Blood & Truth21.08.2018, Jan Wöbbeking

Vorschau: Die Wahrheit tut weh

Die Wahrheit tut weh – zumindest wenn sie wie im PSVR-Titel Blood & Truth den Londoner Gangstern mit Waffengewalt nähergebracht wird. Sonys dort ansässiges Studio bastelt gerade an dem Shooter, der das Konzept der beliebten London-Heist-Demo aus PlayStation VR Worlds in ein vollwertiges Spiel verwandelt. Ein lohnenswerter Gamescom-Auftritt? Wie haben in die Demo hineingeschnuppert.

Zurück an die "Lightgun"

Ich wusste ja, dass The London Heist sich um Action drehte – derart shooterlastig hätte ich mir Blood & Truth (ab 27,85€ bei kaufen) allerdings nicht vorgestellt. In der Gamescom-Demo starteten wir sitzend mit den Move-Controllern in ein kurzes Tutorial, um uns dann über die noch nicht gentrifizierten Gassen der Metropole vorzuarbeiten. Ryan Marks, ein Elitesoldat der Special Forces befindet sich auf einer gefährlichen Mission, um seine Familie vor einem kriminellen Overlord zu retten. Das Prinzip ist einfach und erinnert an klassische Rail- oder Lightgun-Shooter mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit wie Virtua Cop.

Überraschung!
Ein Pfeil lässt die Spielfigur in eine von ein paar alternativen Deckungen laufen, was für ein übelkeitsfreies Spielgefühl sorgt. Mit Pistole sowie ein paar aufgelesenen größeren Wummen nimmt man die Banditen aufs Korn, die sich beim Deckunsgwechsel meist nicht besonders clever anstellen. In Überzahl können sie trotzdem gefährlich werden, wenn man ungeschickt agiert und den Oberkörper nicht weit genug hinter schützende Mauern oder Kisten lehnt. Auch an eine Bullet-Time wurde gedacht. Manchmal werden dabei ungute Erinnerungen an die Flut platter VR-Shooter wach, in anderen Momenten hebt sich aber die professionelle Inszenierung und Vertonung (die man in der lauten Messehalle leider kaum wahrnahm) positiv ab.

VR-Gangsterville

Zeit zum Knacken.
Meist ist es zumindest recht unterhaltsam, sich auf dem geschicktesten Weg durch Lagerhallen, Parkhäuser und finstere Gassen voranzutasten. Zwischendurch wird auch mal mit Lockpicking-Stiften ein Schloss geknackt, wobei bei uns leider ein Bug dazwischen funkte. Davon abgesehen funktionierte das Move-Tracking aber erstaunlich gut, so dasss wir und verhältnismäßig präzise per Sturmgewehr durch die Gegnerscharen ballerten (auch wenn dabei natürlich nicht die Genauigkeit des Aim-Controllers oder gar von Oculus Touch erreicht wird). Auch das Nachladen ist gut gelöst, indem man etwas vereinfacht ein Magazin vom Gürtel nimmt und mit einem befriedigenden Klack platziert. Die detaillierten und sauber dargestellten Großstadt-Kulissen konnten sich ebenfalls sehen lassen. Später soll es noch in Nachtclubs, durch Luftschächte und an die Kontrollinstrumente von Überwachungskameras gehen. Auch Schießereien bei Autofahrten wie in The London Heist liegen natürlich im Bereich des Möglichen.

Ausblick

Tja - um ehrlich zu sein, hat mich mein erster Ausflug in Blood & Truth ein wenig enttäuscht. Daran ist allerdings primär die hohe Erwartungshaltung schuld, die durch die stetige Lobpreisung des Vorbilds The London Heist entstanden ist. Im Kern handelt es sich doch nur um einen althergebrachten Lightgun-Shooter wie Virtua Cop – der allerdings deutlich aufwändiger inszeniert wurde als das Gros ähnlicher VR-Titel. Die Kulisse kann sich sehen lassen, die Gangsterfilm-Stimmung kommt bereits gut rüber und auch die Shootouts sind trotz der Simpel-KI meist auf eine arcadige Art unterhaltsam - zumal man sich in der Virtuellen Realität natürlich wie mitten in der Action fühlt. Ich bin gespannt, ob die übrigen Spiel-Elemente im finalen Produkt eine noch cineastischere Atmosphäre aufkommen lassen.

Einschätzung: befriedigend

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