von Julian Dasgupta,

Studie: Keine höhere Aggressivität durch Spiele



Gamepolitics berichtet von einer Studie der Texas A&M International University über die mögliche Voreingenommenheit von Publikationen (Zeitschriften etc.) bei Studien über die Auswirkungen von in Spielen dargestellter Gewalt.



Dazu wurden in einer Metaanalyse die bisherigen 25 Untersuchungen zu jenen Effekten ausgewertet. Im zweiten Schritt wurde die Berichterstattung über diesen Themenbereich überprüft. Die Annahme war, dass wissenschaftliche Publikation eher solche Studien berücksichtigen und erwähnen, bei denen die zugrundeliegende Hypothese nachgewiesen werden konnte, als jene, bei denen die Vermutung nicht bestätigt werden konnte.



Auch wenn sich manche der Studien widersprechen, der Grundtenor ist: Spiele können vielleicht kurzfristig aggressive Gedanken induzieren, was nicht unbedingt überraschend ist, da sich der Spieler ja gedanklich mit dem Spiel auseinandersetzen muss, während er es konsumiert. Grundlegende bzw. langfristige, aggressives Verhalten fördernde Effekte scheinen aber nicht nachweisbar.



Zu diesem Ergebnis kamen sowohl Untersuchungen bei denen direkte experimentelle Methoden verwendet wurden also auch solche, bei denen Daten mit Hilfe statistischer Verfahren korelliert wurden.



Auch stellte man in der Metaanalyse fest, dass bei Studien, die stärkere Effekte aufgezeigt hatten, in der Regel mit nicht oder weniger standardisierten Messmethoden gearbeitet worden war. Bei Untersuchungen mit standardisierten Erfassungsmethoden fielen die Werte niedriger aus.



Die Forscher schlussfolgern, dass die bisherigen Studien insgesamt keinen direkten kausalen oder statistischen Zusammenhang zwischen Gewaltdarstellungen in Spielen und aggressivem Verhalten nachweisen. Was allerdings in Medien und Öffentlichkeit oft anders wahrgenommen werde.



So stellte man fest, dass der wissenschaftlich nicht nachgewiesene Zusammenhang in Medien oft als vorhanden und gültig dargestellt wird. Auch beziehe man sich oftmals auf Studien und nutzt sie als Beweis einer These, obwohl diese Untersuchungen fragwürdige, widersprüchliche oder inkonsistente Ergebnisse erbracht hatten.



Eine interessante Feststellung mit durchaus tagespolitischer Relevanz. So argumentiert beispielsweise das Bundesland Bayern in seinem Gesetzentwurf zur Verbesserung des Jugendschutzes entgegen der Resultate der Metaanalyse:



"Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass insbesondere sog. Killerspiele, die menschenverachtende Gewalttätigkeiten zum Gegenstand haben, eine gewaltabstumpfende und für bestimmte labile Charaktere auch eine stimulierende Wirkung haben können. Zwar sind einzelne Auswirkungen von Gewaltspielen noch umstritten. Zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse legen aber eine nachteilige Wirkung gerade auf Jugendliche nahe."



Kommentare

johndoe-freename-102335 schrieb am
Zur Studie:
Es ist eine Metastudie - dass heißt sie beschäftigt sich sehr wohl mit anderen, bereits vorgenommenen Studien, überprüft sie und fasst die ergebnisse zusammen. Das ist in so fern sinnvoll, als dass man nach so einer Studie statt 50 widerstreitenden Meinungen nur noch eine Meinung hat, die der "wahrheit" meist näher liegt als die einzelnen Studien. Und darauf könnte man doch aufbauen.
zu den Verschwörungstheorien:
Der Text macht sich schon durch den Ausdruck KONKRET[...]spekulieren unglaubwürdig (da Oxymoron). Außerdem hat Mami mir mal beigebracht das Leute die "Und/Oder" und/oder GROSSSCHREIBUNG verwenden um Dinge HERVORZUHEBEN nicht glaubwürdig sind.
Also:Bild
Nanatzaya schrieb am
Warum zermartern sich einige hier ständig den Kopf über "solche Studien/Gesetzesentwürfe/die Unfähigkeit der Politiker"?
Wurde doch alles schon zum 100. mal wiedergekaut.
Und ändern kann man, als politischer Knirps, eh nichts^^
Also was solls.
Studien sind nicht unfehlbar, die Gesellschaft nicht kontrollierbar und Politker zu nichts gut...^^
Spunior schrieb am
also ich hatte es so verstanden das mehrere studien zusammengefasst werden um dann dadurch deren positives oder negatives ergebnis zu prüfen...
Neun, es ging überhaupt nicht darum, die "Richtigkeit" der Studien in irgendeiner Form auszuwerten. Das Konzept der "Richtigkeit" gibt es eh nur aus deiner Perspektive. Es ging darum den bisherigen Stand der Wissenschaft in diesem Bereich zu untersuchen, zusammenzufassen und - jetzt kommt der eigentliche Ansatzpunkt des Projekts - zu überprüfen, wie dieser Stand überhaupt in Fachpublikationen und anderen Bereichen reflektiert wird. Das Ergbnis: unzureichend. Punkt.
Wenn du mir eine gleichwertige Studie vorzeigen kannst, die genau das und in diesem Umfang bereits gemacht hat und zum gleiche Ergebnis gekommen ist, dann kannst du diese hier auch gerne nutzlos nennen. Ansonsten ist sie es nämlich nicht.
Wieso denken die Politiker nicht ml im Traum daran, Zigaretten zu verbieten?
Hat mehrere Gründe, hier mal ein paar zur Auswahl:
Tabaksteuer - schöne, schnelle und direkte Einnahmen in großem Maße. Darauf möchte ja niemand plötzlich verzichten.
Außerdem...
Hinter Zigaretten und Alkohol stecken gewaltige Lobbies...
... ding ding! Das ist wohl wahr. Erstens steckt die Industrie sehr viel Geld in diesen Bereich. Zweitens, brauchen sie das nicht mal in jedem Fall, weil sich durchaus einige freiwillig zum Fürsprecher machen. Wer ist denn eurer Meinung nach häufiger unter den Bundestagsabgeordneten vertreten: Raucher oder Spieler? ;)
EZR schrieb am
Hinter Zigaretten und Alkohol stecken gewaltige Lobbies... da ist es einfacher auf die Killerspiele einzuprügeln.
cal.50_BMG schrieb am
Ich frage mich immer: Wer fordert mehr Opfer pro Jahr? Killerspiele - oder Zigaretten?
Also: Wieso denken die Politiker nicht ml im Traum daran, Zigaretten zu verbieten? Und Alkohol! Denkt mal an die vielen Verkehrstoten pro Jahr!
Politiker sind oftmals - so meine Meinung - nur publizistische Mistkerle(& -frauen).
schrieb am