No One Lives Forever21.11.2000, Oliver
No One Lives Forever

Im Test:

50 Millionen Britische Pfund (hört sich verdammt wenig an, aber wenn man bedenkt, wie viel das in den 60er Jahren war...), Australien und einen weltweiten Feiertag - hätten wir das nicht alle gern? Die Terrororganisation H.A.R.M. hat, um an diese Kleinigkeiten zu gelangen, einen teuflischen Plan ausgeheckt. Cate Archer, der neue Agenten-Stern am Himmel des britischen Geheimdienstes, versucht diesen in Fox-Interactives Spionage Epos No One Lives Forever (ab 64,62€ bei kaufen) zu vereiteln.

50 Millionen Britische Pfund (hört sich verdammt wenig an, aber wenn man bedenkt, wie viel das in den 60er Jahren war...), Australien und einen weltweiten Feiertag - hätten wir das nicht alle gern? Die Terrororganisation H.A.R.M. hat, um an diese Kleinigkeiten zu gelangen, einen teuflischen Plan ausgeheckt. Cate Archer, der neue Agenten-Stern am Himmel des britischen Geheimdienstes, versucht diesen in Fox-Interactives Spionage Epos No One Lives Forever zu vereiteln.

Story

Cate Archer, Ex-Einbrecherin und absolute Augenweide, findet über ihren väterlichen Freund Bruno in den Swinging Sixties ihren Weg zum britischen Geheimdienst.

Nach einer Einführung im Trainingslager muss sie zu Ihrem ersten Einsatz nach Marokko. Eigentlich ein sehr einfacher Einsatz: Sie soll das Leben eines Botschafters beschützen und ahnt nicht, dass Sie in einen Fall stolpert, der das Ende der Welt -wie wir sie kennen- bedeuten kann. Ihr Mentor und Freund Bruno verliert bei dem Versuch Cates Leben zu retten das seinige, und den Misserfolg des Einsatzes kreiden die Vorgesetzen Cate an. Tenor: "eine Frau und Feld-Agentin, das musste ja schief gehen".

Nach dem Desaster von Marokko verschlägt es Cate zu einem Auftrag nach Ost-Berlin. Dort soll Sie einen Wissenschaftler aus den Klauen der Stasi befreien. Dies gelingt ihr, bis der Wissenschaftler beim Flug nach England vor ihren Augen aus dem Flugzeug entführt wird. Die anschließenden Ermittlungen in West-Deutschland führen Cate auf die Spur einer Verbrecherorganisation namens H.A.R.M.. Diese versucht mit dem entführten Wissenschaftler ein Mittel herzustellen, welches ihnen ermöglicht Menschen in lebende Bomben zu verwandeln.

Als dann die Forderungen der Organisation eingehen -50 Millionen Pfund, Australien und einen weltweiten Feiertag, an dem H.A.R.M. gefeiert wird-, beginnt für Cate und den Geheimdienst ein Wettlauf, bei dem es um das Leben von Millionen Unschuldiger geht. Auf der Jagd nach dem Gegenmittel und der Zerschlagung H.A.R.M.s muss Cate um die halbe Welt reisen. Ihre Ermittlungen führen Sie sogar auf eine Raumstation, bis sie dann endlich ihrem Gegner in einer Alpenfestung gegenüber steht.

Gameplay

No One Lives Forever erinnert stark an Klassiker wie Half-Life (PC) oder Goldenes Auge (N64), und ist ein 3D-Shooter mit Adventure-Elementen. Spieler, die auf wilde Ballerorgien à la Unreal stehen, kommen allerdings nicht zum Zuge; NOLF verlangt eine intelligente und vorsichtige Vorgehensweise vom Spieler. Gegner sind nach Möglichkeit so zu eliminieren, dass kein Alarm ausgelöst wird. Daher sollte man unbedingt vom reichlich vorhandenen Spionage-Equipment Gebrauch machen, denn es ist nicht möglich, mit reiner Waffengewalt bis zum Ende der Geschichte vorzudringen.

Als Waffen stehen im Spiel, neben verschiedenen Pistolen, unter anderem ein Snipergewehr, verschiedene Maschinenpistolen, eine Harpunierpistole und ein Raketenwerfer zur Verfügung. Die meisten Waffen können durch zusätzliches Equipment, wie z.B. Nachtsichtgerät oder Schalldämpfer, aufgewertet werden. Für viele der Waffen steht auch noch unterschiedliche Munition (Dum-Dum-Geschosse, Phosphor-Munition, Giftpatronen) bereit, die entsprechend den Erfordernissen eingesetzt werden können.

Die Hilfsmittel, die Cate im Laufe des Spiels zur Verfügung stehen und die den "Toymaker"-Labors des Geheimdienstes Ihrer Majestät entspringen, reichen vom Feuerzeug-Schweißgerät über diverse Parfüms und einer Spezialbrille, bis hin zu einem Codeknacker und einem Roboter-Pudel, der Wachhunde so geil macht, dass sie kein Auge für etwas anderes haben. Aber auch so einfache Geräte wie Münzen, zum Ablenken der Wachen, und Dietriche, zum Schlösser knacken, befinden sich im Arsenal von Cate Archer.

Da die Agenten-Tools permanent weiterentwickelt werden, wächst die Ausrüstung von Cate von Auftrag zu Auftrag. Der Spieler hat am Anfang einer Runde die Möglichkeit, das Equipment für den Auftrag selber zusammen zu stellen, oder man kann sich, was meistens eine gute Idee ist, auf die vorgegebene Auswahl verlassen. Als Highlight ist es in späteren Level auch möglich ein Motorrad und ein Schneemobil benutzen.

