No One Lives Forever (PS2)24.06.2002, Mathias Oertel
No One Lives Forever (PS2)

Im Test:

Gut zwei Jahre ist es her, dass Cate Archer als "The Operative" in No One Lives Forever PC-Shooter-Herzen zum Pochen bringen konnte. Jetzt dürfen auch endlich PS2-Action-Fans mit der sexy Agentin Jagd auf böse Buben machen. Doch natürlich stellen sich Fragen, von denen "Wie stark nagt der Zahn der Zeit?" und "Wie gut ist die technische Umsetzung gelungen?" nur die Spitze des Eisberges darstellen. Voller Wissensdurst haben wir uns mit Cate Archer in unsere Test-Katakomben begeben, um die entsprechenden Antworten zu finden.

Gut zwei Jahre ist es her, dass Cate Archer als "The Operative" in No One Lives Forever PC-Shooter-Herzen zum Pochen bringen konnte. Jetzt dürfen auch endlich PS2-Action-Fans mit der sexy Agentin Jagd auf böse Buben machen. Doch natürlich stellen sich Fragen, von denen "Wie stark nagt der Zahn der Zeit?" und "Wie gut ist die technische Umsetzung gelungen?" nur die Spitze des Eisberges darstellen. Voller Wissensdurst haben wir uns mit Cate Archer in unsere Test-Katakomben begeben, um die entsprechenden Antworten zu finden.

Unity vs. Harm

Die Story versetzt Euch in die 60er Jahre und führt Euch mit der attraktiven Agentin Cate Archer zusammen. Ehemals als Einbrecherin tätig, hat sie nun die Seiten gewechselt und stellt sich in den Dienst des britischen Geheimdienstes Unity.

Dessen erklärter Gegner ist die international agierende Terror-Organisation Harm, deren abgefahrene Köpfe unter anderem eine durchgeknallte deutsche Opern-Diva und ein ständig betrunkener Schotte sind.

Doch das ist alles nur die Basis für ein spaßiges und spannendes Abenteuer, das jedoch kleinere und größere Schwächen nicht verbergen kann.

Training muss sein

Bevor Ihr Euch an die Missionen herantrauen könnt, schickt Euch Unity erst einmal auf den Trainingsparcours, in dem Ihr die Steuerung und erste Gimmicks kennen lernt, sowie immer wieder einen Auffrischungskurs bekommt, wenn neue Gadgets wie zum Beispiel der explodierende Lippenstift, zum Einsatz kommen.

Bereits jetzt fällt die unangenehme Steuerung ins Auge: Viel zu sensibel reagiert der Stick auf Eure Eingaben.

Das mag beim Training ja noch zu verschmerzen sein, doch Schleichübungen gestalten sich dadurch schwerer als erwartet und vor allem im Live-Einsatz wird das genaue Zielen zum Kunststück und erweist sich so als Herausforderung für das Nervenkostüm. Auch die optionale Zielhilfe liefert hier wenig Unterstützung.

Cleveres Leveldesign

Das Leveldesign hingegen verdient größtmögliches Lob: Die Levels sind sehr intelligent aufgebaut und in den meisten Fällen bieten sich mehrere Lösungswege an, um den Abschnitt abzuschließen - eine Tatsache, die in vielen Ego-Shootern neuerer Zeitrechnung grandios vergessen wird.

Weiterhin wird ein hoher Stellenwert auf ein unentdecktes Vorankommen gelegt. Kameras und Gegner, die in Reichweite eines Alarmknopfes stehen, gibt es zur Genüge. Dementsprechend müsst Ihr Eure Strategie gut planen, wollt Ihr ungesehen Eure Ziele erfüllen.

Doch natürlich bleiben Auseinandersetzungen mit den Gegnern nicht aus. Hierbei fällt nicht nur die gelungene KI auf, die entsprechend auf Eure Aktionen antwortet, sondern auch die Tatsache, dass ein ausgelöster Alarm nicht unbedingt das Ende der Mission bedeutet - stattdessen müsst Ihr einfach mit einem erhöhten Feindesaufkommen rechnen.

Als besonderes Feature könnt Ihr Eure Wertung durch das Aufsammeln von so genannten "Intelligence-Items" verbessern. Doch die Mikrofilme, Aktenkoffer usw. erfüllen noch einen anderen Zweck: Ihr werdet allmählich immer weiter in die Befehlsstruktur von Harm eingeweiht und bekommt so ganz nebenbei ein Bild von Euren Gegnern.

