SEGA Rally22.09.2007, Michael Krosta
SEGA Rally

Im Test:

Sega Rally (ab 9,97€ bei kaufen). Das ist Kult. Das ist der Inbegriff gnadenlos guter Spielbarkeit für die Rallye-Veteranen der Spielhallen. Zwei Automaten, zwei Evergreens, die selbst heute noch populär sind. Es gehört schon viel Mut dazu, sich an eine Fortsetzung zu wagen – vor allem, wenn es sich dabei gleichzeitig um das Debüt eines Entwicklerteams handelt. Das neu gegründete Sega Racing Studio hat den Schritt gewagt und haucht der populären Serie neues Leben ein. Können die hohen Erwartungen erfüllt werden?

Erinnerungen

Man kann noch so euphorisch über die Sega Rally-Serie schwärmen, doch meiner Meinung nach hatten die beiden ersten Teile ein gewaltiges Problem: sie waren viel zu schnell vorbei! Für einen Quickie in der Spielhalle mögen die sechs Strecken eines Sega Rally 2 ja ausreichen. Beim Rennen auf

In Sega Rally geht es schmutzig zur Sache: Der Polygondreck pappt nach ein paar matschigen Begegnungen an der Karosserie.
der Dreamcast-Konsole habe ich es damals allerdings für einen schlechten Scherz gehalten, als nach einer knappen Viertelstunde schon der Abspann über den Bildschirm lief. Hatte ich dafür wirklich 120 DM bezahlt? Ja. Und es tat weh. Wird die Erfahrung mit dem neuen Raser ähnlich schmerzhaft?

Vom Dschungel bis ins Schneegebirge

Nein. Nicht ganz. Trotzdem werdet ihr immer wieder ein leichtes Stechen spüren, wenn ihr euch durch den Karrieremodus kämpft, der zwar deutlich umfangreicher ausfällt als erwartet, aber schnell auf Streckenwiederholungen zurückgreifen muss. Kein Wunder, denn Sega Rally bietet lediglich fünf Szenarien mit jeweils drei Strecken, die im späteren Verlauf auch rückwärts gefahren werden dürfen. Die Safari führt euch über staubige Pisten vorbei an trompetenden Elefanten und anderen Wildtieren. Auf den Canyon-Kursen erwarten euch dagegen tiefe Schluchten und bedrohliche Felswände, die ab und zu von Fahrten über Brücken oder Staudämme abgelöst werden. Idyllischer geht es auf den Tropical-Strecken zu: Hier führen euch die meist sandigen oder matschigen Pisten an einladende Strände, vorbei an kleinen Holzhütten bis hinein in den tiefen Dschungel. Weniger sommerlich wirkt das alpine Szenario: Zwar prescht ihr im Tal durch knuffige

Es gibt viel freizuschalten: Neben neuen Wettbewerben gibt es auch immer wieder neue Boliden und Lackierungen.
Dörfer und erblickt am Straßenrand blühende Sonnenblumenfelder samt Kuhweiden, doch landet ihr nach ein paar Steigungen, bei denen der Asphalt zunehmend vereist, mitten im Schnee. Davon gibt es auch auf den Arctic-Kursen reichlich, doch dürft ihr hier auch über spiegelglatte Eisflächen schlittern. Ja, insgesamt fallen die Szenarien enorm abwechslungsreich aus. Auch die jeweils drei Kurse weisen genügend Unterschiede auf und setzen sich nicht nur aus bekannten Teilstücken zusammen. Und trotzdem werdet ihr euch relativ schnell an den Kulissen satt gesehen haben, da die Runden recht kurz sind und sich die Kurse innerhalb der Karriere schnell und oft wiederholen. Hinzu kommt die streng Begrenzung: Wer glaubt, mal eben über eine Wiese abkürzen zu können oder einem angelnden Sonic "Hallo" zu sagen, wird Bekanntschaft mit einer unsichtbaren Wand machen, die dafür sorgt, dass euer Wagen nie von der Fahrbahn abkommen kann. Das kommt zwar dem Arcade-Spielprinzip entgegen, wirkt aber manchmal befremdlich, wenn euch selbst ein instabil wirkender Zaun aufhält.

