Test: The Town of Light (Adventure)

von Jörg Luibl





FAZIT



Mit dokumentarischer Schonungslosigkeit nähert man sich der schrecklichen Vergangenheit einer misshandelten Frau. In der ersten Stunde dachte ich noch: Das fühlt sich fast an wie Silent Hill als Serious Game! Aber so interessant der Ansatz von The Town of Light auch ist, nämlich auf Grundlage historischer Fakten einen eher authentischen Weg mit surrealen Rückblicken anstatt typischen Survival-Horror mit Schockmomenten und Monstern zu beschreiten, wird das Erlebnis von einigen verdammt schlechten Designentscheidungen konterkariert. Das Unheimliche verschwindet nicht nur aufgrund der unnötigen Stilbrüche in der Präsentation, der hakeligen Steuerung sowie der eintönigen Spielmechanik, in der man einer Ablaufroutine von A nach B ohne Rätselanspruch folgt - im letzten Drittel wird man regelrecht an der Leine geführt und muss wie blöde Bildmotive sammeln. Hinzu kommen auch die unübersehbaren technischen Schwächen sowie Bildratenprobleme, die während des langweiligen Spazierens zusätzlich stören. Immerhin retten die psychologischen Multiple-Choice-Phasen das Abenteuer auf ein befriedigendes Niveau, weil man den weiteren Weg damit beeinflussen kann. Aber das Thema der Misshandlung von Geisteskranken ist letztlich eindringlicher und bedrückender als das sterile Spielerlebnis. Innerhalb des jungen Genres der Erzählspiele wirkt Town of Light wie ein ambitioniertes, aber auch sehr sprödes Relikt.Titel wie Firewatch, SOMA, Kona, The Vanishing of Ethan Carter, Everybody's Gone to the Rapture und vor allem What Remains of Edith Finch sind alle auf ihre Art deutlich moderner und unterhaltsamer.
Entwickler:
Release:
13.05.2016
26.02.2016
06.06.2017
07.02.2020
13.05.2016
06.06.2017
Erhältlich: Digital, Einzelhandel
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ab 16,99€

ab 11,47€
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Vergleichbare Spiele

WERTUNG



PlayStation 4

„Das Thema der Misshandlung von Geisteskranken ist eindringlicher als das Spielerlebnis selbst. Innerhalb des jungen Genres der Erzählspiele wirkt dieses Town of Light wie ein sprödes Relikt.”

Wertung: 60%

Xbox One

„Das Thema der Misshandlung von Geisteskranken ist eindringlicher als das Spielerlebnis selbst. Innerhalb des jungen Genres der Erzählspiele wirkt dieses Town of Light wie ein sprödes Relikt.”

Wertung: 60%

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The Town of Light
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Lesertests

Kommentare

RaPe schrieb am
Wo der Titel gerade im Sale für 4,99? zu bekommen ist kann ich nicht mehr nein sagen, obwohl die Demo mich nicht mitgerissen hat. Aber die Bewertungen im Xbox One Store sind größtenteils sehr positiv. Man muß wohl die spielerischen Unzulänglichkeiten beiseite schieben und sich mehr auf das Erlebte der Protagonistin im historischen Kontext konzentrieren.
CritsJumper schrieb am
Ja das Spiel hat mich leider auch enttäuscht. In dem Test sind für das kurze Gameplay echt viele Hinweise drin ;D aber das Spiel hat es ja nicht wirklich besser verdient (leider). Potential wurde wirklich verschenkt. Ich hatte zum Beispiel immer gedacht man würde auch noch mehr über andere Insassen herausfinden können oder mir vorgestellt wie man im Stile eines Live is Strange zu anderen in der Vergangenheit Kontakte knüpfen könnte oder eventuell aus der Hölle entkommen...
Zu dem Thema auch schon viele Filme und Bücher die das besser bearbeiten. Von daher war die Enttäuschung bei mir auch noch größer. Dennoch. Es sind viele schockierende Dinge drin, besonders wenn man noch jung ist und sich mit dem Thema noch gar nicht auseinander gesetzt hat. Dann kann es sehr wohl ein Weltbild ins wanken bringen. Doch die technische Umsetzung ist wirklich übel.
Zugegeben ich hab als Adventure nicht viel erwartet und für 19 Euro es auch nicht bereut. Aber es gibt viel zu wenig Rätsel und Story in dem Spiel.
Ah ja, die Hinweise im letzten Drittel (1/17), muss man nicht alle sammeln. Bei mir gab es einen Gang wo das Licht verschwindet bis der Bildschirm schwarz wird. Da dachte ich jetzt ist es abgestürzt. Gleich darauf folgte wieder etwas wie das Intro und ich hatte mich geärgert das ich nicht alles gesammelt hatte. Aber das Spiel noch mal zu spielen. Da fehlt einfach jeder Anreiz.
Update: 2019 - Nach einigen Jahren hat das Spiel - vielleicht auch weil ich es durch gespielt hab- Eine Art Musik-Video dabei, von einem Mädchen oder Frau, die wirklich in dieser Praxis war. Das ganze ist, eben weil es nach einer wahren Begebenheit erzählt wird, vielmehr ein historisches Dokument jener Zeit und jener Abhängigkeit. Dabei durchdringt es auf seine ganz eigene Weise den Tunnel der Zeit. Genau das macht es so besonders und es auch irgendwie zu einer Kunst, auch wenn die Software Fehler besitzt. Die Aufklärung allein ist es schon wert sich da mal durch zu klicken. Man hätte mehr draus machen...
Miep_Miep schrieb am
Kirk22 hat geschrieben: ?08.06.2017 18:06
Miieep hat geschrieben: ?08.06.2017 16:44Gibt´s eine Einstellung um das Spiel auf englisch zu spielen?
Ja, auch auf italienisch, wenn du magst.
Sehr gut. Danke :)
Kirk22 schrieb am
Kann den Test nur zustimmen. Das Spiel ist tolles Beispiel, wie eine gute Idee durch eine miese Umsetzung verkackt wird. Schlechte Regie und technisch alles andere als gut. Fühlt sich wie ein Unity-Spiel von vor 5 Jahren an. Dadurch habe ich wieder ein hass auf diese Engine bekommen, obwohl sie sich enorm verbessert hat, aber in den falschen Händen...
Durchgespielt habe ich es nicht, weil mir das Labyrinth am Ende einfach zu doof wurde.
Miieep hat geschrieben: ?08.06.2017 16:44Gibt´s eine Einstellung um das Spiel auf englisch zu spielen?
Ja, auch auf italienisch, wenn du magst.
Miep_Miep schrieb am
Hatte mir beim PC-Release damals ein Let´s Play angesehen, was mich damals komischerweise am meisten gestört hat, war Pandorya´s Synchronisation. Vor allem wenn sie "Charlotte" sagt ... Dabei mag ich sie und schaue mir sehr oft Videos von ihr an. Aber bei diesem Spiel stört mich ihr Lispeln leider sehr.
Gibt´s eine Einstellung um das Spiel auf englisch zu spielen?
schrieb am