The Evil Within 226.09.2017, Marcel Kleffmann

Vorschau: Morbide Spannung im Rathaus

Am Freitag, den 13. Oktober 2017 begibt sich Detective Sebastian Castellanos in The Evil Within 2 (ab 5,75€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) wieder in die finstere, virtuelle STEM-Realität, um seine verschollene Tochter Lily zu finden. Wir haben das Survival-Horrorspiel von Tango Gameworks und Bethesda Softworks auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad im fortgeschrittenen Verlauf gespielt und eine unheilvolle Bekanntschaft gemacht ...

Auf der Suche nach der Tochter

Nach dem ersten Ausflug in die albtraumhafte Welt von The Evil Within 2 konnte ich ein fortgeschritteneres Kapitel des Survival-Horrorspiels bei Bethesda spielen. Los ging es mit der Verbesserung des Charakters (Gesundheit, Stealth, Kampf, Heilung und Athletik) durch das Grüne Gel und das Aufwerten der Waffen mithilfe von Waffenteilen, bevor ich mich als Sebastian Castellanos zum Rathaus von Unity aufmachte, um weitere Spuren seiner verschwundenen Tochter zu finden.

Kampf gegen die Bestie

Am Zielort angekommen, empfangen mich eine mysteriöse Figur, während hochhaushohe Tentakeln vor dem zerstörten Gebäude in die Luft ragen. Gegner befinden sich augenscheinlich nicht in der Nähe. Als ich dann ein Foto am Tor betrachte, verändert sich die gesamte Szenerie. Das Rathaus ist auf einmal wieder intakt und das große am Himmel platzierte Fotokameraobjektiv der Marke "allsehendes Auge" wird aktiv.

Vor dem Rathaus von Unity erwartet Sebastian Castellanos nicht nur eine Überraschung ...

Doch nicht nur die unheilvolle Kamera wird aktiv, direkt vor mir setzt sich aus allerlei unbenutzten Leichen- und Körperteilen ein neues Wesen mit reichlich Köpfen, Füßen, Haaren und einer Kreissäge als Armersatz zusammen, das fies lachend auf mich zustürmt und von drei Schrotflintenschüssen nicht wirklich aufgehalten wird. Nein, stattdessen zersägt es Sebastian mit nur zwei Angriffen.

Nächster Versuch. Diesmal schaue ich mir mehr die Umgebung an, durch die mich das Monster jagt. Abgesehen von hohen Maschendrahtzäunen, in denen ich mich kurzfristig verstecken kann, erregen entflammbare Flüssigkeiten meine Aufmerksamkeit. Ich kann zum Beispiel ein Fass umkippen und danach die auslaufende Flüssigkeit mit einem Schuss entzünden, woraufhin das Monster in Flammen aufgeht. Hier und da finden sich gespannte Drähte auf Hüfthöhe, die mit dem Auslöser einer Fotokamera verbunden sind. Lockt man das Monster in solch eine Falle, wird die Zeit in der nahen Fotoumgebung kurz eingefroren und das Biest lässt sich leichter treffen. Und nach mehreren Minuten Katz- und Mausspiel und nur noch wenigen Restpatronen sinkt die garstige Kreatur letztendlich in sich zusammen. Puh, ohne die Umgebung zu nutzen, hätte ich das Viech nicht ausschalten können.

Makaberes Fotoshooting. Der Fotograf hat den Moment des Todes in der Zeit eingefroren.

Der notwendige Munitionsmangel

Erst jetzt erfahre ich von den Entwicklern, dass die Demo auf dem Schwierigkeitsgrad "Nightmare" (höher als "Casual" und "Normal") lief und obwohl es am Anfang so aussah, dass Sebastians Munitionsvorräte locker für den Kampf gegen eine kleine Zombiearmee ausgereicht hätten, hat die Munition für Schrotflinte, Pistole und Co. im Endeffekt gerade so ausgereicht, um das Monster zu besiegen. Auch der zweite Kampf gegen die dreibeinige Obscura war ähnlich gut und kniffelig ausbalanciert. Munition war zwar vorhanden, aber nur in homöopathischen Dosen. Sollten die Entwickler es schaffen, dass sich diese Balance aus fordernden Kämpfen und wenig Ressourcenknappheit durch das gesamte Spiel zieht, kann The Evil Within 2 trotz der offenen Spielwelt, des Craftings und der vielen Aufwertungsmöglichkeiten wahrhaft als Survival-Horror durchgehen.

Erstklassige Stimmung

Unheimliche Bilder in einem finsteren Flur: Die Kunst soll wertgeschätzt werden ...

Nach dem Kampf gegen das Wesen vor dem Rathaus kehrt erstmal Ruhe ein. Ich kann das verlassen wirkende Gebäude erkunden und bekomme einen Hinweis auf einen Generator, der die zerbröckelnde STEM-Welt wieder stabilisieren könnte. Also suche ich weiter. Fast überall steht aufwändige Fotoausrüstung herum und im Treppenhaus ist eine schwebende Leiche in einem temporalen Fotofragment gefangen. Allem Anschein nach geht ein makabrer Fotokünstler hier seinen Gelüsten nach, was die nächsten düsteren Räume illustrieren. Es folgt ein kleines Rätsel, bei dem man ein schummriges Foto-Arrangement wiederherstellen und danach fotografieren darf, bevor sich ein finsterer Gang öffnet, in dem man die blutige Kunst bewundern kann, bevor sich abermals die Architektur des Levels direkt verändert und der Abstieg zum Generator frei wird. The Evil Within 2 schafft es hier in dem Rathaus ohne billige Jumpscares und ohne übermächtige Gegner eine bedrohliche, finstere und morbide Atmosphäre zu erzeugen, was hauptsächlich der hervorragenden erstklassig inszenierten Lichtstimmung und den geschickten Level-Veränderungen zuzuschreiben ist. Letztere schüren Ungewissheit und das ist gut. Richtig gegruselt oder gefürchtet habe ich mich nicht, aber es war irgendwie spannend und zugleich interessant - und ja, auch etwas unheimlich. Eine Spannung, die ich in der offenen Welt (vgl. letzte Vorschau) vermisst hatte. Und nach dem stimmungsvollen Abstecher folgte alsbald der nächste längere Kampf gegen ein äußerst kreatives Monster, der wieder nicht mit purer Waffengewalt gelöst werden konnte …

Ausblick

The Evil Within 2 hat nach der zweiten Anspielrunde einen besseren Eindruck als bei der gamescom-Demo hinterlassen. Hauptgrund hierfür waren die beiden Kämpfe gegen groteske Monster auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad, die hervorragend inszeniert und fordernd waren - vor allem, da der allgegenwärtige Munitionsmangel unterschiedliche Arten zu kämpfen notwendig machte. Gerade die Ausbalancierung (Munition, Stärke der Gegner, Schwierigkeitsgrad) machte in dem Zusammenhang einen richtig guten Eindruck, der sich hoffentlich nicht durch die Freiheit und den Sammelwahn in der offenen Welt aushebeln lässt. Auch zwischen den Kämpfen konnte mich die finstere Atmosphäre im Rathaus von Unity in ihren Bann ziehen, die bisher gänzlich ohne Jumpscares auskam und Spannung mit morbider Stimmung, interessanter Ungewissheit sowie kreativen Level-Umbauten aufbaute. Ich bin gespannt auf den fertigen Horrortrip, der am Freitag, den 13. Oktober 2017 auf PC, PS4 und Xbox One beginnen wird.

Einschätzung: gut

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