       

Schlammbrocken

Zumindest wird viel für's Auge geboten: Die Umgebungen und vor allem die Fahrzeuge sehen über weite Strecken fantastisch aus und bieten jede Menge Details - vor allem der umher fliegende Polygondreck hat es mir angetan. Schlammbrocken und Kies wirbeln durch die Luft und auf der Karosserie finden sich schnell dicke Dreckschichten, die sich dort festpappen. Schade nur, dass die Motorhaube jederzeit glänzt wie frisch poliert. Zumindest die schönen Echtzeitspiegelungen kommen dadurch immer gut zur Geltung. Trotzdem war Motorstorm mit seiner Verschmutzungsorgie deutlich weiter. Auch hätte ich mir neben den zwei Außen-, einer Motorhauben- und einer Stoßstangenansicht auch eine Cockpitperspektive gewünscht. Wer sagt, dass man nur in einer Simulation das Armaturenbrett sehen will? Das Gleiche gilt für ein Schadensmodell. Klar, bei einem Arcaderacer sollten Schäden das Fahrverhalten nicht beeinflussen, aber zumindest optisch dürften die Zusammenstöße mit Beulen und Kratzern festgehalten werden; leider bleiben die Boliden immer heil.

Die Gummiband-KI sorgt vor allem in höheren Schwierigkeitsgraden dafür, dass die Rennen spannend bleiben.
Bei all der Pracht, die Sega Rally auf den ersten Blick auf den Bildschirm zaubert, fallen bei genauem Hinsehen aber doch ein paar Schönheitsfehler auf: Die Pop-Ups und Fade-Ins am Streckenrand sind teilweise grausig und auch der Weichzeichner, bei dem Furchen oder Bremsspuren plötzlich detailreicher dargestellt werden, fällt negativ auf. Dazu gesellen sich vereinzelte VSync-Probleme, unter denen die PS3-Version allerdings etwas mehr leidet als das 360-Pendant. Trotz der Kritik kann sich Segas Schlammschlacht sehen lassen, denn die Kulissen wurden nicht nur ansehnlich und abwechslungsreich designt, sondern glänzen auch mit einer flüssigen Darstellung, die zwar nur 30 Bilder pro Sekunde erreicht, aber dennoch für ein tolles Geschwindigkeitsgefühl sorgt. Dafür mussten die Details im Rückspiegel merklich Federn lassen: Ihr seht weder die Reifenspuren im Dreck noch irgendwelchen aufgewirbelten Dreck. Zumindest könnt ihr eure Verfolger aber gut genug im Auge behalten. Die Ohren werden vor allem in den beiden Außenansichten mit knackigen Motorenklängen verwöhnt. Eher durchschnittlich kommt der Elektro-Soundtrack daher, der die Rennen mit belanglosen Melodien im Hintergrund begleitet. Zumindest sind die Stücke aber nicht so übel wie der Japan-Elektro-Rock-Pop, der in den Vorgängern aus den Lautsprechern düdelte. Zumindest fühlt man sich nicht dazu gezwungen, die Musik abzustellen, wenn man seine Runden dreht. Rennen von Punkt A nach Punkt B, wie es in Sega Rally 2 der Fall war, werdet ihr hier übrigens nicht finden. Stattdessen geht es immer nur auf Rundkursen zur Sache.

