Eine Warnung vorweg: Der Gelegenheits-RTS-Spieler wird binnen Minuten die Lust an Men of War verlieren.
Das Spiel ist knallhart und verzeiht keine Fehler, ein einziger Klick mit den ein Trupp ein Stück zu weit aus der Deckung gezogen wird, kann bereits das Aus für eine Mission sein. Auch die sehr knapp gehaltene Tutorial-Mission erschwert den Einstieg, viele Funktionen muss sich der Spieler selbst beibringen.
Wer aber bereit ist sich etwas einzuarbeiten, kann an Men of War seine wahre Freude haben. Dutzende realistische Einheiten, eine komplett zerstörbare Umgebung, fordernde Missionen, bei denen sich die Karte immer wieder erweitert, Gegenangriffe folgen und auch sonst immer wieder für Abwechslung gesorgt wird und die Möglichkeit selbst jeden einzelnen Soldaten individuell auszurüsten, z.B. das MG aus einem zerstörten Panzer zu bergen oder gar den Panzer selbst zu reparieren sind nur einige Freiheiten, die das Game bietet. Grad im Kampf mit und gegen Panzer wird das Game fordernd, je nach Entfernung und Geschütz sind viele Panzer regelrecht unverwundbar, oft muss man den Feind geschickt ausmanövrieren und von der Flanke angreifen um den Panzer zu knacken, oder erst auf Geschützturm oder Ketten zielen.

Ein schnelles, unkontrolliertes Vorrücken führt aber nur selten zum Erfolg, oft fährt man sich an einer Frontlinie fest und kommt nur Meter für Meter vorwärts. Da man dabei aber nicht überall zu gleich sein kann und die KI häufiger mal Aussetzer hat, verliert man schnell den Überblick. Die Möglichkeit sämtliche Missionen aber kooperativ mit bis zu 4 Spielern zu spielen, entlastet dabei sehr und macht unglaublich viel Spaß, genauso wie die anderen Multiplayermodi, denn erst mit einem unberechenbaren menschlichen Gegner, der alle Möglichkeiten nutzt, wird das Spiel so richtig spannend.


Men of War ist sicher kein Spiel für die breite Masse, für den anspruchsvollen Strategen, dem Company of Heroes nicht realistisch genug ist, aber sicher eine ausdrückliche Empfehlung.