Lesertest von Nerf
Red Dead Redemption ist ein purer Western: Es ist ein Western auf dem Cover, es sieht aus wie ein Western und es spielt sich auch so.
Man schlüpft in die Rolle von John Marston, der sich auf die Jagd nach einem seiner alten Bandenkollegen gemacht. Was seine Motive dafür sind, ist anfangs noch unklar und wird es im Laufe des Spiels geklärt. Rockstar-typisch trifft man während der Geschichte auf lauter interessante Personen, sei es ein nekrophiler Schatzsucher, ein saufender Waffenhändler aus Irland oder ein Händler, der die Leute mehr mit seiner Show als mit der Qualität seines Produktes verführt.
Nicht nur die Figuren könnten aus einem Western-Film stammen, auch das Missionsdesign entspringt diesem Szenario: Man überfällt Züge, man greift ein altes Fort an, man treibt Rinderherden über die Felder und man verteidigt Farmen. Red Dead Redemption lässt einen kein Western-Klischee vermissen und schafft es dabei, dass man sowohl den Revolverhelden spielen kann als auch den Cowboy.
Doch wie es für Open-World-Games erwartet wird, gibt es nicht nur die Story-Missionen, sondern auch die sogenannten "Fremde Personen". Das sind wiederum skurrile Charaktere, die einem neue Aufgaben ohne einen relevanten Hintergrund geben. Leider sind diese Missionen spielerisch nicht sonderlich beeindruckend: es gibt Pferde zu besorgen oder Blumen zu pflücken (häufig sind die Aufgaben der "fremden Person" Sammelaufgaben), ab und an gilt es auch ein Duell zu gewinnen. Insgesamt sind diese Art der Nebenmissionen ziemlich ernüchternd und leben von den handelnden Personen. Positiv zu erwähnen ist, dass man diese Aufgaben nicht sofort abschließen muss, wenn man sie angenommen hat. Man kann zu erst noch anderes tun.
Und da gibt es noch viel zu tun. Red Dead Redemption bietet zusätzlich zu der Story und den "fremden Personen" noch Pokerspiele, Blackjack, Hufeisenwerfen, Kopfgeldjagden und vieles mehr. Auch kann man sich unterschiedliche Outfits freispielen, die aber leider kaum einen Bonus bieten. So machen die meisten einen nur bei einer Bevölkerungsgruppe beliebter und bei anderen nicht. Auch die "Herausforderungen" belohnen einen kaum, allerdings macht es Spaß, diese zu erfüllen. Insgesamt bietet Red Dead Redemption verdammt viel Abwechslung.
Das Highlight des Spiels ist die große Spielwelt. Man hat natürlich die Western-typische Wüstengegenden, aber im Norden findet man ebenso dichte Wälder und sogar Schnee. Die Welt sieht beeindruckend realistisch aus und bietet eine enorme Weitsicht. Bevölkert wird die Welt von diversen Tierarten, die man auch alle jagen kann. Allerdings hätte ich mir ein ausgeprägteres Ökologie-System gewünscht mit sich jagenden Tieren.
Insgesamt ist Red Dead Redemption ein atmosphärisches Spiel, welches keine großen Schwächen hat (aber dafür noch Luft nach oben hat). Die Charaktere sind spannend, die Welt realistisch, die Feuergefechte unterhaltsam. Und es bietet richtig viel Abwechslung, was es zu dem besseren GTA macht.
Pro
- realistische Welt
- viele verschiedene Tierarten
- diverse Spiele im Spiel
- skurrile, spannende Charaktere
- interessante Story (mit besonderem Ende)
- Western-Flair perfekt eingefangen
- spannende Schießereien
- gutes Missionsdesign
- fantastischer Soundtrack
Kontra
- wenig Belohnungen bei den Outfits und Herausforderungen
- die Ökologie des Spiels könnte ausgeprägter sein
- "Fremde Person"-Missionen sind spielerisch mau
- Soundtrack bricht ab, wenn man vom Pferd steigt
Red Dead Redemption