Deformierbare Oberflächen

Klar, denn nur so kommt das neue Feature der deformierbaren Oberflächen zur Geltung. In jeder Runde werden euch vermehrt die Furchen auffallen, die eure fünf Mitstreiter und ihr selbst mit euren Reifen in weichen Belägen wie Matsch, Sand oder Schnee hinterlasst. Im Gegensatz zu den meisten anderen Genre-Vertretern ist dies hier nicht nur ein optisches Gimmick, sondern hat direkten Einfluss auf das Fahrverhalten. So spürt ihr den Unterschied, wenn ihr über die Schneisen hoppelt oder eine alternative Linie fahrt. Trotz dieser kleinen Physikeinlage ist Sega Rally aber alles andere als eine Simulation. Ganz im Gegenteil, bleibt auch der neue Vertreter der Serientradition treu und präsentiert sich als reinrassiger Arcaderacer. Selbst wer noch nie zuvor ein Rennspiel angefasst hat, wird hier schon nach den ersten paar Metern zurecht kommen, sobald man sich an die anfänglich etwas zu sensibel wirkende Controller-Steuerung gewöhnt hat. Denn es fühlt sich einfach gut an! Mit Leichtigkeit driftet ihr durch die Kurven, überholt eure Rivalen und gebt Gas, als hättet ihr nie

Was wäre eine Rallye ohne Sprungeinlagen?
etwas anderes gemacht. Die Bremse kommt dagegen eher selten zum Einsatz. Warum auch? Die Streckenführung lädt  regelrecht zum Heizen ein! Intensiver wird die Rallye-Erfahrung, wenn ihr ein Force Feedback-Lenkrad an eure Konsole anschließt. Doch wie schon bei Colin McRae: Dirt hat die PS3-Fassung hier wieder die Nase vorn - und das sogar sehr deutlich. Sega Rally ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie schlecht Microsofts Wireless Racing Wheel im direkten Vergleich mit der Logitech-Konkurrenz abschneidet, die von der Sony-Konsole unterstützt wird. Während sich auf der Xbox 360 mit dem Lenkrad kein richtiges Fahrgefühl einstellen will und das Force Feedback fast schon willkürlich mit den Kräften zu spielen scheint, fühlt ihr die verschiedenen Streckenbeläge mit dem von uns benutzten Driving Force Pro viel besser, auch wenn es keinen großen Unterschied zwischen Sand und Schnee gibt. Doch vor allem beim Durchfahren der Furchen vermittelt das Logitech ein viel besseres und differenzierteres Spiel mit den Kräften als das Microsoft-Gegenstück. Wer die Boliden also bevorzugt mit einem Lenkrad durch die Pampa steuern will und die Wahl hat, sollte auf jeden Fall zur PS3-Version greifen!  

      

Karriere als Rallye-Fahrer

Für einen kleinen Ausflug zwischendurch eignet sich ein schnelles Rennen, bei dem ihr euch nur schnell für eine Strecke, einen Schwierigkeitsgrad und einen Wagen entscheidet, um anschließend Gas zu geben. Auch das Zeitfahren ist nicht mehr als ein Intermezzo, denn im Mittelpunkt steht ganz klar der Karrieremodus. Dort startet ihr mit einem Fuhrpark, der aus modernen Rallye-Boliden wie dem Subaru Impreza oder Citroen Xsara besteht. Weitere Fahrzeuge werden mit der Zeit freigeschaltet - genau wie neue Lackierungen. Am Anfang dürft ihr nur in der Amateur-Serie starten. Hier habt ihr die Wahl zwischen diversen Events, die aus mehreren Pisten bestehen, die nacheinander absolviert werden müssen. Mit den verdienten Punkten schaltet ihr weitere Wettbewerbe frei. Dazu zählen nicht

