Test: Call of Cthulhu: Dark Corners of the Earth (Action-Adventure)

von Jens Bischoff





FAZIT



Verdammt schade. Dark Corners of the Earth hätte das Zeug zu einem wirklich spannenden und erwachsenen Horrortrip gehabt. Doch die anfangs noch so meisterhaft aufgebaute Atmosphäre fällt mit fortschreitender Spieldauer immer mehr in sich zusammen, bis das Ganze am Ende zur tumben Ballerorgie gegen ein hirnamputiertes Konsortium aus wenig Furcht erregenden Jägern verkommt. Doch nicht nur als Shooter enttäuscht der Titel, auch die Schleich-, Flucht- und Geschicklichkeitseinlagen bergen aufgrund nerviger Designschwächen mehr Frust als Lust. Dabei klang die Story anfangs noch so vielversprechend und auch Jacks psychische Störungen machten Lust auf mehr. Doch letztendlich hat ein Eternal Darkness schon vor drei Jahren gezeigt, wie man so etwas weit packender inszenieren kann, während die visuelle Panikmache gegen die eines Silent Hill geradezu harmlos und altbacken wirkt. Selbst das detaillierte Verletzungs- und Verarztungs-Feature hat so seine Macken, während die aus der Mottenkiste hervor gekramten Schloss- und Schalterrätsel nicht einmal Adventure-Fans dauerhaft bei der Stange halten werden. Irgendwie scheint es fast, als hätten die Entwickler einfach zu viele interessante Ansätze und verschiedene Genres vereinen wollen, aber am Ende keinem davon die nötige Aufmerksamkeit zukommen lassen...

In den ersten Spielstunden beschlich mich noch das wohlig grausige Gefühl, einen Leckerbissen vom Schlage eines Eternal Darkness vor mir zu haben: plötzliche Halluzinationen, grausige Rückblicke, vergilbte Notizen. Das Team von Bethesda hat die Dunkelheit der Lovecraft'schen Welt teilweise hervorragend eingefangen. Aber selbst wenn Figurendesign, Architektur und Stimmung zunächst eine glaubwürdige Kulisse aufbauen, bröckelt der schaurige Putz sowohl spielerisch, technisch als auch erzählerisch: Es gibt die frustrierendsten Trial&Error-Passagen meiner Spielevita - inklusive Schreikrampf und Frustgefluche. Dann gibt es wiederum stupide einfache Ballerszenen mit strunzdummen Gegnern, die mich noch suchen, während ich mit der Pumpgun vor ihnen stehe. Hinzu kommen Inkonsequenzen in der Dramaturgie: Warum steht der Held trotz aller Höllenrituale und Morde noch so nüchtern über den Dingen? Seine fast schon souveränen Kommentare wirken angesichts der Welt, die da aus den Fugen gerät, wie Fremdkörper. Call of Cthulhu serviert einige intensive Szenen, wie z.B. das FBI-Verhör, die andeuten, welches Potenzial in dem Titel steckte. Wer Survival-Horror liebt, sollte einen Blick riskieren. Aber das Abenteuer stürzt nach einem erstklassigen Einstieg ins ebenso schlampig inszenierte wie anspruchslose Actioneinerlei ab.
Release:
20.03.2006
kein Termin
28.10.2005
Spielinfo Bilder Videos

Vergleichbare Spiele

WERTUNG



Xbox


Wertung: 64%



 

