Action-Adventure
Entwickler: Rocksteady Studios
Release:
21.10.2011
kein Termin
kein Termin
18.11.2011
21.10.2011
15.05.2013
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ab 15,99€
Spielinfo Bilder Videos

Durchschnittswertung

90%Gesamt
93%
90%
86%

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Lesertest von Oguz-Khan

EINE CITY IM UNAUFGEREGTEM WEIL NATURALISIERTEM AUSNAHMEZUSTAND

Die dunklen Schwingen des Oligarchen der eine Stadt rettet, damit seinesgleichen weiter herrschen darf.
Arkham City nährt die Utopie vom guten Herrscher, der die schutzlosen Bürger vor Anarchie, Diktatur und Willkür bewahrt...

... oder fasse ich das falsch auf? Die Stadt Gotham City, ein Pool aus korrupten Polizisten, Schwerverbrechern und völlig unfähigen oder gleichsam korrupten Politikern, wird ebenfalls bewohnt von normalen, hart arbeitenden Bürgern. Diese fügen sich jeden Tag ihrem Schicksal, d.h. auf der Straße ausgeraubt und umgebracht zu werden, Polizeischikane, und immer wieder mal der Genozidversuch irgendeiner Organisation.
Wow. Sehr sehr disziplinierte und leidwillige Einwohner.
Es ist ein Wunder das nicht schon längst eine Revolution stattgefunden hat um diese untragbaren Umstände zu beenden. Das ausbleiben der Revolution hat einen handfesten Grund. Batman!
Er begegnet durch seine Handlungen jedes Mal den Extremen dieses völlig desolaten und absolut disfunktionalen Systems. So steckt er den Joker, den Pinguin, den Riddler, Victor Zaz und und und, zum wiederholten Mal in die nachgewiesener maßen unsichere, inhumane und von Korruption durchsetzte Arkham Anstalt. Die angeblich geistig verwirrten Schwerverbrecher sind keine Ausnahmeerscheinungen die die Gemeinschaft der Menschen bedrohen, sondern viel mehr eine logische Konsequenz dieser Terrorherrschaft. Ihre Vorhaben sind destruktiv und falsch? Hat jemand mal den Bürgermeister dieser Stadt angeschaut? Den Polizeiapparat? Die Oligarchen? Das organisierte Verbrechen? Ich kenne da jemanden der das könnte, Batman! Und der bin doch ich, oder? Ich verfüge doch jetzt über fortschrittliche Abhörmaßnahmen, effektive aber nonletahle Waffen, habe Kontakte zu den wenigen Bürgervertretern die ehrlich sind. Also was hält mich davon ab das eigentlichen Übel Gothams zu entwurzeln? Warum kann ich keine Armee der Wütbürger schmieden, diese finanziell und handfest unterstützen, und im Anschluss, weil ich ja altruistisch eingestellt bin, meine Macht wieder an jene Menschen zurückgeben die ich beschützen will?

DER EIGENTLICHE SUPERSCHURKE

Weil Batman das nicht will. Er hat kein Interesse an dauerhaften Lösungen. Er will nicht darüber nachdenken das er und seine Oligarchien-Freunde der Grund für die extremen Verwerfungen in Gotham sind. Er müsste aktiv seines gleichen bekämpfen und am Ende sich selbst auslöschen.
Schon in der ersten Szene wie Wayne von einer paramilitärischen Organisation entführt und mundtot gemacht. Er wollte aktiv gegen die Gefängnisinsel Arkham City protestieren. ABER! Wo zum Teufel war er als diese ganze ungeheuerliche Sache geplant wurde. Wo waren seine Quellen. Wo war er als die ersten Baumaßnahmen ergriffen wurden um die Festung zu errichten? Was hat Wayne getan um dieses nach jedem menschlichen ermessen grausame System gar nicht erst entstehen zu lassen?

Die Antwort so einfach wie bedrückend. Er wusste davon aber er wollte nichts unternehmen. Denn die regelmäßigen Verwerfungen sind gewolltes Kalkül von Batman. Sie sind eine Art Event, das man in regelmäßigen Zeitabständen erwartet. Die Aufstellung ist dabei klar umrissen. Auf der einen Seite der dunkle Rächer (mit ebenso vielen dunklen Konten, oder was glaubt ihr wo all die tollen Spielsachen herkommen?), auf der anderen, Opfer des Systems die in ihrer Verzweiflung schon den Verstand verloren haben. Am Ende siegt immer Batman damit sich auch ja nichts wirklich verbessern kann. So gehen die Bürger immer wieder nach Hause und wissen. Unser Leben wird sich nie zum besseren wenden. Wir werden immer mit den Katastrophen leben müssen, die uns die Eliten beschert haben.
Doch warum wollen wir dann eigentlich Batman sein?

DER TRAUM VOM EDLEN OLIGARCHEN

Auch hier lässt sich die Antwort relativ leicht finden. Das Spiel bedient in erster Linie die Fantasien junger Männer. Jeder will mal Bruce Wayne sein, dem Höhlenforschenden basejumpenten Milliardär (O-Ton Wayne: Millionäre sind doch out).
Und das gelingt dem Titel sehr gut. Die Eleganz und Leichtigkeit mit dem Wayne die frierenden zu Brei schlägt, die Schönheit mit der er hungernden die Rippen bricht. All das bedient den Wunschtraum es endlich geschafft zu haben. Ob man nun ein Fußballclub kauft oder eben durch die Lüfte schwebt. Das Ziel ist immer dasselbe. Endlich zu den Oligarchien dazu zu gehören, um Elegant und Überlegen nach unten treten zu können. Herrlich! Dabei haben die Entwickler dem Milliardär eine Eleganz und grenzenlose Ausdauer gegeben, gegen die die ausgehungerten und plumpen Massen keine Chance haben. Batman tötet sie zwar nicht, aber er lässt sie in der Kälte halb nackt liegen. Was er sonst hätte tun können? Über die Stadt fliegen und Kleidung abwerfen. Ganz deutlich mit einem Batlogo gekennzeichnet. Er hätte gleich unzählige Anhänger und ihm Treue Untergebene gewonnen...

... aber das will er ja nicht.
Pro
  • Mein Text ist mehr eine Spiele-Analyse denn eine klassische Review mit klaren PRO/KONTRA Marken. Wer mehr zur Mechanik des Spiels wissen will, ließt bitte den Text bei 4players.
Kontra
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Batman: Arkham City

Batman: Arkham City
Oguz-Khan
Oguz-Khan 01.08.2012 360 
90%
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