Klassiker wie der Audi Quattro gehen richtig ab.
nur Rallyes in höheren Schwierigkeitsgraden, sondern auch komplett neue Fahrzeugklassen. So geht ihr später in modifizierten Karossen wie einem Golf GTI oder Fiat Punto an den Start. Habt ihr genügend Punkte beisammen, dürft ihr sogar in klassischen Geschossen wie dem Audi Quattro A2 oder dem Peugeot 405 von 1986 um die Meisterschaft fahren. Leider gibt es keine Hinweise, inwiefern sich die Boliden voneinander bzgl. Beschleunigung, Geschwindigkeit und Handling voneinander unterscheiden. Unterschiede spürt ihr erst beim Fahren - auch wenn sich viele Fahrzeuge ähneln. Trotzdem wären Angaben zu den einzelnen Dreckschleudern nicht schlecht gewesen. Um Fahrzeug-Setups müsst ihr euch bei Sega Rally keine Sorgen machen: Ihr habt lediglich die Wahl, ob ihr ein Automatikgetriebe nutzen oder manuell schalten wollt. Daneben stehen euch zwei Reifensorten zur Verfügung: Offroad-Pneus bieten eine bessere Haftung, büßen auf Asphalt-Abschnitten aber Geschwindigkeit ein. Umgekehrt glänzen Straßenreifen mit einer höheren Endgeschwindigkeit, haben dafür auf unebenem Gelände aber mit der Haftung zu kämpfen. Die Entscheidung will wohl überlegt sein, da ihr euch am Anfang einer Veranstaltung auf die Sorte festlegen und mindestens drei Rennen mit ihnen fahren müsst. Während ihr schnelle Rennen oder das Zeitfahren jederzeit abbrechen und neu starten könnt, greifen in der Karriere andere Regeln. Hier müsst ihr eine Serie durchziehen! Versagt ihr auf einem Kurs, müsst ihr die Sache entweder durchziehen und hoffen, am Ende doch noch auf dem Podest zu laden, oder das Event wieder komplett von vorne starten. Gerade angesichts der Gummiband-KI, die euch vor allem in höheren Schwierigkeitsgraden wie eine Klette an der Stoßstange klebt, wird der Sieg erst auf den letzten paar Metern entschieden. Da kann es schon mal ärgerlich sein, wenn man selbst den
Auf Asphalt sind Rennreifen die richtige Wahl. In Schlamm und Dreck liefern Offroad-Pneus aber bessere Haftung.
Kürzeren zieht. Trotzdem ist der Karrieremodus - vor allem verglichen mit den Vorgängern - erstaunlich gelungen. Der Umfang stimmt, der Fuhrpark kann sich sehen lassen und es gibt jede Menge Veranstaltungen samt freischaltbaren Extras. Wenn es doch nur mehr Strecken geben würde...

Spaß wie in der Spielhalle?

Erinnert ihr euch noch an den Spielhallen-Automaten von Sega Rally? Ja, das war das Ding mit den zwei Sitzen und Lenkrädern! Eine große Stärke von damals verspricht auch heute wieder für enormen Spaß zu sorgen: der Mehrspielermodus! Zwar geht es an einer Konsole nur im Splitscreen auf die Piste, doch online LAN kämpft ihr mit bis zu sechs Piloten um die Rallye-Trophäe. Leider hatten wir mit der Testversion bisher noch keine Möglichkeit, uns ein Bild von den Onlinerennen zu machen. Sollte es dabei jedoch ähnlich lagfrei abgehen wie in den Test-Sessions im Sega Racing Studio, sind auch über Xbox Live bzw. PSN enge Positionskämpfe mit fiesen Rempeleinlagen und ein herrlicher Arcade-Rennspaß garantiert! Einziger Wermutstropfen: LAN-Duelle bzw. System Link werden nicht unterstützt, obwohl sich der Titel dafür geradezu angeboten hätte.    

Und die PC-Version?

