Die Siedler: Neue Allianzen23.08.2018, Benjamin Schmädig

Vorschau: Lenken und zuschauen

Die Siedler – zurück in alter Form. Das ist das Motto des aktuellen Teils, der keine Nummer im Titel trägt, sondern einen Neustart bedeuten soll. Mit Volker Wertich ist immerhin der Schöpfer des allerersten Teils als Creative Director an Bord. Und der erinnert sich scheinbar ganz genau daran, was seine Siedler einst ausgezeichnet hat. Blue Byte stellte das Spiel jedenfalls auf der gamescom vor und hinterließ damit bereits einen vielversprechenden Eindruck.

Lenken und zuschauen

Eins vorweg: Ich bin kein Siedler-Spieler. Vergleiche mit früheren Teilen oder gar dem großen zweiten kann ich deshalb nicht ziehen. Ich kann beim Anschauen der auf der gamescom gezeigten Spielszenen allerdings sagen, dass die wuselnden Männer und Frauen tatsächlich dem gerecht werden, was Blue Byte als „What You See Is What You Get“ bezeichnet.

Das bedeutet nichts anderes, als dass man keine Zahlen umher schubst – dass man z.B. nicht die Anzahl der Militäreinheiten erhöht und schon taucht irgendwo ein Soldat auf. Vielmehr geht ein Zivilist zum Übungsplatz, trainiert dort kurz und schließt sich dann erst der Armee an. Um Essen zu kochen, läuft ein Zivilist hingegen zum Lebensmittelhändler, bringt die Ware nach Hause, stellt sie dem Lebenspartner auf den Tisch und erst wenn der davon isst, wird seine für die tägliche Arbeit benötigte

Das Zuschauen soll wieder Spaß machen. In Die Siedler kann man jeden Produktionsschritt im Detail verfolgen.
Ausdauer wiederhergestellt.

Das alles geschieht weitgehend automatisch, man kann jeden Vorgang aber eben genau beobachten. Und apropos Aufgabenteilung: Blue Byte betont, wie wichtig den Entwicklern die Gleichbehandlung von Männern und Frauen sowie allen anderen Personengruppen ist: Bei den neuen Siedlern kann jeder Mensch jede Aufgabe übernehmen.

„Kannst du mal eben…?“

Während die Einwohner also stets ihrer Arbeit nachgehen, muss man die Geschicke des kleinen Volks selbstverständlich auch aktiv lenken. Immerhin wertet man einzelne Gebäude auf und könnte manuell festlegen, welche Artikel sie herstellen. Man errichtet Wege, aus denen später Straßen werden. Außerdem erteilt man Siedlern durch so genannte „Direct Actions“ Anweisungen, die sie ausführen und nach deren Ausführung sie selbstständig zu ihrer eigentlichen Tätigkeit zurückkehren. Auf diese Art könnte man z.B. viel Holz schlagen oder eine Ansammlung von Rohstoffen zu einem Handwerker bringen lassen, ohne gleich ganze Wirtschaftswege umzustellen.

Einen Tag-/Nachtwechsel gibt es übrigens nicht und auch sich änderndes Wetter steht bei Blue Byte nicht auf dem Plan. Die für eine normale Sitzung angepeilte Zeit sei so bemessen, dass verschiedene Tageszeiten den Ablauf zu sehr in die Länge ziehen würden, sagt mir auf Nachfrage der Lead Designer, der das Spiel vorstellt.

Gladiatoren statt Krieg: Sportliche Helden gewinnen auch Sympathien konkurrierender Siedler.

Neue Helden

Er zeigte außerdem Schlachtszenen, in denen eine kleine Armee auf eine feindliche Befestigungsmauer zu läuft. Dafür gehen die Truppen automatisch in Position, sodass sich Bogenschützen z.B. hinter den Schwertträgern platzieren. Außerdem stärkt ein Anführer die Truppen der Demo mit einer besonderen Fähigkeit: Er ruft die entsprechenden Einheiten dazu auf ihre Schilde hoch zu halten. So sind sie vor dem Beschuss durch gegnerische Bogenschützen geschützt.

Und was machen Soldaten, die sich nicht im Krieg befinden? Sie erweitern automatisch die Landesgrenzen, bis sie auf die Grenzen einer konkurrierenden Siedlung treffen. Auch das tun sie von selbst – man kann sie allerdings anweisen, eine ganz bestimmte Ecke es Gebiets zu erweitern.

Man kann „Schlachten“ außerdem ganz anders schlagen, nämlich in einem Stadion. Dafür braucht man gut ausgebildete Kämpfer, mit denen man Kämpfer feindlicher Fraktionen herausfordern kann. Gewinnt man den darauf folgenden Kampf, erobert man ein Stück weit auch die Herzen des gegnerischen Volks und das kann irgendwann schließlich dazu führen, dass die konkurrierenden Siedler eines bestimmten Gebiets rebellieren, sich im besten Fall gar dem eigenen Volk anschließen.

Ausblick

Ein großes Strategiespiel kann man auf einer Messe nicht umfassend einschätzen, im ersten Moment hinterlässt Die Siedler aber einen richtig guten Eindruck. Es macht so ja schon Spaß, den vielen sichtbaren Produktionswegen zu folgen. Mir gefallen außerdem die aufs Nötigste reduzierte Kriegsführung, während das stete Aufwerten vorhandener Gebäude eine motivierende Entwicklung der eigenen Siedlung verspricht. Eine tolle Idee scheint mir nicht zuletzt das Einnehmen feindlicher Territorien durch das Erobern der Herzen der dortigen Bevölkerung zu sein. Sport als militärische PR-Maßnahme – das könnte gut zu den Siedlern passen.

Einschätzung: gut

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