Chaos auf Deponia12.12.2017, Jan Wöbbeking

Im Test: Weltenrettung zum Zweiten

Fünf Jahre nach dem PC-Debüt des zweiten Deponia-Teils verschafft Daedalic seinem selbstverliebten Chaoten Rufus endlich einen Konsolenauftritt. Obwohl Chaos auf Deponia (ab 1,75€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) als Mittelteil der Trilogie ein wenig schwächelte, sorgte der schräge Humor von Serienschöpfer Poki seinerzeit für vergnügliche Rätselstunden. Wir haben überprüft, wie sich der galaktische Ausflug mit dem Controller spielt.

Auf ein Neues!

Nach dem Ende von Teil 1 blieb vieles ungelöst: Der Organon war nicht besiegt, Cletus nicht das Handwerk gelegt und Goal war noch nicht wieder im Elysium. Stattdessen sitzen Antiheld Rufus und sein Objekt der Begierde Goal nach erneutem Absturz im Schwimmenden Schwarzmarkt fest, was in etwa unserem Venedig entspricht, wenn man die Hafenstadt denn aus rostrotem Schrott gebaut hätte. Dort spielt Chaos auf Deponia, der zweite Teil des Comic-Adventures aus dem Hause Daedalic. Als Rufus erfährt, dass der bürokratische Staatsapparat der Organon ganz Deponia zerstören will, weil der Schrottplanet angeblich unbelebt ist, tritt der Antiheld natürlich ein weiteres Mal an, um die Welt zu retten. Klar ist, dass dabei wieder das eine oder andere kaputt geht, da sich Rufus meist selten dämlich anstellt. Im ersten Teil hat der Tollpatsch schließlich selbst halb Deponia in die Luft gejagt.

Charmant wie eh und je.
Näheres zur Geschichte, Rätseln und inhaltlichen Details erfahrt ihr im Test des PC-Originals, der Nachtest dreht sich primär um die Konsolen-Umsetzungen, die Daedalic gut gelungen sind. Uns sind bislang zumindest keine technischen Probleme oder dergleichen aufgefallen; getestet wurde auf einer PS4 Pro und einer Xbox One X. Auch die klassische Point-and-Klick-Steuerung wurde relativ sinnvoll von Tastatur und Maus auf die Konsolen-Controller umgesetzt.  Es ist zwar ein wenig schade, dass man nur zwischen die Hotspots in der Nähe der Spielfigur wechseln darf (z.B. mit dem rechten Stick) – wer R3 nach unten klickt, macht damit aber trotzdem alle verfügbaren Interaktionspunkte sichtbar. An die Stelle des praktischen Mausrads zum Öffnen des Inventars tritt hier das untere Steuerkreuzsegment. Schade, dass man es nicht intuitiv mit dem oberen wieder zu klappt – mit der Kreis- bzw. B-Taste funktioniert es nach kurzer Gewöhnung aber genauso gut. Da die gezeichneten Areale überschaubar ausfallen, stört auch das direkte Laufen mit dem linken Stick kaum. Zusammengefasst ist die Handhabung also nicht ganz so ideal wie am PC, aber trotzdem größtenteils gelungen. Auch die absichtlich "trashigen" Zeichnungen wirken nach wie vor charmant, auch wenn die in 1080p aufgelösten Striche natürlich auf den heute üblichen, großen Diagonalen von 4K-Fernsehern nicht mehr ganz so scharf aussehen.

Fazit

Chaos of Deponia schwächelt auch auf den Konsolen auf hohem Niveau: Das liegt daran, dass die Story um Rufus und Goal zwar weiter erzählt wird, aber inhaltlich wie eine Kopie des ersten Teils wirkt. Statt das Knobeln auch mal in frische Gebiete zu verlegen, mangelt es ein wenig an Abwechslung. Der schwimmende Schwarzmarkt spielt sich wie eine schwächere Version des Vorgängers, zumal man erneut die schlafende Goal rettet. Über die bisweilen fehlende Logik der Rätsel könnte man lange streiten, aber sie werden vom tollen Humor gerettet. Allgemein sind es die vielen skurrilen Situationen und absurden Figuren, die Deponia 2 nach wie vor zu einem lohnenswerten klassischen Adventure machen. Auch die technische Umsetzung und der Umbau der Steuerung auf die Konsolen-Controller sind Daedalic gelungen. Am PC knobelte es sich mit Maus und Tastatur aber natürgemäß ein wenig besser.

Pro

einige Handlungsstränge werden gelungen weitererzählt
Wiedersehen mit alten Bekannten
Schnellreisefunktion...
witzige Einfälle
skurrile Typen
lustige Rätsel
Minispiele notfalls umgehbar

Kontra

Story zieht sich
Déjà-vu des ersten Teils
...trotzdem viel Lauferei
nicht immer hundertprozentig logisch
Minispiele teils nicht erklärt
keine Dialogrätsel

Wertung

XboxOne

Etwas schwächelnder Mittelteil, der letztlich durch seinen schrägen Humor gerettet wird.

PlayStation4

Etwas schwächelnder Mittelteil, der letztlich durch seinen schrägen Humor gerettet wird.

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