Im Test: Vier Fäuste für ein Pixel-Halleluja
Jugendhelden
Dass Bud Spencer und Terence Hill schon vor meiner Geburt Filmerfolge feierten, ist das eine. Dass sie mit Filmen wie Zwei außer Rand und Band (1977), Das Krokodil und sein Nilpferd (1979), Vier Fäuste gegen Rio (1984) oder Die Miami Cops (1985) weite Teile meiner Kindheit prägten, ist das andere. Nach heutigen Maßstäben sind die meisten ihrer Kino-Abenteuer zwar eher albern, mitunter vielleicht sogar vergessenswürdig (natürlich gibt es Ausnahmen), dennoch möchte ich die Zeiten mit ihnen nicht missen. Insofern war ich sehr neugierig, ob es das Team von Trinity Team mit Slaps and Beans schafft, den beiden ein spielerisches Denkmal zu setzen.
Wenig Kern-Variation
Leider setzt sich diese Vielfalt nicht in der Prügelmechanik fort. Zwar kann man jederzeit in einer Spielpause die Figuren wechseln und natürlich kann man auch zu zweit die Bösen vermöbeln. Doch das ändert nichts daran, dass der Kern trotz sympathischer Animationen und „Spezialbewegungen“ wie Bud Spencers Dampfhammer oder Terence Hills Multischlag nach ein paar Abschnitten seinen Reiz verliert. Wie bei den Spielhallen-Vorbildern kann man Gegenstände aufnehmen und sie gegen die Feinde einsetzen oder seine Lebensenergie über gefüllte Bierkrüge oder Pfannen mit Bohnen auffüllen. Dass man mit Terence auch gelegentlich die Umgebung nutzen und sich z.B. an Gerüsten entlangschwingen kann, um die Gegner
Wenn man die Filme auf die Prügeleien reduziert und diese komprimiert sowie aneinanderreiht, dürfte man nach spätestens einer Stunde ebenfalls genug haben. Und so geht es mir bei Slaps & Beans nach ein paar Abschnitten. Ich brauche dann einfach eine Pause – was mich aber nicht davon abhält, etwas später die Dauerprügelei fortzusetzen. Denn so redundant die Prügelaction ist, so sympathisch ist das grundsätzliche audiovisuelle Design, das sich natürlich auch in den exemplarischen Soundeffekten zeigt, die direkt aus den Filmen stammen könnten. Den Konjunktiv weglassen kann man bei der Musik: Lizenzierte Tracks von u.a. Oliver Onions sorgen für eine authentische Reise in die Vergangenheit. Ebenfalls schön: Bei den Dialogen werden nicht nur Versatzstücke aus den Spencer-/Hill-Filmen verbaut, sondern auch ihre Solo-Projekte augenzwinkernd einbezogen („Wie ist seine Name?“ – „Sein Name ist Nobody!) und Anspielungen auf moderne Filme eingebaut, die vor allem bei der älteren Generation für das eine oder andere Lächeln sorgen könnten.
Der kleine Spaß für zwischendurch
Fazit
Ich möchte Slaps & Beans wirklich mögen. Als spielerische Hommage an das Filmduo, das viele meiner Generation in ihrer Kindheit geprägt hat, ist es eine liebevolle Danksagung an Bud Spencer und Terence Hill. Das farbenfrohe Retro-Design mit seinem 16-Bit-Stil passt wunderbar und würdigt die Filme, die die beiden über fast 20 Jahre gedreht haben. Und akustisch sorgen die lizenzierten Musiken von u.a. Oliver Onions sofort für ein Kopfkino, in dem die beiden mit Dampfhammer-Fäusten und Backpfeifen-Kanonaden die Bösen aus dem Verkehr ziehen. Zudem spart das Spiel nicht mit zahlreichen Anspielungen sowohl auf die Spencer-/Hill-Filme als auch auf moderne Zelluloidstreifen. Dass die Handlung und die Dialoge der hanebüchenen Geschichte eher mau sind: Geschenkt – auch das kann ich als Verbeugung vor den stereotypen Drehbüchern der Originale akzeptieren. Bei mir beginnen die Probleme bei der Mechanik. Zwar orientiert sie sich wie andere moderne Seitwärts-Prügler an den Klassikern Streets of Rage bzw. Golden Axe. Doch unter dem Strich wird sie hier schneller redundant als bei anderen moderneren Vertretern wie z.B. Wulverblade oder Mother Russia Bleeds. Mit Minispielen sowie passablen Bossen wird zwar versucht, Variation zu schaffen. Doch da diese meist auch mit technischen Problemen zu kämpfen haben oder schlichtweg überstrapaziert werden, wirken sie wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Dementsprechend sollte man das Spiel ähnlich wie die Filme, auf denen es basiert, in kleinen Dosen genießen. Wer die 20er Mega Blu-ray Collection in einem Rutsch anschaut, wird auch früher oder später auf Übersättigung stoßen. Mit einem leicht wehmütigen Fan-Bonus reicht es für Slaps & Beans aber gerade noch, um den Absturz in ausreichende Bereiche zu verhindern.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Ein sympathisches, wenngleich mechanisch auf Dauer redundantes Denkmal für die beiden besten Leindwand-Prügler aller Zeiten.
Echtgeldtransaktionen
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