Dass dabei der Humor nicht zu kurz kommt, erhöht den Spielwitz ungemein.

Abgerundet wird das Spielerlebnis, das letzten Endes nur von der technischen Umsetzung geschädigt werden kann, durch die gelegentliche Benutzung von Fahrzeugen sowie immer neuen Story-Twists, die einen zum Weiterspielen reizen.

Alter Hut

Im Vergleich zu ähnlich gelagerten Spielen, deren Vorläufer ebenfalls auf dem PC erhältlich sind (siehe Half-Life oder Deus Ex), bleibt NOLF technisch deutlich hinter den Erwartungen zurück.

Zwar farblich gut gelungen und immer wieder mit psychedelischen Zwischentönen der guten alten Sechziger Jahre versehen, kann die Engine nicht verbergen, dass die Umsetzung vom PC auf die PS2 eher schlecht als recht gelungen ist.

Zu häufig gerät der Bildablauf ins Stocken und zieht dabei gleichzeitig noch die eigentlich gelungenen Animationen mit in den Keller. Auch das schon angesprochene Ziel-Problem wird dadurch nicht gerade verbessert.

Die Texturen, die in den verschiedenen Abschnitten eingesetzt werden, können zwar auf Grund netter Optik wieder etwas versöhnlich stimmen und auch die gelegentlich aufblitzenden Spezial-Effekte machen einiges her - unter dem Strich wird man aber nicht die Highlights im Hinterkopf behalten, sondern die deutlichen Schwächen, mit denen sich die Engine wieder und wieder auf die Netzhaut brennt.

Schade eigentlich, denn die grundlegende Stimmung mit ihrer Ironie, dem Witz und der totalen Überdrehtheit wird gut transportiert - vor allem in den Zwischensequenzen in Spielgrafik, bei denen auch wenig der angesprochenen Mängel spürbar sind.

Groovy Baby

Während die Grafik deutliche Abstriche machen musste, kann der Sound auf ganzer Linie punkten. Die Musiken, die von Parodien des James Bond-Themas bis hin zu Songs im Stil der Sechziger reichen, machen Spaß und tragen viel dazu bei, dass NOLF sich davor retten kann, sang- und vor allem klanglos unterzugehen.

Gleiches gilt für die massiv vorhandene saubere Sprachausgabe, die immer wieder für einen (gewollten) Lacher gut ist und ebenfalls wieder einige Punkte in der Gesamtwertung gut machen kann.

Einzig die Soundeffekte erreichen nicht ganz diesen hohen Standard, den No One Lives Forever für sich in Anspruch nimmt und sind qualitativ vergleichbar mit dem Standard der Mitbewerber.

Pro

  • klasse Atmosphäre
  • spannende Story mit zahlreichen Twists
  • sexy Heldin
  • überdurchschnittliche, witzige Dialoge
  • stimmige Musikuntermalung
  • abwechslungsreiches Leveldesign
  • zahlreiche Waffen und Gimmicks
  • Kontra

  • übersensible Steuerung
  • grafisch altbacken
  • starke Probleme mit der Bildwiederholrate
  • kein Mehrspieler-Modus
  • Vergleichbar mit: <4PCODE cmd=DGFLink;name=Half-Life;id=1674>, <4PCODE cmd=DGFLink;name=Deus Ex;id=1833>, <4PCODE cmd=DGFLink;name=Red Faction;id=1159>

    Fazit

    Böse technische Probleme halten No One Lives Forever davon ab, eine ernst zu nehmende Konkurrenz für die Genre-Größen zu werden.
    Was nützen ein sprühender Humor, eine phänomenale Sounduntermalung, intelligentes Leveldesign und eine immer wieder überraschende Wendungen nehmende Story, wenn die Grafik viel zu häufig zu einer Ruckelorgie verkommt und dabei die sowieso schon zu sensible Steuerung in Mitleidenschaft zieht?
    Wer sich trotzdem an No One Lives Forever heranwagt und die angesprochenen technischen Schwächen in Kauf nehmen will, erhält im Gegenzug ein spannendes, witziges und unterhaltsames Abenteuer, das den Spieler immer wieder fordert. Wenn nur die Technik mithalten würde...

    Wertung

    PlayStation2

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    Kommentare

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