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Kommentare

johndoe-freename-89041 schrieb am
hi weiss gar nicht was ihr habt also ich finde dark corners of the earth kommt hammer geil rüber!(besonders im dunkeln alein mit kopfhörern)...(aber auch nur wenn man danach keinen schritt mehr aleine in die nacht machen muss!!!)
klar vor 3 jahren wäre zumindest die grafik besser rüber gekommen aber mal ehrlich wie hätte man sonnst die 1920er besser rüberbringen können!?
und warum sagt ihr so was wie zu wenig spannung und shock effekte?ich habs alein und mit freunden gezockt und es war immer spannend und shockend die flucht aus dem hotel is gut gelungen nach vorbildern wie das buch/hörbuch schatten über inssmouth oder der horrorfilm DAGON!(die scene hab ich aus dem film auch schon selber beim richtigen Cthulhu Pen&Paper rollenspiel gebracht kommt nur gut!) bin jetzt fast druch und mal wieder auf der flucht vor massig menschen mit dem inssmouth makel!(wieder mal ohne waffen)
ist nur ammok das game! bin schon gespannt auf Call of Cthulhu Destenys end! hoffe nur das es rauskommt!
(wenn du das geistige ende von jack beschleunigen willst gib ihm 5-6 morphium nacheinander kannst auch verschiedene waffen ausprobiern!!! =0) speicher aber vorher am besten ab!)
mfg TsT
listrahtes schrieb am
Macht euch keinen Kopf wegen des schlechten Tests. Ich lese 4players wirklich sehr gerne, aber man sollte die Tests mit mindestens 1-2 anderen Tests gegenlesen da 4p schon regelmäßig ordentlich danebenhaut und den eigentlichen Spielspaß zu gering bewertet.
Genau das will ich auch: Tester die zu ihrer Einschätzung stehen, aber wie gesagt sollte man sich noch andere Tests durchlesen.
Ich werde jetzt hier keine Konkurrenzwerbung machen, aber wer sucht, findet sicher auch noch einige andere gute deutsche Seiten die das Spiel unter einem anderen Blickwinkel sehen.
johndoe-freename-63045 schrieb am
danke IronsteffL :)
nach dem test von 4players wollt ich die hoffnung um das spiel eigentlich aufgeben, aber so wie du es beschrieben hast, scheint es doch genau meinen geschmack zu treffen - jez geb ich dem spiel doch eine chance :)
johndoe-freename-64591 schrieb am
Klasse Test. Ich stimme im Grunde jedem Punkt zu.
Ich habe mich sehr auf das Spiel gefreut, dessen Entwicklungszeit ja schon fast Duke Nukem Forever Dimensionen erreicht hat. Da das ganze von der Atmosphäre her teils klasse (wenn auch nicht wirklich beängstigend wie ein Silent Hill etc.) ist, find ich das frustrierende Gameplay um so ärgerlicher. Pfui!
Im Horrorbereich kommt aber einfach sowieso immer noch keiner an die Genialität der japanischer Entwickler heran.
IronsteffL schrieb am
Wenn du dich SO drauf gefreut hast, lass dich nicht abschrecken. Ich hab einige Bücher von Lovecraft angelesen und dachte mir \\\"Hey! Das Spiel interessiert mich jetzt wirklich!\\\" - Und ich würde es, von der Spannung gesehen, auf eine Stufe mit Fahrenheit stellen. Die Flucht aus Innsmouth, viel mehr aus dem Hotel, ist vielleicht das schockierendste und furchtbarste, was ich jemals gespielt habe.
Kann aber auch dran liegen, dass ich das Spiel mit meinem besten Kumpel und seiner Freundin spiele und die sich immer so geil erschrecken, wenn was schlimmes passiert ;)
Träges Gameplay:
Stimmt, finde ich auch! Allerdings nicht so träge wie bei King Kong (als Jack Driscoll, meine ich).
Lange Ladezeiten:
WENN er mal läd, dann ja! Ich hatte kurz zuvor Half Life 2 gespielt und war richtig erfreut darüber, wie wenig bei Cthulhu eigentlich zwischendrin geladen wird! Außerdem gibts immer interessante Texte in den Ladezeiten zu lesen, die sich, bisher zumindest, nicht wiederholen.
Eintönige Rätselkost:
Die Rätsel sind auch nicht mein Ding. Vollste Zustimmung, von allem an manchen Safes, besonders an dem unter der Kirche, bin ich wirklich verweifelt.
Gegner-KI:
Mies. Bin ich stellenweise vor lauter Angst und Panik aber sehr froh drum. Lockert das Spiel auf, wenn man 2 nebeneinanderstehe Gegner sieht, einen mit ner riesen Schrotflinte umnietet und der andere nur meint \\\"I heard something!\\\"
Lineares Leveldesign:
Stimme ich auch voll zu.
Dunkle Grafik:
Ooooh ja! Vor dem Spielen unbedingt ingame Gamma auf mindestens 10 stellen, sonst wird das nix. Und selbst dann bitte nur im Dunklen spielen.
Hakelige Kollisionsabfrage:
Ja, stimmt auch... Fiel bei mir aber nicht sonderlich ins Gewicht, bin bisher noch nie von irgendwo runtergestürzt.
Lokalisierung:
Wieso durchwachsen? Deutsche Synchro wäre mir lieber gewesen, aber die Texte finde ich stellenweise grandios übersetzt, manche kommen Lovecraft sehr nahe! Macht Spaß, die zahlreichen Tagebücher zu lesen, wenn einen die Materie interessiert. Jack...
schrieb am