Test: Mord im Orient-Express (Adventure)

von Bodo Naser





FAZIT



Mord im Orient-Express ist ganz nett gemacht, reißt aber wahrlich nicht vom Hocker. Das liegt natürlich daran, dass der Mordfall altbekannt ist und zunächst nichts Überraschendes bietet. Dennoch ist es eine der klassischen Krimigeschichten aus der Feder von Agatha Christie, die hier durchaus stilecht wiedergegeben wird. Das liegt auch am tollen Design der Einrichtung, die euch in eine untergegangene Welt des Luxus entführt. Auch die Zwischensequenzen verbreiten Leinwandstimmung, ohne dass allerdings großartig Spannung aufkommen würde, da das Abenteuer zu harmlos bleibt. Die Rätsel müssten viel ausgeglichener sein. Da gibt es viele Aufgaben wie das Bringen des Gebisses, die quasi ohne großes Nachdenken im Vorbeigehen gemacht sind - und dann wiederum Kopfnüsse, die euch auf längere Zeit, wenn nicht sogar für immer ausbremsen können. Die gut gemeinte In-Game-Hilfe von Poirot ist oft unbrauchbar, da sie keine neuen Hinweise liefert. Zudem ist vieles linearer, als es eigentlich sein müsste. Unterm Strich ist die Reise durch den Orient vom Niveau her mit dem Vorgänger vergleichbar und soll in erster Linie Fans ansprechen, was bis zu einem gewissen Grad auch gelingt. Der ganz große Knaller ist AWE Games aber auch dieses Mal nicht gelungen, da alles zu sehr in konventionellen Strukturen gehalten ist.
Entwickler:
Publisher: JoWooD
Release:
06.12.2006
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Vergleichbare Spiele

WERTUNG



PC

„Leider nicht das ganz große Krimi-Abenteuer, dass viele vielleicht erwarteten.”

Wertung: 70%



 

Lesertests

Kommentare

Riku239 schrieb am
Also ich hab mir das Spiel gekauft und schon fast durch und muss sagen, dass ich das Spiel toll finde, im Gegensatz zum vorgänger hat es sich sogar gebessert. Außerdem finde ich die meisten negativkommentare einfach lächerlich, ich glaube du magst das Spiel einfach nicht. Ich meine hätte sich am Adventure irgendetwas geändert wenn man Poirot spielt oder nicht? Außerdem will einem das Spiel ja nicht die Geschichte von Mord im Orientexpress reindrücken, sondern interaktiv im Roman mitzuwirken, ohne jedoch das Original-Ende zu verraten, oder die Hauptfigur zu spielen, wie auch im Vorgänger "Und dann gabs keines mehr..." Außerdem was soll denn bitteschön heißen das Adventure sei linear? Ich meine wie kann ein Spiel, das in einem Zug spielt nicht linear sein? Das einzige was mich gestört hat war das unübersichtliche Inventar, aber sonst ist mir nichts negatives aufgefallen. Gutes Adventure Game, mit fordernden, aber nicht zu schweren, spaßigen Rätseln. Lange Spielzeit. Es wird einem die Möglichkeit geboten, als im Roman nicht vorkommende Person mitzuwirken.
GAMERtimo schrieb am
Ein Spiel, dass zu gefallen weiß!
Meine Wertung
+ erstklassige Kulissen/Landschaften
+ Grafik geht bis ins kleinste Detail und wirkt farbecht
+ gut animierte Bewegeungen und Wetterabläufe (beispielsweise
herumfliegender Schnee, Vögel auf Ästen, bewegende Bäume,
Stürme, Wolken)
+ toller spielbarer Charakter mit kessen Sprüchen
+ atmosphärische Hintergrundsounds wie Zug- oder Windgerräusche und passende Musikuntermalungen
+ ausführliche und interessante Dialoge mit lyrischer Redensweise
+ während Gesprächen verschiedene Kameraperspektiven
+ Verdächtige sind von den Reaktionen und vom Inneren sehr unterschiedlich
+ Mimik und Gestik
+ der Flair in den 20ern kommt fabelhaft zum Ausdruck
+ Synchronisation der Personen kommt glaubhaft rüber und fesselt
+ vom Witz bis hin zur Tragödie (Emotionen, Wut, Gefühle..)
+ gelungene Geschichte
+ mehrere Möglichkeiten für die Ermittlung
+ Point&Click Steuerung generell leicht zu bedienen
+ Hilfefunktion
+ sehenswerte Zwischensequenzen
+ knackige Rätsel
+ rund 20 Stunden Spieldauer
+ Schnellfunktion von Zugräumen
+ anspruchsvolles Ende
Negatives:
- einige Logikfehler
- Inventarführung sehr gewöhnungsbedürftig
- Hilfefunktion bei einigen Kombinationen und Rätseln kaum hilfreich
- überwiegend nur die Ermittlung im Zug
- die Vielfalt an Schauplätzen etwas mager
- an einigen Stellen etwas langatmig geraten / mehr Überraschungsmomente gewünscht
Spielspaß: 82 %
FAZIT: Ein sehr solides Krimi-Adventure! Die Entwickler haben sich besonders viel Mühe mit dem Design und
der Atmosphäre gegeben. Die Story ist gut erzählt und bleibt bis zum Schluss relativ spannend, was an den sehr gut getroffenen Persönlichkeiten, die ihr eigenes Bild von sich geben, liegt. Ein bisschen mehr Überraschundsmomente hätten jedoch gut getan. Die Rätsel wissen zu gefallen! Trotzdem ist das Spiel, obwohl es rund 20 Stunden zu bieten hat, etwas mager von der Vielfalt der Schauplätze ausgefallen. Ein bisschen mehr Rästel in der Natur wären
schon von Vorteil gewesen,...
Egon Olsen schrieb am
Die meisten Spiele (in den Charts) sind Seelenlose Machwerke warum sollte diese Untugend vor dem Adenturegenre halt machen? Aber auch heute gibt es noch fantastische Ausnahmen...
Zurück zum Spiel. Mir gefällt Mord im Orienexpress recht gut. Es war einfach wunderbar sich bemütlich nach Weihnachten mit meiner Frau zusammen durch das Spiel zu klicken. Nichts anspruchsvolles, nichts dramatisches, schlicht unterhaltsam. Und genau das braucht man ja manchmal auch. :D
4P|Bodo schrieb am
Hi EvilNobdy,
ich glaube es ist ganz einfach, ihnen fehlt eine Seele. Sie sind alle mehr oder minder fantasielose Machwerke, die einen irgendwie kalt lassen. Dreamfall, Runaway 2 und Ankh sind da eher Ausnahmen, die schon mehr bewegen. Bei Tunguska machen wiederum die Rätsel Spaß.
Im Inventar musst du dich erst durch die Sachen klicken, um eines davon unter die Lupe nehmen zu können. Auch das Kombinieren von Sachen finde ich umständlich.
Gruß,
4P|Bodo
EvilNobody schrieb am
Ich habe mir schon gedacht dass das Spiel nicht der große Knaller wird. Nachdem auch schon Runaway 2 ein wenig enttäuscht hat frage ich mich: was fehlt den heutigen Adventures, dass sie es einfach nicht schaffen die Klasse eines "The longest Journey" zu erreichen? Auch wenn Tunguska wirklich gut war, ich möchte mal wieder ein 90er Jahre-Adventure spielen.
Was ist eigentlich mit "umständliches" Inventar gemeint? So ähnlich wie bei Runaway 2?
schrieb am