Inhaltlich bekommt ihr auf dem PC das Gleiche geboten wie auf den beiden Konsolen. Auch auf der technischen Seite gibt es kaum Einbußen - sofern ihr ein aktuelles System besitzt. Die Mindestanforderungen fallen mit einem 2GHz-Prozessor und einem Gigabyte RAM für einen Arcaderacer ziemlich happig aus. Empfohlen werden sogar Dual Core-Prozessoren sowie ein doppelt so großer Hauptspeicher. Trotzdem sieht die PC-Fassung auch auf unserem potenten Alienware-PC nicht besser aus als auf den Konsolen. Ganz im Gegenteil fallen Pop-Ups durch die Nähe zum Monitor hier noch deutlicher ins Auge. Zudem leidet die PC-Version unter Leistungsschwankungen: Zwar rast ihr meist genau so flüssig und flott durch die Kulissen, doch erfordern vor allem die alpinen Kurse mit ihren Spiegelungen auf dem Asphalt anscheinend mehr Rechenpower, so dass hier im Gegensatz zu anderen Strecken plötzlich Slowdowns auftreten. Hier müsst ihr unter Umständen mit den Grafikeinstellungen experimentieren, bis wirklich alles flutscht. Dummerweise müsst ihr dafür das Spiel immer wieder komplett

Auf dem PC glänzt die matschige Raserei ebenfalls mit tollen Effekten - ein potenter Rechner vorausgesetzt!
verlassen, da sämtliche Grafik- und Steuerungseinstellungen in einem Startup-Bildschirm vorgenommen werden müssen. Warum wurde das nicht in den Optionen direkt im Spiel verankert?

Tastatur, Pad oder Lenkrad?

Nennt ihr ein Xbox 360-Pad euer Eigen, dürft ihr euch über eine volle Unterstützung inklusive Vibrationen freuen. So steuert ihr die Rallye-Kutschen genau so komfortabel über die holprigen Pisten wie auf der Microsoft-Konsole. Lenkräder dürfen ebenfalls zum Einsatz kommen, doch kam das Force Feedback unseres Logitech Momo-Lenkrads nicht ganz so kräftig rüber wie beim Driving Force Pro an der PS3. Während ihr auf den Konsolen die Intensität der Force Feedback-Effekte direkt im Spiel vornehmen könnt, müsst ihr auf dem PC auf die Systemsteuerung zurückgreifen und das Lenkrad dort entsprechend konfigurieren. Obwohl das Momo selbst mit höchsten Einstellungen noch nicht ganz an die Intensität des PlayStation-Wheels heran kam, erwartet euch auch am PC mit dem Lenkrad ein herrlich arcadiges Fahrgefühl, das auch hier der etwas enttäuschenden Feedback-Erfahrung an der 360 weit überlegen ist. Ärgern dürfen sich nur Tastatur-Piloten, die sich mit einer fest konfigurierten und meiner Meinung nach recht fragwürdigen Belegung abfinden müssen. Gehen die Gas- und Bremsfunktion auf "A" und "Y" noch zähneknirschend in Ordnung, ist das Lenken mit den Punkt- und Kommatasten in meinen Augen ein Unding. Warum hat man als Standard nicht das Nummernpad gewählt oder - noch besser - dem Spieler selbst die Möglichkeit gegeben, auch die

Leider findet ihr auch am PC keine Option für Rennen im LAN.
Tastatursteuerung nach eigenen Vorlieben zu belegen? Beim Lenkrad geht es doch auch... Für die Tastatur habe ich in den Einstellungen allerdings nichts in dieser Richtung gefunden...

Ohne LAN keine Party

Dass auf den Konsolen keine Rennen via System Link möglich sind ist zwar bedauerlich, aber kein allzu großer Verlust. Zwar kommen auch LAN-Parties mit Xbox 360, PS3 & Co zunehmend in Mode, aber wer will schon jedes Mal seinen HD-Fernseher mitschleppen? Auf dem PC sieht die Sache etwas anders aus: Online-Matches erfreuen sich zwar auch dort großer Beliebtheit, aber LAN-Partys stehen immer noch sehr hoch im Kurs. Da erscheint es schon etwas unverständlich, warum die PC-Version von Sega Rally ebenfalls nicht LAN-fähig ist. Ich wette, da hätten viele PC-User im Gegenzug auch gerne auf die Splitscreen-Funktion für zwei Spieler verzichtet... Doch es hilft nichts: Wer direkte Herausforderungen gegen andere Piloten aus Fleisch und Blut ohne geteilten Bildschirm sucht, wird sich diesen Wunsch auch am PC nur in Onlinerennen erfüllen können.

