Bomberman Land31.03.2008, Paul Kautz
Bomberman Land

Im Test:

Bomberman-Overkill!! Zeitgleich erscheinen auf drei Plattformen neue Spiele mit dem Sprengmeister - PSP, DS und Wii werden mit explosiver Software versorgt. Ein gutes Jahr nach dem Erstauftritt des Weißkopp-Bombers tummelt er sich samt Freundesschar schon wieder auf der PSP. Dieses Mal mit aufgebautem Einzelspielermodus.

Das Kreuz mit der Story

Bomberman Land (ab 39,95€ bei kaufen)? Da gab's doch erst vor nicht allzu langer Zeit ein Spiel auf dem DS, oder? Achja, Bomberman Land: Touch , das mit dem merkwürdigen Iso-Einzelspielermodus. Der Namensähnlichkeit zum Trotz kriegt ihr auf der PSP ein anderes Spiel, wenn auch nicht sehr anders: Hier wie da gibt es eine klare Trennung zwischen

Der Einzelspielermodus besteht aus einer Reihe mehr oder weniger gelungener Minigames.
Single- und Multiplayermodus, namentlich deutlich gemacht durch die Spielvarianten »Bomberman Land« (für Solisten) und »Battle Game« - das idealerweise zu viert genossen werden sollte, aber auch alleine gegen die KI Laune macht. Aber beginnen wir mit dem eigentlichen Solo-Abenteuer.

Da wir in modernen Zeiten leben, in denen selbst eine Schachsimulation eine Story aufgedrückt bekommt, muss auch Bomberman Land eine Rahmenhandlung haben. Ahem: Irgendwas stimmt mit dem Amüsierpark Bomberman Land nicht. Also machen sich Cheerful White (der klassische Bomberman) und seine Freunde in einem Jet auf, das Spaßland zu retten. Einen kurzen Bordfight später crasht die Maschine, White schüttelt den Kopf und wundert sich - was isn hier los? Alle Einwohner von Bomberman Land scheinen das Gedächtnis verloren zu haben, der Park ist in Einzelteile zerfallen. Boo-Hoo. Was tun, was tun? Klar: Rumrennen, mit allen quatschen, Minigames lösen, Park wieder zusammenpuzzeln. Die dafür benötigten Dialoge entpuppen sich schnell als der Bremsklotz des Spiels, tröpfeln sie doch träger als lauwarmer Teer über den Bildschirm, natürlich nicht überspringbar. Genau wie das nervende Tutorial, welches euch eine halbe Stunde lang die X-Taste behämmern und von Dialog zu Dialog rennen lässt, bevor ihr das erste Minigame spielen dürft. Gnarf! Sowas kann ich ja leiden...

Extreme Bomberman Parking

Die wesentlichen Unterschiede zum DS-Bomberman Land sind zum einen die Perspektive (Übersichtskarte wird von oben, nicht aus Iso-Ansicht gezeigt), zum anderen die Art der Minispielchen: Um weitere Bereiche des Vergnügungsparkes freizuschalten, benötigt ihr so genannte »Zone Pieces« - gefärbte und nummerierte Steine, die ihr für gemeisterte Spiele und für abgehakte Dialoge erhaltet. Allerdings werden für die unterschiedlichen Aktivitäten unterschiedliche Steine benötigt, was ständiges Hin- und Hergerenne zur Folge hat, das umso lästiger wird, sobald der Park eine gewisse Größe angenommen hat.

Gute alte Pixelzeit: Der Mehrspielermodus erweckt die 2D-Grafik früherer Bomberman-Teile wieder zum Leben.
Die Minigames, von denen es mehr als 50 gibt, sind eine durchwachsene Mischung: Manche sind sehr spaßig (wie das Funkautorennen, der Basketball-Dreierwurf oder der Ninja-Sidescroller), manche sind wenigstens ziemlich albern (wie das Klopp-den-Bomberman-Reaktionsspielchen oder das Abrollen einer aufgewickelten Klopapierrolle) - aber die meisten bewegen sich zwischen langweilig und nervend. Immerhin ist das Abenteuer ansprechend lang geraten: Wer sich durch alle Dialoge hangelt und wirklich jedes Minigame mitnimmt, ist locker zwölf Stunden beschäftigt. Bis dahin dürfte sich der Delinquente allerdings die Ohren abgebissen haben, denn der Bomberman-Tradition entsprechend ist die Musik gerade im Solomodus mit ihrer Sonnenschein, tanzende Blumen und generelle Fröhlichkeit mit dem Holzhammer in den Gehörgang dreschenden Penetranz kaum zu ertragen.

Das kennen wir doch...

Der Battle-Modus ist nun wieder eine ganz andere Geschichte. Zum einen ist er das Highlight des Spiels: Bis zu vier Spieler dürfen sich mit nur einer UMD die Bömbchen um die bunten Ohren schmeißen, leere Plätze können von CPU-Gegnern dreier Schwierigkeitsgrade aufgefüllt werden. Es gibt fünf Spielmodi, die satte 46 Levels beinhalten - da ist wirklich für jeden Bomberman-Fan etwas dabei. Klingt super, nicht? Ja, das tat es aber auch schon vor etwas über einem Jahr: Der Mehrspielermodus enthält nämlich nichts, was nicht schon Bomberman bot. Außer Pixelgrafik, wo vorher Polygone waren.     

Fazit

Bomberman, bleib bei deinen Bomben! Hudson bewies in den Jahren eine beharrliche Penetranz darin, dem ollen Weißkopp unbedingt eine Story an die Knie nageln zu müssen, was bislang durchgehend in die Hosen ging. Im Multiplayermodus ist dieser Bomberling brillant wie eh und je, die gigantischen Auswahl- und Personalisierungsmöglichkeiten suchen ihresgleichen. Auf der anderen Seite ist die Einzelspielererfahrung bestenfalls lauwarm: Für einen Unterhaltungspark bietet Bomberman Land nicht sehr viel Spaß - einige Minigames sind nett, viele belanglos, das Gelaber und Getrabe dazwischen bremsend, das Tutorial nervt (wenn auch nicht so sehr wie die schreckliche Musik). Wenn ihr mit Bomberman auf der PSP bislang gar keine Erfahrungen gemacht hat, dann ist dieses Spiel als Komplettpaket keine üble Wahl. Wenn ihr allerdings auf halbgare Minigames verzichten könnt, dann greift lieber zum Erstling - der bietet Bomberman pur, so wie er am meisten Spaß macht.

Pro

im Mehrspielermodus gewohnt grandios
Gamesharing-Unterstützung für vier Spieler
unverwüstliches Spielprinzip
massig Spielvarianten...
einfache Steuerung
nette Minigames

Kontra

belangloser »Bomberman Land«-Modus
nervendes, nicht abbrechbares Tutorial
schreckliche Musik
...die sich aber allesamt sehr ähnlich sind

Wertung

PSP

Schwacher Einzelspielermodus, allseits bekannter Mehrspielermodus - dieses Paket birgt nicht gerade viele Überraschungen...

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