es sind zwar seit dem test nun gut vier monate vergangen, aber ich habe das spiel gerade durch und möchte nachgehend versuchen deine frage zu beantworten.holydürüm hat geschrieben:Ich weiss Wertungsdiskussionen sind völlig sinnlos............ daher tut es mir sehr leid..... aber ich kann's mir nicht verkneifen Was ist nun der Unterschied zwischen einem 90% Dear Esther und diesem 50% Game? Keine Trollerei sondern wirklich eine ernste Frage! [...]
zum einen ist dear esther deutlich kürzer, was hier tatsächlich ein vorteil ist. das pacing (die schnelligkeit des spielflusses) ist, wobei trotzdem nicht hoch, dennoch deutlich höher als bei the old city: leviathan wodurch letzteres sich sehr viel mehr zieht und hart an der konzentrationsfähigkeit des spielers zehrt.
beide spiele funktionieren in etwa so, dass mehrere, zum teil ineinander verwobene geschichten audiovisuell erzählt werden. also durch das erkunden und einem erzähler. bei leviathan vor allem aber durch texte. und davon gibt es reichlich. nicht nur die ellenlangen sammeltexte, auch findet man alle nase lang mit tagebüchern oder dokumenten geschmückte wände oder offene bücher.
und in der geschichte kommt nun der eigentliche knackpunkt beider spiele: wo dear esther noch herrlich interpretierfreudige, aber dennoch stringend erzählte stories bot, verirrt sich der autor oder die autoren von leviathan in philosophischen ergüssen. die verschiedenen figuren sind innerhalb der handlung schwer zu verorten, bedienen sich zum teil ausufernder rhetorik, springen in ihren gedanken hin und her und machen entwickungen durch, die zum teil nur sehr schwer nachvollziehbar sind. um die sache komplett konfus zu machen, baut man elemente und symboliken aus religion und historischer mythologie ein. etwa die minotauren, moses oder könig salomon.
die eigentlich interessante, dystopische rahmenhandlung wird dann zum ende hin komplett fallengelassen und verliert sich in unnötig angeschwollene, existenzielle fragen in verbindung mit...