 

Fazit

Sega Rally ist Arcade-Racing in Reinkultur! Man greift zum Joypad oder ins Lenkrad und ist sofort mittendrin. Kein lästiges Setup, keine Fahrschule, kein Tuning. Gas geben, Driften, Spaß lautet das Credo von Sega Rally! Realistische Physik? Nix da! Und trotzdem ist das Fahrgefühl göttlich: Vor allem mit Logitechs Force Feedback-Lenkrädern spürt ihr, wie sich die Strecke aufgrund der deformierbaren Oberflächen verändert, wenn ihr durch die tiefen Furchen hoppelt oder vom Asphalt auf rutschigen Kies kommt. Doch auch mit dem Controller habt ihr die Boliden fest im Griff und fühlt euch sofort wie ein alter Rallye-Profi, wenn ihr in der Kurve an euren Rivalen vorbeischlittert. Dabei ist der Karrieremodus angenehm umfangreich ausgefallen und hält viele freischaltbare Extras wie neue Fahrzeuge, Lackierungen und weitere Modi parat. Leider krankt das neue Sega Rally am gleichen Problem wie die beiden Ur-Väter aus der Spielhalle: Zwar wurde die Streckenanzahl im direkten Vergleich aufgestockt, aber es sind immer noch zu wenige, so dass sich die Pisten während der Karriere zu oft wiederholen. Hinzu kommt, dass die Rundkurse nicht sonderlich lang ausfallen, denn oft seht ihr schon nach einer Minute wieder die Start-/Ziellinie. Auch die Technik hat noch ihre Tücken: Zwar sehen die abwechslungsreichen Kulissen auf den ersten Blick hervorragend aus, doch fallen nach ein paar Metern fiese Pop-Ups und der Weichzeichner negativ auf. Wenn man wie hier die Freiheit hat, Fantasiekurse zu entwerfen, sollten zumindest Pop-Ups der Vergangenheit angehören. Gerade für PC-Besitzer ist zudem das Fehlen einer LAN-Unterstützung ärgerlich – genau wie das umständliche Setup und die nicht frei konfigurierbare Tastatursteuerung. Und trotzdem begeistert das Debüt der Sega Racing Studios: Vor allem das geniale Fahrgefühl, der umfangreiche Fuhrpark und die deformierbaren, wenn auch wenigen Strecken im motivierenden Karrieremodus ebnen Sega Rally den Weg zum Hit! Hier erwartet euch einer der besten Arcaderacer, den ihr für die aktuellen Konsolen und den PC bekommen könnt!

Pro

superbes Fahrgefühl
umfangreicher Fuhrpark
motivierender Karrieremodus
viel zum Freischalten
sehr gute Steuerung
tolles Force Feedback (PS3)
abwechslungsreiche Kulissen
flüssiger Spielablauf
gutes Geschwindigkeitsgefühl
gelungene Motorenklänge
schickes Environment-Mapping
Mehrspielermodus für bis zu sechs Spieler

Kontra

zu wenig Strecken
deutliche Pop-Ups
Weichzeichner
Gummiband-KI
kein Neustart von Einzelrennen in der Karriere
manche Streckenbeläge fühlen sich zu gleich an
künstliche Fahrbahnbegrenzung
kein (wenigstens optisches) Schadensmodell
keine Leistungsangaben zu Fahrzeugen
kein LAN-/System-Link möglich

Wertung

360

Das neue Sega Rally ist Arcade-Racing in Reinkultur! Der gelungene Fahrspaß steht ganz klar im Mittelpunkt dieser Schlammschlacht.

PlayStation3

Das neue Sega Rally ist Arcade-Racing in Reinkultur! Der gelungene Fahrspaß steht ganz klar im Mittelpunkt dieser Schlammschlacht.

PC

Ein astreiner Arcade-Racer für den PC, für den ihr allerdings einige PS unter der Haube haben müsst.

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.