Life Is Strange 221.08.2018, Benjamin Schmädig

Vorschau: Flucht aus Seattle

Schon am 27. September erscheint die zweite Staffel von Life is Strange, doch erst jetzt enthüllt Square Enix die neuen Protagonisten: Immerhin stehen mit Sean und Daniel zwei komplett neue Figuren im Mittelpunkt, nachdem die Geschichte um Max Caulfield zunächst abgeschlossen ist und auch die Folge mit „Captain Spirit“ nur ein Ableger des Abenteuers war. Im Rahmen der gamescom haben wir einen ersten Blick auf Staffel zwei geworfen.

Neue Playlist, neues Spiel

Am grundlegenden Ton ändert sich natürlich nichts, zumal erneut die Regisseure Michel Koch und Raoul Barbet federführend verantwortlich zeichnen. Ein Mix aus fürs Spiel geschriebener und lizenzierter Musik begleitet den 16-jährigen Sean, wenn man ihn in der ersten Sequenz im Haus seines Vaters erlebt. Sean will auf eine Party, packt ein paar Sachen zusammen und wenn man seine Playlist startet, singt er den gewählten Song teilweise mit – ein nettes Detail, mit denen Barbet und Koch die Verbindung zur spielbaren Figur stärken. Grundsätzlich führt Life is Strange 2 (ab 5,99€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) das

Life Is Strange 2 dreht sich um die Beziehung von Sean und Daniel. Die Brüder sind nach einem tragischen Zwischenfall auf der Flucht.
ruhige Durchsuchen der Umgebung also genauso fort, wie man es von der Serie kennt.

Der Soundtrack stammt erneut aus der Feder von Jonathan Morali, während dank der für die zweite Staffel verwendeten Unreal Engine 4 schönere Aufnahmen zu sehen sein sollen. Die Bewegungen der Lippen sollen zudem besser zu den gesprochenen Worten passen als im Vorgänger, während die Mimik ganz allgemein aufwändiger sei.

Wer ist‘s gewesen?

Neu ist auch Hauptfigur Sean, der als Daniels Bruder über weite Strecken mit ihm gemeinsam unterwegs ist. Denn bei einem Zwischenfall wird zunächst der Vater der Brüder angeschossen, bevor eine Druckwelle noch größeres Unheil anrichtet. Ob es sich dabei um eine telekinetische Fähigkeit Seans, seines Bruders oder gar ein ganz anderes Phänomen handelt, das lassen sowohl der zuletzt veröffentlichte Teaser als auch der offizielle Trailer offen. Selbst als das Ereignis das Ende der einführenden Sequenz markiert, beenden Koch und Barbet ihre Präsentation, lassen also Fragen offen. Für alle Fälle sei es zumindest erwähnt: Die Szene spielt im Oktober 2016 in einem Vorort von Seattle. Ob es also eine Rolle spielt, dass Max einige Jahre zuvor in Seattle zur Schule ging?

Kosten oder Finger weg?

Die Regisseure stellten ihr Spiel aber nicht nur anhand einer Szene vor, sondern zeigten zuvor noch weitere, die man knapp zur Hälfte der ersten Folge erleben wird. Die vor der Zuhause anrückenden Polizei geflüchteten Brüder sind dort auf dem Weg durch einen Wald, entlang einer größtenteils menschenleeren Straße. Ihre Unterhaltungen kann man natürlich ebenso beeinflussen wie man entscheiden kann, ob man einen Schokoriegel aus einem abgestellten Fahrzeug stiehlt, weil Daniel Appetit darauf hat.

Die diesmal verwendete Unreal Engine 4 zeichnet noch idyllischere Bilder als der Vorgänger.

Überhaupt spielt die Interaktion mit dem Bruder eine wichtige Rolle, denn immer wenn man etwas entdeckt, kann man Daniel darauf aufmerksam machen oder eben nicht. Man kann eine Beere kosten, bevor er sie isst oder ihn davon abhalten. Und natürlich haben manche dieser Entscheidungen Folgen in späteren Szenen. Entsprechende Ereignisketten zeigte Square Enix allerdings noch nicht.

Flausen im Kopf der KI

Es war schön, einmal mehr die für Life is Strange typische, ruhige Stimmung in dem nachmittäglichen Wald zu erleben, wo man sich erneut auch hinsetzen kann und den Moment genießen, während Sean sich das bisher Erlebte durch den Kopf gehen lässt. Und erwartungsgemäß betonten die Entwickler auch, dass es eine Herausforderung gewesen sei, Daniels KI zu programmieren, die dafür sorgt, dass der Junge z.B. neugierig umher läuft und interessiert auf Entdecktes reagiert. Er soll glaubwürdig, vernünftig, manchmal aber auch niedlich sein, wie ein aufgeweckter Neunjähriger eben.

Die Beziehung der Brüder wird dabei im Zentrum der Erzählung stehen. Tatsächlich erwähnen Koch und Barbet, dass sich jede Unterhaltung mit Daniel in irgendeiner Form auf spätere Ereignisse auswirken könne – auch wenn sie damit sicherlich keine weltbewegenden Veränderungen aufgrund jeder kleinen Bemerkung meinen.

Ausblick

Schön, dass Life is Strange 2 wohl im bekannten Stil zurückkehren wird! Schön auch, dass mit Sean und Daniel zwei neue Charaktere im Vordergrund stehen. Das könnte frischen Wind in die Erzählung bringen, zumal die Brüder über eine interessante Ausgangslage in ihre missliche Situation geraten. Welche Rolle das vermeintlich Übernatürliche dabei spielen wird, ist interessanterweise noch gar nicht abzusehen und gehört vielleicht ja ohnehin zu den größeren Geheimnissen des Drehbuchs. Natürlich krempeln Michel Koch und Raoul Barbet ihre erfolgreiche Formel nicht um, erweitern sie aber um interessante Wechselspiele zwischen der spielbaren Figur und den Aktionen des Spielers. Nach dem extern entwickelten Before the Storm und dem Ableger um Captain Spirit darf man jedenfalls sehr gespannt darauf sein, wie es mit dieser „seltsamen“ Serie weitergeht!

Einschätzung: gut

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