Wissen ist Macht22.11.2017, Michael Krosta

Im Test: Eine Alternative für Buzz?

Buzz scheint irgendwie in der Versenkung verschwunden zu sein und tauchte bisher nicht auf der PlayStation 4 auf – sehr zum Leidwesen der Fans von Sonys kultiger Quizshow, die im Jahr 2005 mit speziellen Buzz-Controllern auf der PS2 ihren Anfang nahm. In Wissen ist Macht (ab 6,71€ bei kaufen) begibt man sich jetzt mit Smartphones und Tablets auf die Suche nach den richtigen Antworten. Ob der PlayLink-Titel eine Alternative zum Altmeister darstellt, verrät der Test...

Simple Einrichtung

Wie schon bei That's You, dem ersten Spiel aus der Playlink-Reihe, funktioniert die Verbindung zwischen Konsole und Mobilgerät auch hier herrlich unkompliziert. Ist die kostenlose und knapp 70 MB große App aus dem App Store oder Googles PlayStore geladen, werden Tablets und Smartphones umgehend von der PS4 erkannt, sofern alle im gleichen Heimnetzwerk angemeldet sind. Alternativ richtet man mit der Konsole einen WLAN-Hotspot ein, den man anschließend zusammen mit dem abgebildeten Passwort auf seinem Mobilgerät einrichten muss – fertig!

Toller Fragenkatalog

Ist die Entscheidung für eine der sechs abgedrehten Spielfiguren und der erste Lacher nach der Kombination mit einem Selfie abgeschlossen, geht es umgehend los: Per Mehrheitsentscheidung oder mit Hilfe eines Jokers legt man sich in jeder Runde zunächst auf eine der vier zur Auswahl stehenden Kategorien fest, darunter Bereiche wie Film & Fernsehen, technische Wunderwerke oder Fragen zur Weltgeschichte sowie Städten und Menschen, wobei sich innerhalb der Auswahl ein gewisser Fokus auf die Welt der Kinofilme, Videospiele und die Pop-Kultur erkennen lässt. Insgesamt liefert man trotzdem einen ordentlichen Fragenkatalog, der sowohl ältere als auch aktuelle Themen aufgreift. Allerdings reicht häufig absolut

Na, welche Kategorie woll es sein?
rudimentäres Allgemeinwissen aus, um die richtige Antwort zu erkennen. Da muss z.B. das Hauptquartier der Vereinten Nationen auf dem gezeigten Bild identifiziert werden oder es geht um Fragen vom Schlag eines „Wofür steht das Q in IQ?“.

Die Suche nach der richtigen Antwort ist also häufiger nicht das Problem. Sie als erster der maximal sechs Teilnehmer einzuloggen und damit die meisten Punkte abzustauben dagegen schon. Denn jedem Spieler steht eine Auswahl so genannter Superaktionen zur Verfügung, mit denen er seinen Konkurrenten das Leben mehr oder weniger schwer machen kann. So müssen nach einer Schleimbombe die Antworten erst auf dem Touchscreen freigewischt werden, während man sich nach einer Kälte-Attacke erst durch die Eisschicht hämmern muss. Weniger problematisch sind die Bomben, die man beim Einloggen nicht berühren darf oder fehlende Buchstaben innerhalb der Antworten, die man trotzdem problemlos erkennen kann. Und hier liegt auch eines der Probleme der Quizshow: Zu häufig ist das Ergebnis vom Glücksfaktor und weniger von schnellen Reaktionen oder dem Wissen abhängig. Wer z.B. durch Zufall nach einem Glibber-Angriff schon beim ersten Versuch die richtige Antwort aufdeckt, ist damit genauso im Vorteil wie Gegner, die sich lediglich mit laschen Superaktionen wie dem Buchstabenknabberer auseinandersetzen müssen. Darüber hinaus kann es vor allem in größeren Gruppen vorkommen, dass manche Spieler ungeschoren davon kommen, während anderen unter Umständen gleich mehrere Superaktionen parallel auferlegt werden. Hinzu kommt, dass sich das Element rasant abnutzt. Vielleicht wäre es eine gute Idee gewesen, die Superaktionen optional zu deaktivieren, um die Chancengleichheit zu wahren.

Schnelle Wechsel

Schade zudem, dass lediglich eine einzige Frage zum gewählten Thema folgt und man danach schon wieder zu einer neuen Kategorie weiterziehen muss. Für eine kleine Auflockerung sorgen die beiden Zwischenrunden, in denen man Begriffe entweder per Wischbewegung richtig sortieren oder verbinden muss. Hier warten dann Kategorien wie „Welcher Trickfilmheld gehört zu welchem Bösewicht“ oder man muss die angezeigten Songs den beiden Bands (z.B. Beatles und Rolling Stones) bzw. Tiere als Fleisch- oder Pflanzenfresser korrekt zuordnen.

