Test: Brütal Legend (Action-Adventure)

von Michael Krosta





FAZIT



Auch am PC muss man die Hommage von Tim Schafer an die Götter des Heavy Metal einfach lieben: Die Charaktere sind so liebenswert, der Humor herrlich abgedreht und der gitarrenlastige Soundtrack ein Freudenfest für die Ohren! Dass manche Spieler den damals unerwarteten Design-Schwenk ins Genre der Echtzeitstrategie als zu heftigen Bruch empfunden haben, kann ich zwar nachempfinden, doch hatte ich trotz der großen Hektik und dem Wusel-Chaos auf dem Bildschirm meinen Spaß als Axt schwingender Headbanger-General. Die technischen Optimierungen für den PC sorgen zwar für eine rundere Darstellung als auf den Konsolen, doch von aktuellen Hochglanz-Produktionen ist man dennoch weit entfernt. Man merkt Brütal Legend einfach an, dass es mittlerweile schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Zudem hat man es leider versäumt, bekannte Schwächen auszubügeln. Schlimmer noch: Auf dem PC finden sich derzeit noch ein Haufen Bugs und Fehler, die es in dieser Form auf den Konsolen nicht gegeben hat. Trotzdem kann man es Double Fine nicht hoch genug anrechnen, dass man der PC-Gemeinde in Eigenregie doch noch den Zugang in die fantastische Welt von Brütal Legend gewährt hat, denn das Spiel hat im Kern nichts von seiner ursprünglichen Faszination verloren. Und genau aus diesem Grund feiere ich auch auf dem PC die Award-Rockshow!
Publisher: Electronic Arts
Release:
15.10.2009
kein Termin
15.10.2009
Erhältlich: Digital (Steam)
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ab 7,96€
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WERTUNG



PC

„Endlich kommen auch PC-Spieler in den Genuss dieser wunderbaren Hommage an die Welt des Heavy Metal!”

Wertung: 85%

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Kommentare

FuerstderSchatten schrieb am
Jo war nett, mehr aber auch nicht. GTA Openworld Scheiß finde ich normallerweise abstoßend, insofern ist nett tatsächlich einen Award wert. ^^
@ Mr Archer
Die Tränen Ophelia finde ich nochmal ne Ecke schärfer. Überhaupt der Artstyle ist wirklich über allem erhaben. Gibt nix über die Robert Smith Zombies. Wobei ich The Cure eigentlich besser leiden kann als fast jede Metal-Band die im Soundtrack spielt, obwohl Motörhead in the Black geht schon gut ab muss ich sagen.
Wulgaru schrieb am
Das Problem ist einfach das die Welt eben leer ist. Da kann man nicht so viel machen. Die Story ist genauso. Geht richtig nett und gut erzählt los und wird dann total beliebig. Dieses ganze Roadie-hinter-den-Kulissen-Ding ergibt überhaupt keinen Sinn, weil man absolut alles selbst macht usw.
Chibiterasu schrieb am
Für mich drei Stufen drunter...
bis auf den Einstieg konnte mich das nicht begeistern und ich hab dann auch irgendwann abgebrochen.
Und ich bin ansonsten großer Tim Schafer Verehrer.
Lord Hesketh-Fortescue schrieb am
Ich muss als bekennender Freund offener Welten gestehen, dass mich Brütal Legend komischerweise auch nie so richtig gepackt hat. Ich habe grundsätzlich nichts gegen ausgedehntes simuliertes Wandern bzw. Fahren und größere räumliche Distanzen zwischen den Aktionsknoten eines Spiels, aber die Nummer hier war mir zu zerfahren, beliebig und versatzstückhaft. Da gab es eine Menge herzerwärmender Fünkchen, aber niemals den entscheidenden zündenden Funken, der die Begeisterung dann richtig ins Rollen bringen konnte. Mir fehlte da vielleicht sowas wie spielerische Identität, oder jedenfalls eine greifbare Ahnung, was Schafer mit diesem Spiel (und mir, dem Typ vor dem Bildschirm) eigentlich will. Ich war damals sogar ein wenig sauer, weil ich mir überhaupt nicht vorstellen konnte, dass mich ein Spiel mit DIESER Mucke, Thematik und Artdesign nicht vollständig und rückstandsfrei wegbläst. Ungefähr so hatte ich mir das vorgestellt:
https://www.youtube.com/watch?v=QPsdxR0zzNE
Wie dem auch sei, sicher alles andere als vertane Zeit und ein echter Charmebolzen, aber summa summarum auch für mich eine ganze Stufe unter Psychonauts. Award hätte ich ebenfalls nicht gegeben.
mr archer schrieb am
4P|Michael hat geschrieben:
Was bisher bleibt, ist der Charme und die Atmosphäre der Spielwelt, die liebenswerten Charaktere und der geile Soundtrack.
Vielleicht ja deshalb? ;)
Und weil ich den RTS-Teil nicht als so übermäßig störend empfand und riesigen Spaß am Metzeln in der Metal-Welt hatte :)
Es sei Dir unbenommen. Stark Athmo-basierte Awards sind sowieso kaum diskutierbar. Und ich versteh es ja auch. Nur versperrt mir leider diesmal das belanglose Sandbox-Gameplay den emotionalen Zugang, den es bei Brütal Legend bräuchte. Das ist alles so beliebig. Selbst Rage, das einige Design-Verwandtschaft aufweist, erschien mir da in sich runder. Und ich bin ja noch nicht mal beim RTS-Part ...
In Relation zu Psychonauts (Gold Award mit 86) ist mir das Ganze diesmal bisher dann eben doch etwas schief geraten. Zwischen den beiden Titeln liegt eindeutig ein Niveauunterschied. Irgendwo anders schrieb jemand, dass Psychonauts von seiner relativ geschlossenen Struktur profitierte, in der Schafers Esprit richtig zur Geltung kommen und strahlen durfte. Diesen Esprit gibt es hier natürlich auch wieder. Bei Brütal Legend kommt es mir nur leider so vor, als sei er auf einer zu groß geratenen Scheibe Brot breitgeschmiert worden. In Psychonauts lief ich permanent den anderen Kindern des Ferienlagers über den Weg. In Brütal Legend muss ich mich ins Auto setzen und minutenlang anreisen, um Ophelia und die anderen wieder sehen zu können. So zerkrümelt sich Schafers Stärke in eben diesem Bereich in den hübschen Weiten dieser Artdesign-Studie.
schrieb am