Im Test:
Mehr als Nichts
MirrorMoon ist nicht nur das schwarze Nichts, in dem das Licht von tausend Sonnen verlorengeht. MirrorMoon kitzelt die Fantasie. Es fragt, was es in diesem Nichts zu entdecken gibt, ohne Antworten vorzugeben. Meine Fantasie lässt sich zwischen einfarbigen Pyramiden, vielleicht uralten Hologrammen und wirbelnden Partikelstürmen treiben. Eine Erklärung bleibt mir das Spiel allerdings bis heute schuldig.
Ich will sie ohnehin nicht hören. Denn obwohl ich in den ersten Minuten einen Hinweis auf den Zweck meiner Sternenreise erhalte, soll der Weg das Ziel sein. Das Spiel setzt mich im dunklen All aus, vor mir sehe ich eine Art Cockpit. Kein Raumschiff, nur rote unbeschriftete Tasten. Eine davon setzt mich auf der Oberfläche des nächsten Planeten aus. Was ich dort tun muss und wie ich zu einem anderen Planeten reise, muss ich durch Anfassen und Probieren erlernen. MirrorMoon verzichtet auf jede Form der Erklärung.
"Narn"
Seit ich die Funktion der roten Tasten verstanden habe, schalte ich das große Licht sowie einzelne Monitore meines Cockpits an oder aus. Ich fliege mit voller Kraft oder spare bei langsamer Geschwindigkeit Treibstoff. Ich ziehe, schiebe und drehe die Karte der Galaxie, um mein nächstes Ziel zu markieren. Dann aktiviere ich den Antrieb. Noch weiß ich nicht,
Wer will, darf MirrorMoon EP offline spielen; sie oder er erforscht dann alle Planeten selbst.
Beim Start eines Spiels hat man die Wahl zwischen der aktuellen Galaxie und einer zu weiten Teilen erforschten - es entstehen immer wieder neue Galaxien, damit bestehende nicht überlaufen werden. wohin der Weg führen wird. Ich weiß aber, dass ich auf jedem Planeten landen und ein Artefakt finden kann. Gelingt mir das als Erstem, darf ich dem Planeten einen Namen geben.
19 Prozent der aktuellen Galaxie wurden bislang erschlossen – weltweit nehmen Spieler daran teil.
Es gibt keine Lobby, keinen Chat und ich laufe nie einem anderen Spieler über den Weg. Ich sehe aber, ob ein Planet benannt wurde oder das kryptische Kürzel einer astronomischen Jungfrau trägt. Alle gehen gleichzeitig gemeinsam und jeder für sich denselben Weg. Es ist ein leises, beinahe verschworenes Nebeneinander, in dem ich bis heute keinen "Penis"-Planeten oder ähnliche Hinterlassenschaften entdeckt habe.
Sonne und Mond
Stille ist ein wichtiger Bestandteil dieser Reise. Immerhin dauert mancher Flug länger als zehn Minuten – Zeit für einen Erfahrungstausch im Forum oder das Fallenlassen in das monotonen Summen der Maschinen – und auch auf den Planeten regt die sphärische Musik zum Träumen an.
Dann sind es allerdings Tagträume. Es besteht ja keine Eile, trotzdem will ich das Artefakt finden, um den Planeten für die weltweite Kartografie zu erschließen. Dafür knacke ich Rätsel, deren Lösung den Weg zum Artefakt weist. Und auch hier musste ich vieles erst lernen – wie ich mich auf den meist leeren Himmelskörpern orientiere, wie ich mit dem Werkzeug in meiner rechten Hand eine ungewöhnliche Karte drehe, Wegpunkte setze und Gegenstände manipuliere. Meist muss ich die Funktionsweise eines Mechanismus' durch Probieren entschlüsseln, ein Ziel ausfindig machen oder den Ort finden, an dem ich ein gefundenes Werkzeug einsetzen kann.
Ich habe sogar den Mond vor die Sonne geschoben! Denn Licht und Dunkelheit spielen bei vielen Lösungen eine Rolle. Ich sage aber nicht, wie ich das alles gemacht habe. Denn auch wenn die Handgriffe bald in Fleisch und Blut übergehen, macht ihr Entdecken den größten Reiz aus. Im Ergründen der Objekte und ihrer Funktionsweisen steckt das Erschließen des fremden Alls. Wie befreiend es sein kann, die Funktion eines unbeschrifteten Schalters selbst zu erarbeiten!
Wie es der Zufall will
Leider sind die meisten Rätsel zu leicht. Die Artefakte vieler Planeten habe ich wie im
Aber die Herausforderung steht nicht im Vordergrund. Wichtiger ist das Staunen, das ständig Raten und Entschlüsseln. Und immerhin kann ich mich auf den Planeten verlaufen – sie sind gerade groß genug, um die Orientierung zu verlieren. Auch wenn das Aufspüren des Ziels leicht fällt: Zunächst einmal muss ich mich überall neu orientieren, entdecke einen zweiten Mond oder wundere mich über noch nie gesehene Strukturen. Manche Planeten verbergen sogar skurrile Objekte wie aus einer anderen Welt.
Und über den Zweck der seltenen Ringsterne grübelt das Forum noch immer...
Fazit
Das Schweben in der unendlichen Stille, die ebenso majestätischen wie obskuren Lichtspiele auf den Oberflächen ferner Planeten: MirrorMoon geht dorthin, wo der Blick in den klaren Nachthimmel aufhört. Es lässt die Frage nach Sinn und Herkunft offen und ebnet so den Weg für eine Entdeckungsreise der Fantasie. Lautlos verbindet es Gleichgesinnte durch das gemeinsame Erschließen einer Galaxie mit tausend Sternen. Dass die immer gleichen Handgriffe beim Lösen sich ähnelnder Rätsel zur drögen Routine werden, ist seine große Schwäche. Dass es das ruhige Entdecken nebliger Mysterien so rigoros in den Mittelpunkt stellt, verdient eine Auszeichnung!
Pro
Kontra
Wertung
PC
Ruhiges und fesselndes Erforschen eines atemberaubenden Unisversums, das die Fantasie anregt.
Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.