Shooter
Entwickler: 2K Marin
Publisher: 2K Games
Release:
09.02.2010
09.02.2010
15.06.2012
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ab 17,99€
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Durchschnittswertung

83%Gesamt
82%
80%
88%

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Lesertest von Veldrin

(1/2)

Ich habe damals Bioshock 1 gespielt, und, auch wenn ich es nicht als Meisterwerk empfand, war es doch ein recht gutes Spiel mit teils gruseliger Atmosphäre, schönem Artdesign und netter kleiner Geschichte. Auch damals gab es Dinge die mich gestört haben, aber insgesamt gingen Gameplay und Story mehr Hand in Hand als im Nachfolger.

Nachdem ich den Vorgänger also recht nett fand und vor einigen Monaten Soma gespielt habe und, neben vielen anderen Dingen, auch die Unterwasserkulisse beeindruckend fand, dachte ich hole ich doch mal Bioshock 2 nach. Ein schrecklicher Fehler. Ich habe mir fast die Lust auf das Franchise zerstört. Ja, die Kulisse ist wieder recht nett. Die Grafik ist auch heute noch in Ordnung, aber… (enthält Spoiler)


Bioshock 2 fühlt sich an wie ein überlanger Bioshock-DLC, nur in lieblos hingeklatscht.

Die Handlung – wir nennen es mal Handlung – steuert absolut nichts neues zur Haupthandlung der Bioshockreihe bei, außer dass gewisse Dinge hier etwas vertieft wurden, die im Vorgänger entweder nicht ausformuliert oder offen gelassen wurden. Aber vor allem das Gameplay, Level- und Spieldesign sorgen bei mir dafür, dass Bioshock 2 so eine große Enttäuschung ist.

Du spielst jetzt einen Big Daddy, aber es hört sich besser an als es sich anfühlt. Im ersten Teil warst du ein normaler Mensch. Jetzt wo du diese dicke Rüstung trägst und einen überdimensionierten Bohrer hast, müsstest du dich doch mächtig fühlen, oder? Das ist aber nicht der Fall, denn den unnötigen RPG-Elementen wird fast alles untergeordnet. Waffenwucht, Leveldesing, Pacing.

Zum Beispiel bist du folglich genauso verletzlich wie in Bioshock 1 wo du ganz normal „nackt“ herumgelaufen bist, damit du einen Anreiz hast die Automaten zu benutzen um dir Lebenspunkteerhöhungsplasmide und Rüstungsverstärkungstoniken zu kaufen.
Natürlich, wie es sich für ein Spiel gehört das für seine RPG-Elemente den ♥♥♥♥♥ aufmacht, fühlen sich die Waffen schwach an. Alles um den Automaten eine Berechtigung zu geben und den Spieler zu motivieren die Plasmide und Toniken zu kaufen. Wenn man das nicht macht, fühlen sich die Waffen noch mal schwächer an. Und der Bohrer ist der größte Witz. Benutze ihn für fünf Sekunden dann ist der Benzintank bereits zur Hälfte verbraucht. Auch ist der Bohrer vom Schaden her zu schwach, vor allem bei größeren Gegnern.

Man verbringt in dem Spiel viel zu viel Zeit damit Feinde zu looten für ein zwei Dollar um (ebenfalls zu frequentiv) etwas vom Automaten kaufen zu können. Das Spieldesign ist auf RPG-typische Spielzeitstreckung aufgebaut.
Sei es Automaten die bescheuert im Level verteilt sind und man dann durch das ganze Level hin und wieder zurück laufen muss. Oder die Automaten die man natürlich nicht aufbrechen kann, sondern mit Geld füttern welches man dann pausenlos am sammeln ist. Oder aber die dämlichen Stellungskämpfe, wenn eine little Sister aus einem „Engel“ ADAM am entnehmen ist. Ich erinner mich nicht wie es in Bioshock 1 war, aber hier beginnt bei jeder Entnahme ein Stellungskampf – soweit ich mich erinnere haben die Mädchen im Erstling das Adam einfach entnommen, eine Sache von Sekunden, und fertig. Jedenfalls in Bioshock 2 brauchen die Little Sisters sehr lange, vielleicht sind sie auf vegane Ernährung umgestiegen und haben keine Kraft mehr in den Ärmchen. Jedenfalls, aus heiterem Himmel kommen bunt bewaffnete Splicer, und ab und zu andere Gegner, angerannt um das Mädchen anzugreifen. Völliger Bruch zu den Zwischensequenzen wo die Entnahme ein paar Sekunden dauert und auch keine Gegnerhorde plötzlich aus allen Ecken gekrochen kommt. Natürlich kann man mit einem Tonikum später die Zeit verkürzen. Wie gesagt alles wird dem RPG-System untergeordnet.

Das Gameplay ist nicht wirklich an die Story angebunden. Die Story ist noch um einiges dünner als in Bioshock 1. Ich meine im Vorgänger war im Prinzip alles erzählt. Bioshock 2 fügt der Rapturegeschichte keine neuen interessanten Facetten hinzu. Darüberhinaus fehlt auch die gruselige Grundstimmung des Erstlings komplett. Nicht ein einziges mal wurde so etwas wie Stimmung erzeugt. Die Charaktere sind allesamt blass und unglaubwürdig. Lamb ist mit die schlechteste Antagonistin die ich jemals in einem Spiel erleben musste. Absolut null Charisma, kein einziger erinnerungwürdiger Dialog.

Dann gibt es noch andere Designentscheidungen die mit dem Leveldesign zu tun haben. Und zwar, dass du da jetzt nicht lang kannst, weil das Spiel das jetzt so will ohne sich die Mühe zu machen das glaubwürdig zu präsentieren. Z.B. schmeißt dieser Schrankgegner passenderweise zu seinem Spitznamen Schrank einen Schrank in den Weg und blockiert ihn somit für dich. Wohlgemerkt, du hast deinen Bohrer und auch Waffen. Aber Nein, du kannst dich da jetzt nicht durchbohren, durch den Schrank, du musst ans andere Ende der Map laufen und erst mal ein beschissenes Plasmid besorgen und dann gehts erst weiter.

(…)
 

BioShock 2

BioShock 2
Veldrin
Veldrin 17.06.2018 PC 
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