Auch die zu lösenden Aufgaben strotzen nur so von Fantasie und Ideenreichtum der Entwickler. Es beginnt mit snipern von Attentätern, Bombenentschärfen, geht weiter mit wilden Action-Leveln, aber auch Szenarien, in denen kein Schuss fallen darf und es auf absolute Geräuschlosigkeit und Einfallsreichtum ankommt. Die Level und Orte, die Cate durchqueren muss, sind riesig und super abwechslungsreich. Kaum ein Szenario aus einem Bond, oder Austin Powers-Film, wurde vergessen.

Unter anderem besucht Cate eine Stadt in Marokko, eine Kaserne Ost-Berlin, einen 60er-Jahre Nachtclub in Hamburg, eine Hafenanlage in Bremen, ein Hotel in Oberbayern, Villen, Wolkenkratzer, Jumbojets, Frachter, versunkene Schiffe, geheime Forschungsanlagen, eine Raumstation und eine Bergfestung in den Alpen.

Die Zwischensequenzen gehören zu den wenigen, die ich mir komplett angesehen habe. Sie bestehen aus vorgerenderten Filmen. Diese benutzen die Game-Engine und führen mit viel Witz und einem hohen Unterhaltungswert durch die Handlung. Das alles trägt viel zu der extrem dichten Atmosphäre des Spiels bei.

Die Steuerung ist für den geübten 3D-Shooter-Spieler absolut problemlos und immer präzise. Sehr zum Realismus des Spiels trägt auch bei, dass das Fadenkreuz dynamisch ist. So schießt Cate erheblich genauer, wenn sie sich im Ruhezustand befindet, rennen oder laufen macht es erheblich schwerer einen Gegner zu treffen.

Der Schwierigkeitsgrad ist angenehm hoch: Einsteiger haben die Möglichkeit mit easy anzufangen - ihnen wird NOLF aber nicht alle Geheimnisse offenbaren. So macht auch mehrmaliges Durchspielen immer wieder Spaß, da am Ende einer Mission ein Rang und diverse Auszeichnungen vergeben werden; langanhaltende Motivation ist garantiert.

Zu dem Schwierigkeitsgrad von NOLF tragen auch die überaus intelligenten Gegner bei. Wird Cate z.B. von einer Gruppe von Gegnern entdeckt, verschanzen sich die meisten, während sich einer zurückzieht um den Alarm auszulösen.

Grafik

Da NOLF auf der neuen LithTech 2.5-Grafikengine basiert, bietet das Game eine Grafik, die zur Zeit ihresgleichen sucht. Die Levels sind riesengroß, gehen nahtlos von Indoor- zu Outdoor-Action über, und sind in ihrem Detailreichtum einzigartig. Die Models sind hervorragend animiert und zeugen, wie das gesamte Spiel, davon, dass bis zum Ende in liebevoller Kleinarbeit und mit viel Einsatz an der Entwicklung gearbeitet wurde.

So fallen Gegner von Leitern und Brüstungen, kriechen auf allen Vieren davon oder werden von einem Einschuss zurückgeworfen. Nie wirken die Level oder die Zwischensequenzen hingeschludert oder nicht durchdacht. So besteht in den Zwischensequenzen alleine die Animation von Cate Archer aus 1700 Polygonen.

Sound

Auch am Sound wurde bei dem Spiel nicht gespart. Der stimmungsvolle Swinging-Sixties- Soundtrack passt perfekt zur Atmosphäre. Richtig genial sind die verschiedenen Sprecher: So spricht z.B. Inge Wagner -eine fette Opernsängerin- mit einem grauenhaften deutschen Dialekt. Die Umgebungssounds bringen das Agenten-Feeling voll rüber. So hängen die Schrittgeräusche von dem Untergrund ab, auf dem man sich bewegt. Ferner ist es unumgänglich, seine Gegner durch Türen und in Verstecken zu belauschen um ihre Position zu lokalisieren, oder Videokameras auszumachen. Als Bonus befinden sich bei der US-Version auch noch sechs groovy Tracks auf der zweiten CD.

Fazit

Tja, auch nach heftigstem Suchen konnten wir keine Schwachstellen entdecken. Einzig die manchmal verdammt schweren Missionen, in denen man keinen Alarm auslösen darf, zehren am Nervenkostüm. Die Geschichte steckt voller Humor und es ist wirklich erstaunlich, dass es noch Gamedesinger gibt, die sich nicht an Schema F festklammern. Meiner Meinung schlägt NOLF auch Half-Life um Längen. Selten habe ich ein Spiel gesehen, das so ideenreich und liebevoll umgesetzt wurde. Allerdings bleibt es fraglich, ob die deutsche Version ohne Abstriche bei der Gewaltdarstellung auskommt. Für uns ein Anwärter auf das Spiel des Jahres!

Demos:
No One Lives Forever Demo - ca. 107 MB
No One Lives Forever Demo (kleine Version) - ca. 45 MB

Videos:
No One Lives Forever Video 1 - ca. 10,3 MB
No One Lives Forever Video 2 - ca. 7,4 MB
No One Lives Forever Video 3 - ca. 9,1 MB
No One Lives Forever Video 4 - ca. 8,8 MB

Wertung

PC

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