Beim Finale orientiert man sich an Buzz: Hier werden beim Rennen zur Spitze der „Wissenspyramide“ zuerst die erspielten Punkte mit der Startposition gegengerechnet. Abgesehen von der Wahl der Kategorie läuft das Finale allerdings sehr ähnlich ab wie die üblichen Standard-Runden, denn auch hier wirbelt man vor jeder Frage wieder mit den Superaktionen herum – ein unnötiger Bruch. Wie bei Buzz hätte man auch hier schnell von einer Frage zur nächsten übergehen und die Antwortzeit verkürzen sollen, um den Druck noch weiter zu erhöhen. Stattdessen geht man sogar den umgekehrten Weg: Falsche Antworten sind de facto im Finale nicht möglich! Sie werden bei ihrer Auswahl lediglich rot unterlegt, bis man irgendwann die richtige erwischt und das grüne Lämpchen aufleuchtet – schwach!

Großer Energiehunger

Die Avatare der Spieler werden auf den Antwortfeldern platziert.
Wer nur eine kleine Runde zwischendurch spielen will, kann die App auch unabhängig von der PS4 für ein schnelles Spiel zwischendurch nutzen. Hier treten zwei Teams gegeneinander an und das Mobilgerät wird dann einfach zwischen den Spielern herumgereicht. Dabei werden allerdings nur Standard-Runden geboten. Egal ob mit oder ohne PS4: Die App ist ziemlich energiehungrig! Unsere Geräte, darunter Smartphones und Tablets, wurden nicht nur ziemlich schnell ziemlich warm, sondern auch der Akku ging bei der Benutzung schnell zur Neige.

Ohne mindestens einen weiteren Mitspieler bleibt der Eingang zur Wissenspyramide übrigens geschlossen: Es gibt weder einen Modus für Solisten noch kann man sich über eine Online-Komponente mit anderen Quizkandidaten messen. Weitere Einstellungen und Anpassungen, etwa zur Spiellänge, sind ebenfalls nicht möglich.

Fazit

Wissen ist Macht hat mir vor allem wieder eines gezeigt: Wie sehr ich Buzz auf der PS4 vermisse! Sonys neues Quizspiel ist zwar nicht übel und kommt mit einem ansprechenden, wenn auch viel zu einfachen Fragenkatalog daher, versprüht aber einfach nicht den Charme, die Abwechslung und den Anspruch, mit dem sich meine Freunde und ich selbst heute noch für Buzz begeistern können. Immerhin funktionieren die Mobilgeräte trotz der energiehungrigen App als Controller-Ersatz wieder richtig gut. Für einen kleinen Quizabend ist der Wettlauf zur Spitze der Wissenspyramide sicher geeignet, obwohl die Superaktionen spätestens im Finale durch die ständigen Unterbrechungen nur noch nerven und mitunter schlecht ausbalanciert sind. Wer richtig coole Quizduelle erleben will, der schließt wieder seine PS2 oder PS3 an den Fernseher an, packt die Buzz-Controller aus und genießt eine spannende Show, die in einer völlig anderen Spaßliga angesiedelt als diese durchschnittliche Light-Variante.

Pro

interessanter Fragen- und Themenkatalog
witzige Selfies bei Figurenwahl
Zwischenrunden sorgen für Abwechslung
Handy / Tablet als gelungener Controller-Ersatz
problemlose Einrichtung der Verbindung zwischen Mobilgerät und Konsole
Superaktionen & Joker
problemloses Zusammenspiel zwischen Android und iOS
App-Nutzung für schnelles Spiel auch ohne PS4 möglich

Kontra

immer nur eine Frage pro Kategorie
Superaktionen nutzen sich schnell ab
keine Online-Komponente
relativ leichte Fragen
sehr energiehungrige App
keine falschen Antworten im Finale
keine Anpassungen hinsichtlich Spielzeit oder Funktionen möglich
Superaktionen nehmen unter Umständen großen Einfluss auf die Spielbalance

Wertung

iPad

Die Standalone-Variante ist nicht mehr als eine Notlösung, aber immerhin möglich.

iPhone

Die Standalone-Variante ist nicht mehr als eine Notlösung, aber immerhin möglich.

Android

Die Standalone-Variante ist nicht mehr als eine Notlösung, aber immerhin möglich.

PlayStation4

Wissen ist Macht ist ein nettes Quizspiel für zwischendurch, aber keine ernsthafte Konkurrenz oder Alternative zu Buzz.

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