Bomberman Tournament25.09.2001, Mathias Oertel
Bomberman Tournament

Im Test:

Bomberman. Ein traditionsreicher Name, der meistens mit ungehemmtem Multiplayer-Spielspaß assoziiert wird. Ein Name, der einen unwillkürlich an das SNES zurückdenken lässt, das die von vielen als "beste Bomberman-Version" bezeichnete Adaptierung beherbergen durfte. Ein Spielprinzip, das sich wie kaum ein anderes für das portable Multiplayer-System Game Boy Advance aufdrängt. Ein Name, der nur Schall und Rauch ist? Wir verraten Euch in unserem Test, ob mit Bomberman Tournament die Bombe auch auf dem Edel-Handheld einschlägt.

Bomberman. Ein traditionsreicher Name, der meistens mit ungehemmtem Multiplayer-Spielspaß assoziiert wird. Ein Name, der einen unwillkürlich an das SNES zurückdenken lässt, das die von vielen als "beste Bomberman-Version" bezeichnete Adaptierung beherbergen durfte. Ein Spielprinzip, das sich wie kaum ein anderes für das portable Multiplayer-System Game Boy Advance aufdrängt. Ein Name, der nur Schall und Rauch ist? Wir verraten Euch in unserem Test, ob die Bombe einschlägt.

Phantarion ist in Gefahr

Die Geschichte, die Bomberman Tournament zugrunde liegt, ist genauso simpel wie plakativ, erfüllt jedoch voll und ganz ihren Zweck: Auf dem Planeten Phantarion gehen fünf Meteore nieder. Max, ein guter Freund Bombermans, macht sich auf den Weg, um die Geschehnisse zu erforschen. Max verschwindet spurlos, jedoch nicht ohne vorher ein SOS abzuschicken. Ihr macht Euch nun als Bomberman auf den Weg, um das Geheimnis Phantarions zu lösen und Max zu retten. Wie schon gesagt: einfach, aber absolut ausreichend.

Zelda mit Bomben, Pokémon ohne Pokéball

Fans des klassischen Bomberman - in dem man in Labyrinthen versucht, seine Bomben so strategisch wie möglich zu legen, um seine Gegner aus dem Weg zu räumen- werden umdenken müssen: Die Version 2001 erinnert eher an Abenteuer in Zelda-Art denn an Bomben-Taktik.

Ihr lauft in einem recht großen Gebiet umher, nehmt von hilflosen Zeitgenossen Aufträge an, erledigt diese und kämpft gegen das eine oder andere Untier, während gelegentlich leichte Rätsel auf Euch warten.

Und wo Zelda und Kollegen ein recht locker sitzendes Schwert haben, besitzt Ihr einen nie zu Ende gehenden Vorrat an Bomben, die Ihr den Gegnern in den Weg legen könnt. Hier ist jedoch Vorsicht angesagt: Zum einen solltet Ihr bei den Versuchen, die Bomben zu platzieren tunlichst Kontakt mit den wildgewordenen Viechern vermeiden; zum anderen gehen die Bomben erst nach einer bestimmten Zeit hoch, wodurch Ihr ein wenig taktisches Gespür bezüglich der Route des Gegners zeigen müsst.

Ebenfalls von Zelda übernommen wurden die Büsche, die Ihr durch Bomben zerstören könnt, und die das eine oder andere Bonusobjekt wie z.B. komplette Heilung oder ein Waffen- bzw. Rüstungs-Upgrade für Eure Karabons zurücklassen.

Karabons? Richtig, man könnte auch Slim-Fast-Pokémon sagen: Karabons sind Tiere, die in bestimmten Situationen für Euch kämpfen - nach dem Schere-Stein-Papier-Prinzip - und mit ihrer jeweiligen Eigenart auf Eurem Abenteuer helfen. Ein Karabon erlaubt Euch zu blocken, ein anderes wiederum gibt Euch die Möglichkeit, bestimmte Blöcke zu verschieben usw.

