit geleistet: Klasse Dialoge, markante Charaktere und kleine Filme zur rechten Zeit. Aus den Poren dieses Abenteuers strömt endlich wieder diese Magie, die dem Genre lange Zeit abging: Man stromert nach all dem Kloppmist tatsächlich wieder neugierig durch eine Welt, weil man sie erforschen will und Konsequenzen spürt! Und natürlich will man kräftig zulangen. Wer das Langschwert des Hexers einmal singen lässt, wird nicht mehr so schnell davon loskommen - die Kampfchoreografien sind ebenso blutig wie elegant. Es gibt abseits der nervigen Ladezeiten drei Schwächen: Die Spielwelt lässt sich nicht frei erkunden, Diebstahl hat keine Konsequenzen und das chaotische Inventar lässt sich nicht sortieren. Aber der Rest vom Fest sticht die Konkurrenz aus: Art & Design bestechen auf ganzer Linie vom Intro über die Monster bis zum letzten Tagebucheintrag, die Spielwelt wirkt auf Schritt und Tritt lebendig und die klasse Musik rundet dieses mittelalterliche Fantasy-Spectaculum ab. Für mich eindeutig das bisher beste PC-Rollenspiel des Jahres!
Entwickler:
Publisher: Atari
Release:
24.10.2007
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ab 9,99€
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WERTUNG



PC

„Endlich wieder erzählerisch interessante Fantasy für Erwachsene! Trotz kleiner Defizite besser als Gothic 3, Two Worlds & Co!”

Wertung: 85%

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Kommentare

Interrex schrieb am
Heute zockt man TW 1 wegen der sehr guten RPG-Story und weniger wegen der veralteten Technik. Magst du keine guten Stories?
Ivan1914 schrieb am
Wenn Du nach bereits einer Stunde aufgegeben hast, war das zu früh.
Das Spiel ist alt, die Engine nicht mehr zeitgemäß und das anfängliche Spielprinzip auch nicht. Aber was Witcher damals (und auch in den folgenden Teilen) ausgemacht hat ist die Erzählung und Sinnigkeit der Story. Und da hast Du im ersten Akt - besser gesagt im Anfangsstadium dessen - halt noch nichts gesehen.
Habe nach Witcher 3 allerdings den ersten Teil auch nochmal durchgespielt und muss zugeben, dass es doch schon sehr gealtert ist. Sogar ich habe mich fast mehr "durchgequält" als es genossen, wie ich es früher mal konnte. Story ist weiterhin klasse und auch toll geschrieben - vor allem wenn man alle drei Teile kennt. Aber die Präsentation ist leider nicht mehr wirklich zeitgemäß, besonders aus technischer Seite.
Und ohne english-Affinität hast Du noch einen weiteren Stolperstein, der überwunden werden muss. Frustration ist nachvollziehbar.
Dafür werden Dir ein paar Dinge entgehen, die erzähltechnisch in der virtuellen Spielewelt großartig waren und sind.
Ich wünschte mir, von W1+2 würde es heutzutage ein interaktives Video geben um sich nur die Story/Stories anschauen zu können ohne sich durch die Spiele krampfen zu müssen. Aber weil diese teils so gut geschrieben sind (english), krampfe ich hier und da trotzdem.
No Cars Go schrieb am
EvilGabriel hat geschrieben:Wirklich immens wichtig, dass du das jetzt noch ins Forum schreibst, neun (!!!) Jahre nach Release.
Bis zu welchem Zeitpunkt nach Release darf man in deinen Augen Spiele noch kommentieren?
EvilGabriel schrieb am
Wirklich immens wichtig, dass du das jetzt noch ins Forum schreibst, neun (!!!) Jahre nach Release.
No Cars Go schrieb am
Hab dem Spiel gerade eine volle Stunde lang eine Chance gegeben und war zu Tode gelangweilt. In monotonen Kämpfen zur rechten Millisekunde die linke Maustaste drücken? Kloppmist. Englische Sprachausgabe? Dilettantisch. Dramaturgie? Triss' Titten wackeln in ernsten Gesprächen, als hätte ich BMX XXX eingeworfen. Regie? Fast nicht vorhanden. Fantasyklischees? Ohne Ende. Die glitchy Engine von Bioware tat ihr Übriges.
Furchtbares Teil, das ich nicht mehr anpacken werde.
schrieb am