Später gibt es auch die Möglichkeit, verschiedene Karabons zu neuen zu fusionieren (Dragon Quest Monsters lässt grüßen).

Doch es gibt nicht nur Außenwelten. Von Zeit zu Zeit kämpft Ihr Euch durch Dungeons, die vom Layout her an die altbekannten Bomberman-Labyrinthe erinnern.

Natürlich gibt es auch die sporadischen Zwischen- und Endgegner, die Ihr mit Euren Bomben in die Falle locken müsst.

Hört sich doch alles ganz spaßig an? Ist es auch. Zumindest für einen gewissen Zeitraum. Doch alle wesentlichen Elemente sind anderen Spielen entliehen und auf Bomberman-Kompatibilität getrimmt worden. Und ganz ehrlich: nur halbwegs passend zusammengestückelt. Zelda-Elemente? Wunderbar.

Nur: während man bei Zelda im Eilverfahren mit seinem Schwert fuchtelnd durch die Botanik stampfen kann, wird bei Bomberman durch die Wartezeit bei der Bombenzündung eine auf lange Sicht recht störende Unterbrechung des Spielflusses herbeigeführt.

Und die Elemente mit den Tieren hat man bei den entsprechenden Referenzprodukten auch schon besser und tiefgehender gesehen.

Bomberman ist einfach kein guter Singleplayer-Stoff.

Dementsprechend macht der Multiplayer-Modus eine Mordsgaudi, vor allem, wenn man ein paar menschliche Mitstreiter auftreiben kann.

Alles, was man aus der "guten alten Zeit" kennt, ist da: Taktik, Power-Ups und vor allem: Spielspaß - auch wenn die Labyrinthe ein wenig klein geraten sind. Aber aufgrund des Displays wären größere Arenen wohl ein wenig unübersichtlich.

Putzig, bunt und allerliebst

Der zweidimensionale Grafikstil Bombermans orientiert sich zu einem Großteil ebenfalls an dem schon angesprochenen Zelda und ist zumeist bonbonbunt. Das stört aber letzten Endes viel weniger als es zu klingen scheint. Was viel schwerer wiegt ist, dass die vielbeschworene Grafikpower des GBA nur rudimentär ausgenutzt wird.

Die Landschaften wirken trotz aller Buntheit erstaunlich trist und die wenigen Animationsphasen der Figuren sorgen auch nicht gerade für Vergnügen, passen aber zu dem sich in mir langsam aufkeimenden Verdacht, dass Bomberman Tournament als Spiel für die jüngste Generation der GBA-Besitzer gedacht ist, die gerade vom Game Boy Color umgestiegen ist.

Zen oder die Kunst, den Sound abzudrehen

Abgesehen von einer angenehm ins Ohr säuselnden Hintergrundmusik, die aber nach ein paar Stunden Spielzeit den Griff zum Lautstärkeregler quasi automatisch als Ergebnis hat, gibt es nette Soundeffekte. Doch unter dem Strich: Durchschnittsware.

Pro

  • klasse Multiplayer-Modus
  • kurzfristig ganz spaßig
  • Kontra

  • unausgereifte Mischung bekannter Elemente
  • triste Grafik
  • Vergleichbar mit:

    Zelda, Pokémon, Dragon Quest Monsters

    Fazit

    Abgesehen von dem guten Multiplayermodus erinnert recht wenig an den guten alten Bomberman - oder zumindest an das, was normalerweise damit assoziiert wird. Statt dessen hat man versucht, Bomberman mit neuen (wenn auch abgekupferten) Ideen neues Leben einzuhauchen. Aber die Einzelteile guter Spiele wie Zelda oder Dragon Quest Monsters geben in einer neuen Konfiguration nicht zwangsläufig ein gutes Spiel ab. Und trotzdem: Bomberman macht - wenn auch nur in einer bestimmten Tagesdosis - schon Spaß; vor allem Jüngeren.

    Wertung

    GameBoy

    0
    Kommentare

    Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

    Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.